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Dexter

Ich bin so ein Idiot, so ein Arschloch. Warum habe ich Elena nur aus meiner Wohnung geschmissen? Dabei konnte sie doch nichts dafür. Ich hätte es ihr erklären können, ja. Aber ich wollte sie nicht vergraulen und jetzt? Jetzt hatte ich sie doch fallen lassen. Dabei hätten wir so einen schönen Tag haben können. Wütend auf mich selbst knallte ich die Akte auf meinen Schreibtisch und ließ mich auf meinen Stuhl fallen.

"Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", wollte Sean wissen und sah mich mit hoch gezogener Augenbraue an.

"Nichts, es ist nur nicht mein Tag heute.", brummte ich und rieb mir mit der Hand über das Gesicht. Wie sollte ich ihm nur erklären, das seine Schwester damit zu tun hatte?

"Lass mich raten, es steckt eine Frau dahinter." Ich knurrte leise und fing an die Akte zu lesen, die ich mir mit genommen hatte.

"Unser V-Mann hat sich übrigens gemeldet. In drei Tagen soll ein großer Deal über die Bühne gehen. Ich habe es unserem New Yorker Kollegen bereits Mitgeteilt." Ich nickte nur und hörte nur mit halben Ohr zu. Wie seit Tagen, spuckte mir Elena im Kopf herum und ich musste es unbedingt wieder gut machen. Aber diese Frau war stur, weshalb sie sich bestimmt die ganze Woche nicht bei mir gemeldet hatte. Nachdenklich tippte ich mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum, was meinen Kollegen genervt schnauben ließ.

"Dex, ruf sie an oder schreib ihr. Aber hör auf mich zu nerven.", brummte Sean und sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an.

"Wie du willst.", murrte ich und zog mein Smartphone aus der Tasche. Aber was sollte ich Elena nur schreiben?

Kurz und knapp schrieb ich ihr, das wir reden mussten und prompt kam von ihr eine Antwort zurück. Perfekt, ich hatte ebenfalls in einer Stunde Feierabend.

"Sean, du musst nachher leider alleine Feierabend machen. Ich habe eine Verabredung.", erklärte ich meinem Freund mit einem Grinsen.

"Dann hoffe ich, das du bei ihr bessere Laune hast.", witzelte er und tippte weiter an seinem Bericht. Ja, das hoffte ich auch. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen, als es schon war.

Nervös knetete ich meine Hände, als ich das Restaurant betrat, welches Elena vorgeschlagen hatte. Ich sah mich um und entdeckte sie in einer kleinen Nische sitzen und die Karte studieren. Tief Luft holend ging ich auf sie zu und räusperte mich, als ich ihren Tisch erreicht hatte.

"Darf ich?", fragte ich vorsichtig und sie hob den Kopf, wobei sie leicht nickte.

"Du wolltest mich doch sehen.", gab sie etwas schnippisch zurück, was ich ihr nicht verdenken konnte. Ich hatte sie wirklich gekränkt.

"Danke, dass du dich mit mir triffst.", setzte ich an und hielt kurz inne, als der Kellner kam um meine Bestellung auf zu nehmen. "Elena, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Das mit Sonntag tut mir leid. Ich wollte dich nicht so abservieren."

"Und doch hast du es getan.", zischte sie angepisst und funkelte mich wütend an. "Weißt du wie ich mich dabei gefühlt habe? Und dann meldest du dich noch nicht einmal bei mir!" Wow ok, das war mal eine Ansage, die sich gewaschen hatte.

"Ich sagte doch, es tut mir leid. Was soll ich denn noch machen? Vor dir auf die Knie gehen und betteln?" Sie presste die Lippen zusammen um sich einen Kommentar zu verkneifen und starrte weiter in die Karte, die sie dann doch auf die Seite legte.

"Ich will einfach nur wissen, was los ist mit dir. Erst machst du mich heiß und kaum sage ich etwas bestimmtest lässt du mich fallen." Ich seufzte leise. Ja wie sollte ich es ihr am besten erklären. Etwas nervös trank ich einen Schluck von meinem Wasser, bevor ich Elena ansah. Herr Gott, wann war ich das letzte Mal so nervös?

"Elena, ich habe Angst, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, wenn ich es dir sage und ich will dich nicht verlieren. Ok?", fing ich an ihr zu erklären, doch sie verschränkte nur die Arme vor der Brust.

"Was bitte kann so schlimm sein, das ich nichts mehr mit dir zu tun haben will?", wollte sie wissen und beobachtete mich mit Argusaugen. Jetzt war er also da, der Moment der Wahrheit. Ich holte tief Luft und rieb mir verzweifelt über das Gesicht.

"Ich stehe auf bestimmte Spiele im Bett, Elena. Das was wir getan haben, das war wirklich unglaublich. Aber für mich war es zu vanilla.", ich hielt kurz inne um ihren Gesichtsausdruck zu lesen, doch er war so wie zu vor auch. "Ich bin ein Dom, Elena. Ich liebe es die Kontrolle im Bett zu behalten, während die Frau sich mir unterwirft und sich mir so hin gibt. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich nicht wusste, wie du darauf reagierst. Selbst wenn du es gewollt hättest, hätte ich es nicht getan denn dann hätte ich erst recht nicht die Finger von dir gelassen."

Ich konnte sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Sie die Gedanken und die Informationen, die ich ihr gegeben hatte sortierte.

"Warte, du willst mir gerade sagen, dass du so ein Shades of Grey im Bett abziehst?", fragte sie ungläubig und fing an zu lachen. Warum zum Henker fing sie an zu lachen?

"Das ist nicht lustig und zu deiner Info, ich stand schon vor den Büchern darauf. Sean weiß das, was einer der Gründe ist, warum er nicht will das wir zwei etwas mit einander anfangen. Er hat Angst, das ich dich versaue.", erklärte ich ihr, während sie sich die Tränen aus den Augen wischte.

"Ok. Also ich kann dir sagen, dass ich die Bücher gelesen habe. Aber auch nur um mitreden zu können. Außerdem müsstest du mich kennen. Bin ich je vor irgendetwas davon gelaufen?" Sie hatte recht. Ich war so ein Volltrottel wie er im Buche stand.

"Ich weiß, ich bin so ein Idiot." Ich machte eine Pause und fuhr mir mit meinen Händen durchs Gesicht. "Weißt du, wie viel Überwindung es mich gekostet hatte, dich nichts ans Bett zu ketten? Ich träume seit dem Morgen davon, was ich alles mit dir machen würde, wenn wir uns wieder sehen. Fuck.... wegen dir habe ich einen dauer Ständer." Elena ließ sich nichts anmerken, doch ich konnte an ihrer Körperhaltung erkennen, dass es sie erregte was ich sagte. Ich hatte gar keine Ahnung, wie sie darauf reagierte und erst recht nicht, dass sie so darauf reagierte.

"Dann lass es uns versuchen. Nur so finden wir heraus, ob es passt." Ich hob eine Augenbraue über ihre Worte. Doch wie sollten wie es anstellen, ohne das Sean etwas mit bekam?

Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder KeinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt