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Elena

Zuerst war ich über Dexters Nachricht geschockt und unglaublich wütend, doch dies verschwand genauso schnell wie es gekommen war. Er würde mir solch eine Nachricht nie schreiben, wenn es etwas mit uns zu tun hätte. Er machte es weil irgendetwas auf der Arbeit passiert war und er mich nicht in Gefahr bringen wollte. Jetzt sind schon zwei Wochen vergangen und das einzige, was ich von ihm mitbekam war, wenn mein Bruder von ihm sprach. Eine unheimliche Sehnsucht packte mich jedes Mal aufs neue, wenn er von ihm sprach und ich musste mich zusammen reisen um mir nichts anmerken zu lassen.

"Du musst es deinem Bruder sagen.", meinte Sam, als sie mal wieder zum Lunch in meinem Büro stand. Ich verzog das Gesicht und seufzte.

"Glaub mir, wenn es nicht um ihre Freundschaft ging, würde ich das sofort tun. Aber du kennst Sean, er würde an die Decke gehen.", erklärte ich ihr und das, was ich sagte war noch untertrieben. Er würde völlig ausrasten. Meine Freundin seufzte wobei sie ihre Augen verdrehte.

"Er wird noch mehr ausrasten, wenn er es durch einen dummen Zufall selbst heraus findet.", sagte sie und ich wusste nur zu gut, wie recht sie hatte. Aber dennoch musste ich es erst mit Dexter abklären.

Ich wunderte mich, als mein Handy neben mir summte. Sean hatte mir geschrieben. Ich öffnete die Nachricht und erstarrte.

Wir müssen reden. Heute! Allein die Art wie er mir geschrieben hatte sagte mir, dass etwas nicht stimmte.

"Was ist?", wollte Sam wissen und sah mich fragend an. Ich hielt ihr mein Handy hin und sie hob eine Augenbraue.

"Das hört sich nicht gut an." Ich nickte und seufzte leise. Das hörte sich wirklich nicht gut an. Ahnte er etwas? Ich schrieb ihm zurück, das ich nach der Arbeit vorbei käme und von ihm kam nichts zurück. Mein Bruder war wirklich wütend.

***

Nach Feierabend machte ich mich sofort auf den Weg zu meinem Bruder. Ein flaues Gefühl machte sich in meinen Magen breit. Ich fühlte mich wie ein Straftäter, der zu seiner Hinrichtung geführt wurde.

Sean schien auf mich gewartet zu haben, denn er öffnete mir mit einem grimmigen Gesicht die Tür. Ich wollte ihn zur Begrüßung in den Arm nehmen, doch er wich aus und trat in seine Wohnung zurück.

"Du wolltest mit mir reden?", versuchte ich den Grund meines Besuches auf zu nehmen. Ohne auf mich zu achten, ging er in die Küche wo er einen großen braunen Umschlag auf den Tisch warf. Bilder rutschten heraus und ich zog scharf die Luft ein als ich sie mir ansah. Bilder von mir und Dexter vor dem Club, vor meiner Wohnung oder wie wir zusammen essen waren. Wie um alles in der Welt war das möglich?

"Erkläre mir das Elena.", donnerte seine Stimme durch die Küche. Ich war zu geschockt um ihm zu antworten und zuckte zusammen, als er mit der Faust auf den Tisch schlug.

"Elena! Erkläre mir das!" Ich sah zu meinem Bruder und schluckte hart. Wie sollte ich es ihm erklären, ohne das er noch wütender wurde.

"Sean...", setzte ich an und hielt inne um nach den richtigen Worten zu suchen. "Es ist einfach passiert. Wir dachten es wäre nur eine einmalige Sache. Aber das war es nicht. Es ist mehr geworden und wir haben angefangen uns regelmäßig zu treffen. Ich habe mich in ihn verliebt." Sean machte ein abfälliges Geräusch, bevor er den Kopf schüttelte.

