12| H A I L E E

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Hailee

Dates sind wirklich eine komische Sache. Sie machen einen nervös und auf der anderen Seite freut man sich auch total auf sie. Wirklich suspekt. «Was unternehmt ihr denn?«, fragte Nora, die auf meinem Bett saß und in ihrem Zeichenblock kritzelte. Audrey war nicht da, wie üblich. Sie hing viel mit den Mädels aus ihren Kursen rum. Was natürlich in Ordnung ist, aber seitdem Morgen an dem sie so traurig war und sich mich geklammert hat, machte ich mir noch mehr Sorge. «Wir wollen ins Kino und was essen. Ich finds super, auch wenn wir dafür ein Stück fahren müssen«, sagte ich und suchte einen Gürtel für meine Jeans. «Basic Dates sind auch super. Gerade für den Anfang. Wenn alles klappt kannst du mich besuchen und anschließend mit Cam auf Dates gehen«, grinste sie über beide Ohren.«Das wird mehr als praktisch. Es klingt nach einer echt guten Idee, dass ihr beide eine WG gründen wollt«, stimme ich zu und suchte einen engen schwarzen Pullover, den ich in meine Jeans stecken konnte. «Ich bin mit euch beiden befreundet. So was hatte ich auch noch nie. Und nicht nur so du bist meine Freundin und mit deinem Freund verstehe ich mich gut. Nein wirklich befreundet. Ist das für dich seltsam?«, wollte sie wissen und ich drehte mich zu ihr und schüttelte den Kopf. «Auf keinen Fall. Ist doch toll? Man macht sich um sowas immer viel zu viele Gedanken«, eine Kette wäre vielleicht eine gute Idee oder kleine Creolen. «Manche Mädchen mögen das nicht unbedingt, wenn ihre Freundinnen sich mit dem Freund anfreunden«, merkte sie an und legte die Malsachen beiseite. «Ich gehöre nicht dazu. Hör bitte auf dir Gedanken zu machen«.

Cameron holte mich wenig später am vereinbarten Treffpunkt ab. Ich zog meine Lederjacke enger um mich und war froh einen Schal dabei zu haben. Das Wetter schien ziemlich umzuschlagen, aber das bedeutet auch, dass bald die Winterferien sein würden. Dann würde Cameron ausziehen und dann könnten wir dieses Mist wie heute Abend hinter uns lassen. Dann Jess toben wie er will. Sobald er ausgezogen ist wird es einfacher für uns. Ich stieg in das Auto. «Hey«, begrüßte er mich und ich beugte mich vor, um ihn einen kurzen Kuss zu geben. «Hey«, erwiderte ich lächelnd. Ich stellte meine Tasche in meinen Fußraum und Cameron begann den Wagen zu wenden und dann in die Richtung zu fahren, die uns am schnellsten aus der Stadt bringen würde.

Auf dem Weg zum Restaurant quatschen wir über allerhand Kleinigkeiten. Dass er und Nora morgen eine Besichtigung haben, wie unsere Kurse liefen und das Austin anscheinend immer noch dem Mädchen von neulich nachhing. «Wir sind über den Campus gegangen und haben sie erneut gesehen. Wieder im beisein deines Bruders. Das macht ihn irgendwie nervös, aber er spricht sie auch nicht an«, erklärte er und hielt mir die Tür zum Restaurant auf. «Kann ja sein, dass sie auf Jess steht. Hässlich ist er denke mal nicht«, kicherte ich und er verdrehte leicht die Augen, «aber ich bleibe bei meiner Theorie das mein Bruder auf Darya steht«, stellte ich klar. Wir wurden an einen Tisch geführt und Cameron nahm mir meine Jacke ab. «Du siehst wirklich schön aus heute Abend Hailee«, sagte er «Danke. Soll das heißen sonst nicht?«, fragte ich grinsend und er bewarf mich mit seiner Servierte die ich grinsend auffing und mich dann meiner Karte widmete.

Wir aßen und schafften es gerade noch rechtzeitig zur Vorstellung ins Kino. Cameron hatte eine Anime Aufführung ausgewählt. Es war ein Detektiv Conan Film, den sie gerade als Special in ihrer Anime Woche anboten und ich war damit absolut einverstanden. Ich war zwar nicht so ein riesiger Fan von Animes und Mangas wie er, konnte dem aber dennoch was abgewinnen.

Nachdem Film fragte er ob wir noch spazieren gehen wollte und ich stimme ein, wobei ich mir noch einen schnell eine heiße Schokolade holen wollte und er einen Kaffee. Wir gingen ein Stück und steuerten anschließend eine Bank an. Es war ziemlich spät, aber keiner von uns wollte bereits zurück zum Campus. Zurück in diese Realität, die sich falsch anfühlte, da wir uns verstecken mussten. Das zwischen uns war so frisch und dennoch wollte ich ihn nicht verstecken und Cameron schien es ähnlich zu gehen. Alles was Jess über seinen Kumpel behauptet war einfach falsch. Cam konnte eine Beziehung führen, wenn er es wollte. Er hatte keine Angst davor, sondern hat es bisher schlicht weg nicht gewollt, woran nichts falsch ist. Ich hätte nachdem Major vor ein paar Monaten Schluss gemacht hat mir nicht vorstellen können vor Semester Ende mich bereits auf jemanden Anderes einlassen zu können, dennoch saß ich hier. Mit ihm.

Cameron legte den Arm um meine Schulter und ich lehnte mich an ihn während ich an meinem Kakao nippte. „Ich habe eine Nachricht von meinem Dad gefunden«, sagte er und ich blickte überrascht zu ihm hoch. «Neulich habe ich einen meiner alten Zeichenblöcke durchgesehen. Und dann sah ich plötzlich seine Handschrift« seine Stimme wurde rau. «Cam«, setze ich an, er sah hoch zum Himmel, «seitdem ich es gelesen habe, seitdem«, er schluckte, «ich habe einen Fehler gemacht«. «Wie meinst du das, Cam?«, ich stellte unsere Becher beiseite und umschloss seine zittrigen Hände. «Ich habe nicht mehr gezeichnet, da es so weh getan hat. Jeder Strich fühlte sich an, als würde ich ihn übermalen. Er konnte nicht mehr zeichnen, aber ich schon. Das ertrug ich nicht. Aber er hat es geliebt, wie ich gezeichnet habe. Er hat geschrieben, dass er unbedingt der erste sein möchte, der von mir ein Tattoo bekommt. Hätte ich diese Nachricht nur früher gesehen. Er wäre enttäuscht, wenn er wüsste, dass ich aufgehört habe. Er hat doch immer an mich geglaubt, auch wenn die Art wie wir unsere Kunst ausdrücken nicht dieselbe ist. Jetzt wo er nicht mehr der erste sein kann, der ein Tattoo bekommt, möchte ich dennoch auf diesen Weg zurück«, eine Tränen lief über seine Wange. «Du könntest deinen Dad niemals enttäuschen Cam. Jeder Mensch trauert anders, wenn dir die Kunst weh getan hat, dann war es okay eine Pause einzulegen. Du konntest nicht bestimmen, wie es sich anfühlt. Aber wenn zurück willst zur Kunst ist es nicht zu spät«, erinnerte ich ihn. Er sah mich an mit so viel Trauer in den Augen. «Wechsel den Studiengang. Tu alles dafür um deinen Traum wahr zu machen, aber nur wenn es sich gut anfühlt. Für deinen Vater musst du kein Studio eröffnen, sondern für dich. Aber er kann dich begleiten«, ich lächelte schwach ein kleiner Versuch ihn aufmuntern. Mit den Fingerspitzen wischte ich über seine nassen Wangen. «Was braucht man denn um ein Studio zu eröffnen?«, fragte er und schniefte. «Lass es uns herausfinden«, schlug ich vor und gab ihm einen sanften Kuss.

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