Es ist halb drei am Nachmittag.
Landen wird um drei hier sein und ich bin schon zum dritten Mal in sein zukünftiges Zimmer gelaufen, das bis auf den Kleiderschrank aus Eichenholz, den Meredith hiergelassen hat, leer ist.
Er wird hier einziehen. Das habe ich nach wie vor nicht wirklich realisiert.
Ungeduldig laufe ich zurück in mein eigenes Zimmer, das mittlere der drei. Landen wird vom Wohnzimmer aus das Linke beziehen, Rachels ist das Rechte.
In unserem kurzen Chat gestern Abend, habe ich Landen angeboten, dass er für die kommenden zwei Monate mein Schlafsofa haben kann, damit er sich nicht extra ein Bett kaufen muss. Außerdem wird er die Ersatzbettwäsche aus Ivys WG mitbringen, damit sollte für das Nötigste gesorgt sein.
Um meinen Fingern etwas zu tun zu geben, greife ich nach dem Spannbetttuch, das ich bereits auf die braune Couch in meinem Zimmer gelegt habe und falte es noch einmal neu. Das Ergebnis ist nicht gerade besser, aber wem gelingt es schon, Spannbettlaken ordentlich zusammen zu legen?
Da ich heute Abend noch zu meinem HIIT-Kurs muss, habe ich sogar schon meine Sporttasche gerichtet, dermaßen rastlos, bin ich, seit ich vor einer knappen Stunde nach Hause gekommen bin.
Zum bestimmt zehnten Mal in den letzten zwanzig Minuten checke ich mein Smartphone. Keine Nachricht von Landen, dafür eine Sprachnachricht von meiner Mum.
Stöhnend verdrehe ich die Augen, denn sie ist sechs Minuten lang. Nicht zum ersten Mal bereue ich, ihr diese Funktion gezeigt zu haben. Zwar ruft sie mich, seit sie Sprachnachrichten verschickt, nicht mehr so häufig unangekündigt an, aber jedes Mal, wenn ich ihre Nachrichten abhöre, wünschte ich, ich könnte sie in doppelter Geschwindigkeit abspielen. Meine Mutter spricht unglaublich langsam, wenn sie sich selbst aufnimmt.
Weil mir allerdings noch genug Zeit bleibt, tippe ich auf abspielen, während ich mich mit dem Rücken voran auf mein Bett fallen lasse, was ich aber schon im Flug bereue.
Kaum bin ich auf der Matratze aufgekommen, erstarre ich und schließe die Augen, während ich den Atem anhalte und Stoßgebete in den Himmel schicke, dass das Holzgestell nicht jeden Augenblick unter mir zusammenbricht.
Tatsächlich gibt es ein ungesundes Krachen von sich, doch es hält. Erleichtert lasse ich die angehaltene Luft aus meinen Lungen. Nur noch wenige Tage, dann wird mein neues Bett geliefert und ich muss mir nicht ständig Gedanken machen, dass der Lattenrost unter mir nachgibt.
Durch den kurzen Schockmoment habe ich den Anfang der Sprachnachricht verpasst, aber ich spule nicht zurück, denn meine Mum scheint mir ohnehin nur von ihrem Tag zu berichten, den sie mit Peter zusammen auf dem Golfplatz verbracht hat.
Ich hasse golfen. Es ist jedes Mal eine Tortur, wenn sie mich mitschleppen. Aber meine Mum liebt es und ihre glückliche Stimme zu hören, sorgt dafür, dass sich meine Mundwinkel ganz von allein nach oben bewegen.
Als sich meine Mutter verabschiedet, redet Peter dazwischen, um ihr zu sagen, dass sie mir Grüße ausrichten soll. Obwohl seine Worte laut und deutlich für mich zu hören gewesen sind, wiederholt meine Mutter die Grüße meines Stiefvaters, was mich laut auflachen lässt.
Schnell lasse ich meine Finger über mein Smartphone fliegen, um meiner Mum zu antworten. Dann gehe ich gleich noch auf den Chat mit meinem Dad und sende auch ihm eine Nachricht, obwohl er sich heute noch gar nicht bei mir gemeldet hat.
Ich mache das aus purer Gewohnheit. Wenn ich mit meiner Mum geschrieben habe, teile ich auch meinem Dad mit, was gerade in meinem Leben los ist und andersherum. Jedes Mal, wenn mich mein Vater anruft, klingle ich, nachdem ich aufgelegt habe, auch bei meiner Mutter durch.
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At First Touch
Chick-LitEr schiebt mich mit seinem großen Körper Richtung Waschbecken, bis ich mit dem Rücken dagegen stoße. „Nur, um wirklich sicher zu sein. Wir haben da gerade über das Gleiche gesprochen, oder?", raunt er mir zu und kommt mit seinem Gesicht immer näher...