Kapitel 20 - Summer

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Und schon geht es in die zweite Runde :)
Es freut mich unheimlich, wie viele von euch dabei sind <3

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den kommenden Tagen telefoniere ich noch mehr mit meinen Eltern als sonst. Doch es ist nur noch anstrengend.

Mein Dad versucht mir pausenlos die Wohnung in L.A. schmackhaft zu machen, während meine Mutter schon einen Schritt weiterdenkt und mir die ganze Zeit von ihren Plänen für Thanksgiving erzählt.

Langsam wird es Mitte November, eine bittere Kälte zieht in State College ein und ich habe nach wie vor nicht den blassesten Schimmer, wie ich es dieses Jahr mit Thanksgiving handhaben soll.

Mit jedem Tag, der der Feiertag, an dem man eigentlich dankbar für seine Liebsten sein sollte, näher rückt, fühlt es sich mehr danach an, als hätte ich ein Seil um den Körper geschlungen, an dessen Enden meine Eltern in unterschiedliche Richtungen ziehen.

Können sie nicht wenigstens ein einziges Mal erkennen, was sie mir damit antun?

Seufzend streife ich mir die Schuhe von den Füßen und reibe mir mit den flachen Händen über die kalten Oberschenkel, bevor ich meine dicke Winterjacke, auf die ich dieses Jahr früher als sonst umgestiegen bin, an die Garderobe hänge.

Gerade, als ich meine Schuhe ordentlich in das Schuhregal stelle, bemerke ich die Männerstimmen, die aus dem Wohnzimmer durch die Milchglastür zu mir durchdringen.

Im ersten Moment denke ich mir nichts dabei, denn es ist die bekannte Stimme von Landen, die ich vernehme. Diese wird allerdings von einer etwas Helleren unterbrochen, die mir mindestens genauso vertraut vorkommt.

„Aber so einfach ist das nicht."

Ist das etwa Rick?

Obwohl ich weiß, dass ich absolut nicht lauschen sollte, verharre ich in meiner Position hier an der Tür. Mir ist schon vor ein paar Wochen bei unserer WG-Party aufgefallen, dass Rick und Landen die Köpfe zusammengesteckt haben, dabei kennen sie sich eigentlich kaum.

Doch ihr Gespräch hat schon damals recht... ernst gewirkt und auch heute höre ich Rick verzweifelt aufseufzen.

Wie schon so oft, beginne ich mich zu fragen, was mit Rick los ist. Und warum scheint er sich ausgerechnet Landen anzuvertrauen?

Ich bin froh, dass er es endlich bei irgendjemandem zu tun scheint, gleichzeitig kommt es mir etwas komisch vor, dass er lieber mit Landen, einem quasi Fremden redet, als mit einem von uns, seinen engen Freunden.

„Eigentlich ist es so einfach. Aber du wirst erst meiner Meinung sein, wenn du es gemacht hast.", kann ich Landens Antwort hören.

Sein ernster aber gleichzeitig auch zuversichtlicher Ausdruck, der in seiner Stimme mitklingt, erscheint vor meinen Augen.

Sofort durchflutet mich dieses Gefühl von Geborgenheit, dass Landen mir an dem Abend Ende Oktober gegeben hat, nachdem mein Dad mir offenbart hat, dass er nach L.A. ziehen wird.

Unmittelbar kommt es mir nicht mehr so seltsam vor, dass Ricks sich Landen anvertraut hat, ich habe schließlich selbst miterlebt, wie gut er zuhören und Ratschläge geben kann.

„Und wenn ich es gemacht habe, was dann? Dann rufe ich es in die Welt hinaus? Oh Gott, meine Brüder, sie würden..."

Rick stockt mitten im Satz und stößt einen wimmernden Laut aus, der bis zu mir auf den Flur dringt. Womit auch immer er gerade zu schaffen hat, es scheint ihn ziemlich mitzunehmen.

„...und meine Mum wird es als Reaktion auf die Scheidung abtun und mich zum Psychologen schicken."

Das ist der Moment, in dem ich beschließe, dass es absolut nicht mehr vertretbar ist, dass ich im Flur stehen bleibe. Ich hätte mich schon längst bemerkbar machen sollen und nicht so viel von Landens und Ricks Gespräch mit anhören sollen.

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