Epilog

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Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu.

Ein verdrehtes Déjà-vu.

Ganz so, als wären wir wieder Monate zurück in die Vergangenheit gereist und hätten dieses Mal die Rollen getauscht.

Denn dieses Mal bin ich diejenige, die verwirrt vor dem University Park Airport steht und nicht weiß, was wir hier eigentlich wollen.

Unser Flug nach Vancouver geht erst in zwei Wochen, sobald ich meine letzten Prüfungen hinter mir habe, starten wir unser gemeinsames Abenteuer.

Die Rocky Mountains warten bereits auf uns. Ohne Rückflug, nur Landen und ich und die Wildnis, so lange, bis wir entscheiden, dass es genug ist.

Niemand anderes außer wir selbst.

„Sagst du mir jetzt endlich, was wir hier machen? Ich dachte, du hättest heute frei?"

Als Antwort erhalte ich lediglich Landens typisches freches Grinsen, dass er mir über seine Schulter hinweg zuwirft.

„Aargh!", stoße ich aus, was Landen nur noch lauter zum Lachen bringt.

Er genießt es gerade etwas zu sehr, mich im Dunklen zu lassen.

„Wenn dieser mysteriöse Ausflug damit endet, dass wir wieder Wrens Maschinen putzen, dann kannst du etwas erleben."

Mir wird erst selbst bewusst, wie zickig ich klinge, als die Worte schon meinen Mund verlassen haben. Doch bevor ich mich entschuldigen kann, drückt Landen meine Hand, die mit seinen Fingern verwoben ist.

Er weiß ganz genau, wie er mit mir umgehen muss und ich bin ihm unglaublich dankbar, dass er es derzeit so gut schafft, mich zu bändigen.

Denn umso näher meine Abschlussprüfungen kommen, umso nervöser werde ich. Während ich die Uni noch vor zwei Jahren habe nebenherlaufen lassen, habe ich mich in den vergangenen Semestern ziemlich reingehängt.

Ich habe endlich ein Ziel gefunden, das ich erreichen will. Endlich ist mir klar geworden, was ich mir für meine Zukunft wünsche.

Ich lebe für Abenteuer und für Erlebnisse und genau diese will ich auch nach dem Studium noch erleben. Egal, wie viel Zeit vergeht, ich werde niemals einen Bürojob annehmen und sesshaft werden wollen. Aber das ist in Ordnung.

Denn dem Mann an meiner Seite geht es ganz genauso.

Umso länger Landen und ich zusammen sind, umso enger verschmelzen unsere Ziele miteinander. Umso deutlicher wird die Zukunft, die wir uns wünschen zu gemeinsamen Plänen.

Pläne, für die wir in den letzten zwei Jahren hart gearbeitet haben.

„Keine Sorge, Wren lässt dich nie wieder an seine Schätze. Er nimmt dir den Kratzer im Lack der Piper noch immer übel."

Obwohl ich in Landens Lachen miteinstimme, schaudert es mich bei der Erinnerung kurz.

Landens Boss hat mich ziemlich zur Schnecke gemacht, als er den Kratzer entdeckt hatte.

Es hat mich Monate gekostet, um den etwas mürrischen Mittvierziger wieder auf meine Seite zu bringen. Doch mittlerweile kommen wir ziemlich gut miteinander aus. Was unter anderem daran liegt, dass ich Ivy mehrfach genötigt habe, mir beim Kuchen backen zu helfen, bevor ich Landen bei seiner Arbeit besucht habe.

Mit seiner Entscheidung vor zwei Jahren, meinetwegen in State College zu bleiben, hat Landen sich auch gegen seine Karriere als Pilot bei seiner Airline entschieden.

Natürlich hätte er weiterfliegen können, aber während seiner Suspendierung ist ihm klar geworden, dass er das Fliegen zwar abgöttisch liebt, mit seiner bisherigen Karriere bei einer der größten Airlines Amerikas aber all die Jahre mehr angestrebt hat, das Leben seines Vaters zu leben, als seine eigenen Träume zu verwirklichen.

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