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Dexter

Ich fluchte leise, als ich in die Wohnung trat. Uns war wirklich jemand zuvor gekommen und hatte Jakson beseitigt. Sean rief im Revier an während ich mich um sah. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten, so wie bei allen anderen Morden. Die Frage war nur, wie jemand so einen Hühnen wir Jakson überwältigen konnte. Er war ein ehemaliger Türsteher, der leider wie so viele auf die falsche Bahn gekommen war.

"Was denkst du?", wollte Sean wissen, als er zu mir kam und sich die Leiche ansah.

"Er wusste so wie es aussieht zu viel. Vielleicht war er sogar an der Entführung beteiligt.", murmelte ich und zuckte mit den Schultern. Möglich war es, denn Paul hatte Elena bestimmt nicht alleine aus der Wohnung getragen.

"Warum zur Hölle seid ihr beide immer da, wo ich euch nicht erwarte?", brüllte unser Boss durch den Flur, als er mit den anderen den Tatort erreichte.

"Wir hatten einen Termin mit Jakson. Er wollte uns Beweise liefern.", log ich und zeigte zur Wohnung. "Als wir ankamen, stand die Tür offen und wir fanden ihn." Unser Boss seufzte und verdrehte die Augen. Ich wusste genau was er dachte. Der Gerichtsmediziner kam zu uns und zog seine Handschuhe aus.

"An Hand der Leichenflecken und der Totenstarre ist der Mann seit etwa zwölf Stunden tot. Ein glatter Schnitt, er war eigentlich sofort tot. Mehr kann ich allerding erst sagen, wenn ich ihn auf dem Tisch hatte.", erklärte er und wich zur Seite, als die Leiche aus der Wohnung geschoben wurde. Ich nickte nur und ging an ihnen vorbei in die Wohnung. Was ein Chaos, es sollte wohl wie ein Überfall aussehen. Das Einzige was wir allerdings nicht fanden, waren Hinweise wo Elena sein könnte.

***

Genervt stellte ich mein Bier auf den Tisch und fuhr mir über das Gesicht. Sean sah nicht viel besser aus.

"Was denkst du. Ist sie noch in der Stadt?", wollte er wissen und lehnte sich auf meinem Sofa zurück.

"Würde ich sagen. Es wäre zu riskant sie aus der Stadt zu bringen.", antwortete ich ihm und sah auf die Uhr. Wir saßen hier nun schon seit Stunden und kamen einfach nicht weiter. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Bild. Es musste ein Haus mit Keller sein. Die Hochhäuser schieden aus, da es zu auffällig wäre sie dort fest zu halten. Daher blieben nur noch die Außenbezirke übrig. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und holte den Stadtplan aus meinem Schrank. Ich breitete ihn auf dem Esszimmertisch aus und sah ihn mir an.

"Was ist los?", wollte mein Kumpel wissen und trat hinter mich. Ich sah mir alles genau an. An für sich kamen nur zwei Bezirke in Frage und beide lagen so gut wie neben einander. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und rief im Revier an.

"LAPD, was kann ich für Sie tun?", hörte ich Laylas vertraute Stimme. Seit wann macht sie den Empfang?

"Layla, hier ist Dex. Ich will, das eine Streife Tag und Nacht durch Northridge fährt. Ich denke Owen befindet sich dort. Ich will auf dem laufenden gehalten werden. Jede halbe Stunde. Hast du verstanden?" Sie antwortete mir nicht, sondern nahm sofort das Funkgerät zur Hand. Ich konnte hören, wie sie die Anweisung weiter gab und sich sofort eine Streife meldete. Der Anfang war gemacht, jetzt mussten wir nur noch das richtige Haus finden.

***

Der Anruf kam überraschend. Zwei unserer Kollegen hatten beobachtet, wie ein Verdächtiger Wagen vor einem runter gekommenen Haus anhielt. Sie sagten, dass der Kerl der Ausstieg nicht wirklich in diese Gegend passte. Das Licht ging im Wohnzimmer an und sie sahen drei Personen im Wohnzimmer. Zwei männliche und eine weibliche. Ich schluckte, bei der Beschreibung der Frau eine Dunkelhaarige Latina. Ich stand auf und ging ins Büro unseres Bosses.