"Verliebt. Elena, Dex wird dich nie lieben können. Er ist viel zu sehr in sich selbst verliebt dafür. Meine Güte du verrennst dich da in etwas. Weißt du überhaupt was seine Vorlieben sind?", keift Sean und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er glaubte also ich wüsste nicht, was Dex mochte.

"Wie meinst du das?", wollte ich wissen und stellte mich dumm. Spielte das Spiel meines Bruders mit.

"Er ist ein Dom, Elena. Er liebt es Frauen den Arsch zu versohlen und sie zu fesseln." Ich fing an zu lachen, was meinen Bruder völlig aus dem Konzept brachte.

"Echt jetzt, Sean? Darum führst du dich so auf?" Sean knurrte leise und fegte die Bilder vom Tisch.

"Das ist nicht lustig. Ich will nicht das er dich verdirbt und in seine dunkle Welt mit zieht. Elena du bist mir wichtig.", meinte er und ballte seine Hände auf der Tischplatte zu Fäusten. Ich verdrehte die Augen und schüttelte mit dem Kopf. Wann lernte dieser Mann endlich mich mein Leben so führen zu lassen, wie ich es will.

"Ich bitte dich. Hast du einmal darüber nachgedacht, dass es mir gefallen würde? Du hast überhaupt keine Ahnung von dieser Szene. Also hör auf ihn deswegen als schlecht ab zu stempeln. Ja, er macht all die Dinge mit mir. Aber es geht mir dabei gut, weil ich weiß, dass er auf mich achtet. Finde dich damit ab, das wir zusammen sind.", zischte ich wütend und drehte mich um. Ich ging aus seiner Wohnung und knallte die Tür hinter mir zu. Wenn Sean doch nur sehen könnte, wie glücklich wir waren. Aber nein, er sah nur das schlechte darin. Von unterwegs aus schrieb ich Dexter um ihn vor zu warnen. Es war das beste, wenn die beiden es unter einander klärten. Vielleicht würde mein Bruder es dann einsehen.

Ich schloss immer noch wütend meine Wohnung auf und warf meine Tasche auf mein Sofa. Warum sah er nicht endlich ein, das ich erwachsen war? Ich hielt inne, als ich ein Geräusch aus meinem Schlafzimmer hörte.

"Hallo? Dex, bist du das?", rief ich durch die Wohnung und machte mich darauf gefasst, meinen Dom aus dem Schlafzimmer kommen zu sehen. Immerhin hatte er einen Schlüssel für meine Wohnung. Doch es war nicht Dex, es war mein Ex Paul der langsam auf mich zu kam.

"Hallo, Elena.", sagte er und seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen. Ich ging einen Schritt zurück und mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust. Was machte er hier? Paul und ich waren seit drei Jahren getrennt.

"Paul. Was machst du hier? Woher hast du den Schlüssel?", wollte ich wissen. Panik überkam mich und ich rückte einen Stuhl zwischen uns beide.

"Dein Freund lässt sich ziemlich leicht überlisten, Honey. Es war einfach ihm den Schlüssel für deine Wohnung zu stehlen und zu kopieren." Er grinste Böse und versuchte nach mir zu greifen, doch ich wich aus. Ich Eilte zu meiner Wohnungstür, doch ein glatzköpfiger Hühne versperrte mir den Weg.

"Was willst du von mir?", fragte ich und meine Stimme klang ruhiger als ich mich fühlte. Paul verzog das Gesicht zu einer Grimasse und kam auf mich zu.

"Das wirst du schon noch sehen.", raunte er mir zu und lachte leise. Die Arme des Hühnen schlangen sich um meinen Körper, doch ich wehrte mich. Versuchte mich zu befreien. Doch er war zu stark. Ich wollte schreien vor Frust, aber Paul hielt mir mit einer Hand den Mund zu.

"Aber, aber, wer wird denn hier gleich laut." Zu spät bemerkte ich das weiße Tuch, welches Paul in seiner Hand hatte. Ich spürte, wie meine Glieder langsam schwer wurden und meine Beine nach gaben. Das letzte was ich sah, waren Pauls hellgrüne Augen. Dann wurde alles um mich herum dunkel.

Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder KeinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt