Kapitel 19 - Landen

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Und los geht's!

Wer ist denn alles mit dabei? :D

Ich wünsche euch ganz viel Spaß und bis nachher ;)

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Als meine heutige Schicht sich dem Ende zuneigt und auch die letzten Sportler die Fitnessarea verlassen, bin ich noch enttäuschter, als sonst.

Denn das Ende meiner Schicht, bedeutet auch, dass es für mich zurück in das kahle WG-Zimmer geht, in dem ich allein mit meinen Gedanken bin.

Tatsächlich fühle ich mich hier am Unisport mittlerweile ziemlich wohl und es lenkt mich unheimlich ab. Irgendjemand, ob Roy, ein Kollege oder einer der vielen Stammkunden, ist immer da, um zu reden und Späße zu machen. Und zu tun gibt es quasi dauerhaft irgendetwas.

Nur Summer bin ich seit wir Dienstag zusammen ihr Bett aufgebaut haben, kaum mehr über den Weg gelaufen.

Wenn ich morgens mein Zimmer verlasse, um meine Runde laufen zu gehen, ist sie noch nicht wach und wenn ich zurückkomme, steht ihre Zimmertür bereits auf und sie ist über alle Berge. Sobald ihre Vorlesungen vorbei sind, verschanzt sie sich in ihrem Zimmer, holt sich nur ab und an etwas zu essen und murmelt im Vorbeigehen etwas von viel für die Uni zu tun. Wenn ich nicht von Adam, Ivys Mitbewohner, der ebenfalls BWL studiert, wüsste, dass die Professoren sie derzeit einen Essay nach dem nächsten schreiben lassen, hätte ich sie schon längst davon abgehalten, vor mir zu flüchten.

Aber wer bin ich schon, ihr noch mehr Probleme machen zu wollen, als sie ohnehin schon hat?

Eigentlich sollte man meinen, dass ich sie wenigstens bei unserer gemeinsamen Arbeit antreffen sollte, aber auch hier schafft Summer es, gewollt oder unabsichtlich, mich immer wieder zu meiden.

Auch heute habe ich sie nur ganz kurz zu Gesicht bekommen, als sie kurz vor knapp vor ihrem TRX-Kurs die Treppe zu den Kursräumen nach oben gesprintet ist. Montags hat sie danach immer noch einen Group Fitness-Kurs, so steht es auf dem Plan, der hier am Empfang aushängt. Allerdings habe ich sie nicht gehen sehen.

Wahrscheinlich habe ich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt etwas aus dem Lager geholt oder die Flaschen mit dem Desinfektionsmittel in der Fitnessarea ausgetauscht.

Seufzend greife ich nach dem Schlüsselbund, als auch der letzte Sportler das Gebäude verlassen hat, verriegle zuerst die Eingangstür so, dass keiner mehr hineinkommt, während ich in der Fitnessarea und oben Klarschiff mache, sich die Tür allerdings von innen noch öffnen lässt.

Dann laufe ich einmal alle Geräte ab, stelle die Desinfektionsflaschen, die sich überall verteilt haben, zurück auf ihre Plätze, ordne ein paar der Gewichte, die jemand nicht richtig zurückgelegt hat, und schalte schließlich die Laufbänder, Crosstrainer und Ergometer aus.

Während ich am Anfang meiner Arbeit jedes Mal die einzelnen Punkte, die ich zu erledigen habe, drei Mal an meinen Fingern abgezählt habe, eine Methode, die ich von Summers Wohnungsbesichtigung übernommen habe, gehen mir die Abläufe mittlerweile automatisiert von der Hand.

Verglichen mit den Dingen, die ich sonst in meinem Cockpit zu erledigen habe, sind es ohnehin nicht sonderlich viele. Außerdem liegt wesentlich mehr Verantwortung auf meiner Schulter, wenn ich am Steuer einer Maschine sitze, unzählige Leute auf den Sitzen im Passagierraum hinter mir.

Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, als ich daran denke und es macht sich eine verschlingende Sehnsucht in mir breit. Mittlerweile ist es Ende Oktober. Seit meinem letzten Flug ist ein ganzer Monat vergangen, aber es fühlt sich an, als würde ich schon seit Jahren darauf warten.

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