"Wir haben Owen gefunden.", berichtete ich ihm und erzählte ihm alles. McFolner schrie mich an, was mir klar war. Wir haben genügend Dienstanweisungen gebrochen und mussten mit Konsequenzen rechnen. Was mir, wenn es um Elena ging, herzlich egal war. Er griff nach dem Telefon und orderte sämtliche Einheiten zu der Adresse.

"Und ihr zwei Hübschen haltet euch im Hintergrund.", warnte er mich mit erhobenen Finger.

"Ja, Sir.", antwortete ich und eilte nach draußen. Ich nahm meine Jacke vom Stuhl und signalisierte Sean, das es los ging.

"Lass mich raten, er war sehr begeistert?", wollte er wissen und schmunzelte. Er hatte wie jeder andere alles mitbekommen.

"Kann man es ihm verdenken? Wir haben ohne seine Erlaubnis ermittelt." Ich stieg in meinen Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los. Der Verkehr war die reinste Katastrophe und trotz Blaulicht brauchten wir fast eine Stunde zu dem Haus, welches bereits von unseren Kollegen umzingelt war.

"Der Mann ist seit vor einer Stunde gegangen. Wir verfolgen ihn bereist.", informierte mich ein Kollege und ich nickte.

Als McFolner ankam, ging alles ganz schnell. Die Tür wurde aufgebrochen und das einzige, was wir hören konnten, waren Schüsse und Gebrüll. Dann war alles ruhig, zu ruhig. Mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust und ich stellte mich von einem auf das andere Bein. Meine Handflächen waren feucht und ich konnte sehen, das es Sean nicht viel besser ging. Dann sah ich sie. Das Licht im Untergeschoss ging an und ich konnte Elenas umrisse im Fenster erkennen. Ich stürzte ins Haus, wo Owen gerade von unseren Kollegen abgeführt wurde. Fast hätte ich sie aufgehalten und meine Faust wäre in seinem Gesicht gelandet. Doch ich riss mich zusammen. Unser Boss rief mir nach, doch ich ignorierte ihn. Im Türrahmen des Wohnzimmers blieb ich stehen und sah zu Elena, die gerade von einem der Sanitäter versorgt wurde. Wie, als wenn sie mich gespürt hätte, drehte sie ihren Kopf zu mir um. Tränen standen ihr in den Augen und sie stürzte in meine Arme. Ich schlang meine Arme um sie, drückte ihren Körper an den meinen, so als wenn ich sie nie wieder los lassen würde.

"Ich liebe dich.", schluchzte sie an meiner Brust und mein Herz schlug einen Tackt schneller. Sean stand neben mir und bekam alles mit, doch ich konnte nicht erkennen, was er fühlte. Sie suchte meine Nähe nicht seine, was für ihn ein Schlag ins Gesicht war. Sanft strich ich Elena über den Rücken und versuchte sie zu beruhigen.

"Ich liebe dich auch.", flüsterte ich ihr ins Ohr und sie krallte sich förmlich in mein Shirt. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hand und sah ihr in die Augen. "Ich lass dich nie wieder alleine. Versprochen." Ich küsste Elena, küsste ihre Tränen weg. Genoss ihre weichen Lippen auf den meinen. Zwei Wochen voller hoffen und bangen. Zwei Wochen ohne ihre sanfte Stimme, ihre zarten Berührungen. Jetzt hatte ich sie endlich wieder.

"Mr. Hoffmann. Wir müssen Miss Conner ins Krankenhaus bringen, damit sie untersucht werden kann.", unterbrach uns der Sanitäter und ich sah zu ihm.

"Ich komme mit.", antwortete ich ihm und warf Sean den Schlüssel meines Wagens zu. "Fahr mir ja keinen Kratzer rein.", ermahnte ich ihn, was Sean schmunzeln ließ. Er schien sich wohl damit abgefunden zu haben, das ich und seine Schwester zusammen waren.

"Wir sehen uns im Krankenhaus. Ich fahr dem Rettungswagen hinterher.", sagte er und ging raus. Ich nahm Elenas Hand in die meine und brachte sie nach draußen. Es war ein gutes Gefühl, endlich meine Liebe zu ihr zu zeigen. Sie gehörte mir und jeder sollte es sehen.

Tʜᴇ Oɴᴇ Du Oder KeinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt