05| H A I L E E

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3 Wochen später

Ich hatte es geschafft meinem Bruder die letzten Wochen aus dem Weg zu gehen, sobald er hier auftauchte, deckte Audrey mich und er durfte auch nicht einfach ins Wohnheim. So war es echt einfach. Ich musste mich beruhigen und auf die Anfangszeit im College konzentrieren, außerdem hatte ich mit meinem Nebenjob begonnen und Camerons Gesicht sah ich an, dass er ordentlich unter Anspannung stand.Mein Herz schmerzte noch immer, wenn ich an Major dachte, natürlich tat es das, aber ich glaube es kommen demnächst keine Tränen mehr. Ich fühlte mich leer geweint und Audrey hatte mich auf keine Party mehr gezogen, sondern war mit mir daheim geblieben. Dafür liebte ich sie noch mehr. Wir begannen gerade wieder von ;Jane the Virgin' . Die letzte Staffel haben wir beendet und direkt von vorne begonnen, so und nicht anders handhabt man seine Lieblingsserien. Meine Schichte im Diner war gerade vorbei und schnappte mir meine Jacke aus dem Spind. Ich zog mich Zuhause an und auch Zuhause erst wieder um. Das klappt für mich ganz gut, aber eine kurze Leggins trug ich dennoch unter dem Kleid, wobei ich im Winter mich wahrscheinlich hier umziehen werde. Im Winter dem Kleid über den Campus laufen? Da erfriere ich ja direkt. Das Volleyballtraining hatte ebenfalls begonnen zu meiner und Audreys großer Freude. Ich war beschäftigt und unterwegs, aber wenn ich abends nach Hause kam war da meine beste Freundin und Netflix die auf mich warteten. Und weil sie für mich so viel da gewesen ist, habe ich versprochen, dass wir auf die nächste Party auch wieder gehen können. Genug geweint, Zeit für das Partyleben auf dem College.

Cameron kam gerade herein und er hielt mir seine Faust entgegen und lachen erwidert ich die Geste. „Sag mal Cam kennst du dich mit Waschmaschinen aus?", fragte ich er und er hob schmunzelnd eine Augenbraue. „Na neigt sich der Vorrat zur Neige?", wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. „Wir können unmöglich Jess fragen und habe so gut wie null Kontakt zu den anderen Mädels im Wohnheim bisher. Kannst du unser Retter in der Not sein?", fragte ich und schlüpfte in meine Lederjacke. Die Kopfbedeckung nahm ich ab und legte sie den Schrank. „Das kann ich sein, aber erst morgen Abend nachdem Boxen, wenn das okay ist?", er schlüpfte aus seinem Pullover und ich blickte wo anders hin im Raum, das war irgendwie immer noch seltsam, auch wenn Cameron bereits oft oben ohne gesehen habe. Immerhin waren wir auch als Jugendliche zusammen schwimmen, aber irgendwie hier drinnen war es komisch ihn dabei zu beobachten, wie er sich aus den Klamotten schälte. Vielleicht weil wir beide keine 14 und 16 mehr waren. Weil Major nicht mehr mein Freund war und wir in den letzten drei Wochen so viel Zeit wie noch nie miteinander verbracht haben. Wir haben einen Kurs zusammen und haben oft dieselben Schichten. Cameron war mit Audrey die präsenteste Person in meinem Leben, was ich gut finde. Wir haben uns immer gut verstanden, aber ich bekam nun das Gefühl, dass wir wirklich Freunde wären. Dass ich für ihn nicht nur die Schwester seines besten Freundes bin, sondern auch eine Freundin.

