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Elena

Ich streckte mich genüsslich und musste feststellen, dass ich alleine war. Die Seite neben mir war leer. Seufzend erhob ich mich und kämmte mir mit den Fingern durch das Haar. Dexter hatte mal wieder gezeigt, dass ich ihm gehörte. Mit einem Lächeln betrachtete ich die Striemen auf meinem Hintern, denn ich liebte es wenn er mich so zeichnete. Summend ging ich ins Wohnzimmer und sah den Zettel am Kühlschrank hängen. Er musste also zur Arbeit. Ich nahm mir eine Flasche Wasser heraus, bevor ich ins Bad ging um zu duschen. Mein Magen knurrte. Hatte ich wirklich so lange nichts mehr gegessen? Ich sah auf die Uhr und hob eine Augenbraue, es war gerade einmal kurz nach acht. Ich hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen, seit dem ich hier bin.

Das Angebot ihm Kühlschrank war nicht gerade das beste und ich nahm mein Handy um Dex an zu rufen.

"Hey, Kleines.", ging er nach dem ersten Klingeln ran und ich konnte förmlich das Lächeln in seiner Stimme hören.

"Ich störe dich wirklich ungerne bei der Arbeit. Aber dein Kühlschrank ist leer und ich habe hunger.", teilte ich ihm mit und er fluchte leise. Er hatte also vergessen etwas zu holen. Typisch.

"Ich sag einem der Sicherheitsmänner, das er dir etwas zu Essen holen soll. Lass dir aber bitte seinen Ausweis zeigen." Ich seufzte leise. Aber er hatte recht. So lange Maddox noch frei herum lief, musste ich vorsichtig sein.

"Mach ich. Danke." Ich legte auf und setzte mich auf das Sofa um in dem Buch zu lesen, welches ich im Krankenhaus angefangen hatte.

Nach einer halben Stunde klopfte es leise an der Tür. Ich stand auf und spähte durch den Türspion.

"Ich bringe Ihnen etwas zu essen, Miss Conner.", ertönte eine tiefe Stimme und ein glazköpfiger Mann erschien in meinem Blickfeld.

"Kann ich bitte Ihren Dienstausweis sehen?" Ohne zu zögern hielt der Mann seinen Ausweis in die Höhe und ich konnte den Namen Deniz Sniper NYPD lesen. Da ich die Schwester eines Polizisten war, kannte ich die Merkmale erkennen, die mir die Echtheit bestätigten. Ich machte die Tür einen Spaltbreit auf und nahm das duftende Essen entgegen.

"Was bekommen Sie?", wollte ich wissen, doch Sniper grinste nur.

"Das mache ich schon mit Mr. Hoffmann.", setzte er an und nickte mir zu. Dann gab er mir eine Karte auf der mit Kuli eine Mobilnummer stand. "Melden Sie sich bei mir, sollten Sie noch etwas benötigen. Mr. Hoffmann hat es mir genehmigt." Dankend nahm ich die Karte entgegen, bevor ich die Tür schloss und mich mit den gebratenen Nudeln auf das Sofa zurück setzte. Ich hätte zwar Taccos bevorzugt, aber Chinesisch war auch etwas feines.

***

Die Zeit zog sich wie Kaugummi und ich schaltete gelangweilt durch das Fernsehprogramm. Ich wollte nicht ins Bett gehen, da ich auf Dexter warten wollte. Ich konnte eh nicht schlafen. Das Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken. Ich hatte Sniper doch gar nicht geschrieben. Langsam stand ich auf und schlich zur Tür. Das Klopfen wurde lauter und energischer, als ich mich nicht zuckte.

"Ich weiß genau, dass du hier bist Kätzchen." Meine Nackenhaare stellten sich auf, als ich Maddox Stimme hörte. Wie um alles in der Welt ist er hier rein gekommen? Das Gebäude war von Sicherheitsmännern umstellt. Sein Lachen drang durch die Tür und ich schluckte. "Ich kann auch gerne die Tür aufbrechen und nach sehen ob du hier bist." Mit zitternden Fingern entsperrte ich mein Handy und wählte die Nummer meines Bruders, da ich wusste das Dex die meiste Zeit Autofuhr.

"Er ist hier.", flüsterte ich in den Hörer, als Sean abnahm. Ich hörte beide Männer fluchen, bevor ich die sanfte Stimme meines Bruders hörte: "Ganz ruhig, Eli. Mache auf keinen Fall die Tür auf und geh ins Schlafzimmer. Wir kommen sofort zu dir."

Ich legte auf und ging so leise wie möglich von der Tür weg. Wieder und wieder klopfte der Mann gegen die Tür und jedes Mal rutschte mir das Herz noch mehr in die Hose. Ich hoffte so sehr, dass sich Dexter und Sean beeilten und dieser Alptraum vorbei war. Alleine die Vorstellung, was Maddox mit mir machen würde, ließ mir die Tränen in die Augen steigen. Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich auf dem Boden sitzend dagegen.

Der Lärm auf dem Flur ließ mich aufhorchen. Plötzlich fielen Schüsse und ich hörte, wie ein Schrei meinen Mund verließ. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Hoffentlich ist Dex oder Sean nichts passiert. Ich sprang auf meine Füße und wollte die aus dem Zimmer stürmen, doch ich hielt inne. So lange Dex mir es nicht erlaubte durfte ich dort nicht raus. Ich hörte, wie jemand in die Wohnung kam und bekam es mit der Angst zu tun. Was wenn......? Am besten nicht darüber nachdenken....

"Elena!?" Das war mein Bruder. Ihm ging es gut. Zum Glück.

"Kleines, ich bin hier." Dexter.... mein Herz machte einen Satz. Er war hier. Langsam machte ich die Tür auf und sah zu den beiden Männern die im Wohnzimmer standen. Ich eilte zu Dex und fiel ihm in die Arme, doch als ich das Blut sah schreckte ich zurück.

"Dein Arm...", flüsterte ich und er lachte leise. Dex nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich sanft.

"Keine Sorge. Es ist nur ein Streifschuss. Owen hat es viel schlimmer erwischt.", murmelte er an meinen Lippen und ich spürte, wie ich mich entspannte. Es war vorbei, endlich war es vorbei.

"Wie hat er es geschafft?", wollte ich wissen, doch Sean zuckte nur mit den Schultern.

"Das wissen wir nicht. Deniz meinte, er hätte plötzlich einen dumpfen Schlag gespürt, bevor er Ohnmächtig wurde. Er hat den Flur zum Personenaufzug bewacht. Allerdings stellt sich mir die Frage, wie er die Kollegen unten an den Hintereingängen und an der Feuerleiter überlisten konnte. Ich habe sämtliche Eingänge überwachen lassen.", meinte Dex und seufzte.

"Das Dach....", warf mein Bruder ein. "Er musste nur einen Weg finden von einem zum anderen Gebäude zu kommen, ohne das ihn jemand sieht. Dieses Gebäude steht nicht weit entfernt von dem Eckhaus. Aus Maddox Akte weiß ich, dass er früher Stabhochspringer war. Er muss sich nur dieser Technik bedienen und siehe da, er ist hier in diesem Gebäude." Ich hörte Dexter leise fluchen und konnte mir gut vorstellen, was in ihm vorging. Er hatte an alles gedacht nur nicht an so etwas.

"Die Hauptsache ist doch, das ihr noch rechtzeitig gekommen seid.", sagte ich und lehnte meinen Kopf gegen Dexters Brust. Mein Dex, der mir nun zum zweiten Mal das Leben gerettet hatte...

Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder KeinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt