Kapitel 14 - Summer

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Zu unserem Glück ist Landen gerade nach Hause gekommen, als Ivy und ich angefangen haben, den Kofferraum auszuladen.

Sofort hat er mit angepackt, hat dabei allerdings ungewohnt betrübt ausgesehen. Ein kurzer Blick in Ivys Richtung hat ausgereicht, um meinen Verdacht zu bestätigen. Irgendetwas stimmt nicht.

Doch ich beiße mir auf die Zunge und hake nicht nach, wenn selbst Ivy es nicht tut, geht es mich erst recht nichts an.

Allerdings höre ich die Geschwister miteinander reden, als ich gerade ein paar der Getränke in unser Eisfach stopfe, damit sie möglichst schnell kalt werden und sie mit dem letzten Rest unserer Einkäufe reinkommen.

„...du hast noch nie in deinem Leben gekellnert, geschweige denn Cocktails zubereitet. Was hast du erwartet?", höre ich Ivy sagen und raschle extra laut mit der Packung gefrorener Erbsen, die ich versuche, wieder in das Fach zurück zu drücken.

Dieses Gespräch sollte ich nicht mitbekommen.

„Ich weiß...", seufzt Landen und ich stelle mir automatisch vor, wie er sich dabei über sein Kinn streicht.

„Ach verdammt... ich habe einfach gehofft, dass es mit dem Job was wird. Ich habe jetzt seit knapp zwei Wochen nichts mehr zu tun und mir fällt echt die Decke auf den Kopf."

Darum geht es also. Landen hat mir gestern erzählt, dass er sich nach Jobs umsehen möchte und wie es scheint, hat er in einer Bar oder einem Restaurant sein Glück versucht.

Als die beiden in unseren Wohnbereich kommen, tue ich so, als hätte ich ihr Gespräch nicht mitbekommen. So, wie Landen den Blick senkt, nachdem er die letzten Tüten Chips und anderen Knabberkram auf unseren Esstisch gelegt hat, wirkt es außerdem so, als würde er nicht weiter darüber reden wollen.

Er tut mir wirklich leid. Zwar sind mir meine Tage zurzeit fast ein bisschen zu vollgestopft mit Uni, Arbeit und meinem kaum vorhanden Sozialleben, aber wenn ich mir vorstelle, dass mir all das von einem auf den nächsten Tag genommen wird und mir kaum etwas anderes übrigbleibt, als Zuhause Däumchen zu drehen, wird mir ganz anders.

Ich brauche diesen Trubel und bin mir sicher, dass ich ohne ihn eingehen würde, wie ein vernachlässigtes Pflänzchen.

Obwohl ich Landen kaum kenne, würde ich darauf wetten, dass wir diesbezüglich gleich ticken.

„Die haben nicht auf der Liste gestanden.", verkünde ich, im Versuch diese seltsame Stimmung ein wenig aufzulockern und hebe die beiden Dr Pepper Flaschen in die Höhe, die Ivy beim Einkaufen tatsächlich übersehen haben muss.

Denn beim Anblick des braunen Getränkes werden ihre Augen riesig und sie klatscht einmal erfreut in die Hände.

„Dr Pepper!", sagt sie strahlend und das zaubert sogar auch ein schmales Lächeln auf Landens Lippen.

Mission Stimmungsauflockerung erfüllt.

Erleichtert hole ich drei Gläser aus dem Schrank und bringe sie, die Dr Pepper-Flaschen unter den Arm geklemmt an den Esstisch. Ivy stürzt ihr erstes Glas des koffeinhaltigen Softdrinks geradezu herunter und schenkt sich gleich noch ein zweites ein.

Sie ist absolut süchtig nach dem Zeug.

„Mach mal langsam Ivy, nicht das Keith heute Nacht nicht mit dir mithalten kann, weil du voll auf Koffein und..."

Ich breche mitten im Satz ab, als ich merke, was und vor allem vor wem ich das gerade von mir gegeben habe.

Ivy funkelt mich über ihr Glas hinweg böse an, während Landen sich neben mir versteift.

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