„Das wäre ein Traum danke Cam", ich nahm meinen Rucksack und ging in Richtung der Tür, „als Belohnung gibt es auch Pizza", versprach ich ihm. „Dann tu ich natürlich alles", er zwinkerte mir und ich verließ dann den Mitarbeiterraum und ging nach vorne durch. Ich hatte gerade das Diner verlassen, als ich in Austin und Jess hineinlief. „Hales?", das war mein Bruder, genervt blieb ich stehen, „du arbeitest zusammen mit Cameron?", wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. „Ja das tue ich. Ein Problem damit?", fragte ich und wirkte wirklich so als wäre das ein Problem. „Wie lange schon? Erst sorgt er dafür, dass ich auf der Party von dir weggezogen werde und mischt sich bei uns ein und dann arbeitet ihr zusammen? Was soll der Scheiß? Wieso ist dieser Kerl dauernd überall?", bellte mein Bruder. „Du bist unglaublich Jess. Du redest über deinen besten Freund, was ist nur los mit dir? Was glaubst du was er mit mir anstellt? Du verhältst dich wirklich lächerlich. Im Gegensatz zu dir versucht Cameron wirklich für mich da zu sein", ich setzte an weiter zu gehen. „Er wird dir das Herz brechen, wie kannst du nur so dumm sein? Erst Major und dann Cameron? Was findet ihr alle dem? Wieso hörst du mir nicht zu?", fragte er. „Hörst du den Bullshit den du von dir gibst? Cam und ich?", ich lachte auf und dann ließ ich ihn wirklich stehen. Das war doch lächerlich. Wie kommt er darauf? Und wieso was finden alle an dem? Ich glaube mein Bruder verliert so langsam, aber sich den Verstand, anders kann ich mir das wirklich nicht erklären.

Zurück im Wohnheim und nach einer heißen Dusche, fuhr ich meinen Laptop hoch und sah, dass ich eine Email von der Dozentin Mrs. Beyers hatte. In den Zeichenkurs wollte ich unbedingt, aber er war heiß begehrt, sie wählte ganz explizit ihre Studierenden dafür aus. Im Hauptkurs musste man sich beweisen, um in diese besondere AG zu kommen. Ich öffnete mit zitternden Finger die Mail und. Oh mein Gott. Ich quietschte auf und Audrey, die gerade an ihrem Schreibtisch saß zuckte zusammen. „Was hat dich überfahren?", fragte sie und drehte den Kopf in meine Richtung. „Nichts hat mich überfahren. Ich habe die beste Nachricht der Welt erhalten", sagte ich und stand auf um ihr meinen Bildschirm direkt zeigen zu können. „Du wurdest in der AG genommen", sie sah mich freudestrahlend an. „Ja genau", ich hüpfte leicht auf und ab, „das heißt die Dozentin zählt mich so den wenigen Auserwählten. Das fühlt sich so unwirklich an", gestand ich und stellte meinen Laptop ab. „Das ist nicht unwirklich. Du bist verdammt talentiert. Ich liebe alles was du töpferst, aber auch zu Papier bringst", versicherte sie mir und ich kicherte. „Ich muss Nora fragen wie es bei ihr aussieht", ich machte ein Foto von meiner Mail und schickte ihr eine Nachricht.

Nora: Dann werden wir beide also gemeinsam die Kunstwelt erobern ♥

Ich: Besser kann es nicht laufen ♥

„Und?", wollte Audrey wissen und ich nickte aufgeregt. „Sie ebenfalls. Das ist so klasse, ich weiß kaum wohin mit mir und meinen Glücksgefühlen", ich tanzte auf der Stelle, obwohl keine Musik lief, aber gerade musste ausgetanzt werden. Wenn Worte nicht reichen, dann hilft das tanzen und herumspringen. „Lass es raus", die öffnete Spotify und machte mir sogar Musik an. Es war ,Unstoppable' von ,the Score' und anschließend stimmte Audrey mit mir ein. Ich fühlte mich wirklich wie ein Held und einfach unaufhaltsam. Scheiß auf Major oder die schlechten Vibes meines Bruders. Das hier hatte ich allein geschafft, allein mit meinem Talent. 

what no one else knows | Secret Love 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt