02| C A M E R O N

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Wir setzten uns auf die Couch mit unserem Essen und ich überlegte, ob es eine gute Idee wäre Hailee zu schreiben. Sie wusste ja nicht in wen sie da reingelaufen ist und das bereits ihr Bruder über die Trennung Bescheid wusste. Vielleicht wäre eine Vorwarnung hilfreich, ganz besonders bei der Laune, die ihr Bruder aktuell hatte. „Ich schreibe ihr glaube, dass wir Bescheid wissen bevor Jess sie überfällt", sagte ich laut und Austin nickte. „Klingt gut", er biss in seine Pizza und ich suchte den Chat mit Hailee. Obwohl.. Ich drückte den grünen Hörer neben ihren Namen. Vielleicht ging sie auch gar nicht dran, aber einen Versuch war es wert. Doch da entstand eine Verbindung. „Ja?", sie klang unsicher in der Stimme, man konnte förmlich ihre Tränen hören. „Hey Hales. Ich möchte dich vorwarnen. Wir wissen bereits von deiner Trennung, da du im Bistro in unseren Mitbewohner Austin gelaufen bist", sagte ich und blickte diesen unterdessen an. Er runzelte die Stirn. Ich hörte sie seufzen. „Also weiß es auch Jess", ihre Stimme brach. „Ja der weiß es", gestand ich und dann hörte ich das Klacken einer Ampel, „wo bist du?". „Ich bin spazieren gegangen und kehre gerade zurück auf den Campus. Wenn Jess es weiß mache ich mein Handy gleich aus, bevor er mich versucht zu erreichen. Ich will mich eigentlich nur gerne bei Audrey ausheulen", gestand sie. „Kann ich verstehen. Ich dachte nur eine Vorwarnung wäre gut, sonst hätte ich nicht angerufen. Immerhin geht uns das nichts an und obwohl wir all keine Freunde von ihm waren", ich räusperte mich, „tut es mir leid, dass ihr euch getrennt habt". „Wenn man das so nennen kann. Aber danke Cam", ich bin jetzt vor meinem Wohnheim, „danke für die Warnung", dann legte sie auf und schmiss mein Handy zur Seite. „Wie gehts ihr? Ich fühle mich voll involviert, obwohl ich sie gar nicht kenne", scherzte Austin. „Den Umständen entsprechen. Sie ist jetzt im Wohnheim und macht ihr Handy aus. Ich denke anstatt Jess Vortrag braucht sie jetzt nur ihre Freundin", ich zuckte mit den Schultern. Logischerweise immerhin kann Hailee ja nichts dafür das Major so ein Idiot ist. Die Frage ist nur ob Jess das versteht. Der ist mit seiner schlechten Laune kaum zu ertragen und dass er seine Laune an seiner Schwester auslässt, ist wirklich das letzte was sie gebrauchen kann.

Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zu meinem ersten Kurs, als eine Dozentin auf mich zu kam. „Mrs. Beyers was kann ich für sie tun?", fragte ich und suchte in meiner Tasche nach meinem Brillenetui. „Ich wollte fragen, ob sie sich aus dieses Semester etwas dazu verdienen möchten, Mr. Lewis? Die Kurse beginnen bald und sie sind eines der Modelle, die am unkompliziertesten zur Verfügung stehen. Es wird wieder nur eine kleine Gruppe von ausgewählten Studierenden werden denen ich es zu traue respektvoll und erwachsene mit der Situation umgehen zu können", versicherte sie mir und ich wischte meine Brille mit einem Stück meines Shirts sauber. „Klar wieso nicht. Schicken sie mir einfach eine Mail mit dem Termin und ich werde es einrichten", ich grinste schief und wir verabschiedeten uns voneinander. „Wenn man das so als Ausstehender hört, könnte man an illegale Geschäfte glauben", sagte plötzlich Charlie neben mir und boxte mich gegen den Oberarm. Ich verdrehte die Augen. Meine Ex-Freundin Charlie war heute wieder komplett in schwarz gekleidet, nur ihr violettes Haar brachte ein bisschen Farbe in den Look. „Haha wie witzig. Na von rot zu lila gewechselt?", fragte ich und sie nickte. „Japp Jasper sagte die Farbe passt gut zu meinen Augen, also dachte ich ich probiere es mal", sie fuhr sich durch das Haar und grinste zufrieden. Jasper war ihr neuer Freund und auch wenn Jess mich gerne verteufelte ich hatte zu Charlie und ihrem neuen Freund ein super Verhältnis. Wir haben nur getrennt, da wir gemerkt haben, dass wir nicht mehr die sind, die wir waren als wir zusammen gekommen sind. Wir haben uns von Liebe zu Freundschaft entwickelt und einen Schlussstrich gezogen. Ohne Drama und gebrochene Herzen. „Sehr gut. Hast du jetzt auch Mathe?", fragte ich und sie nickte. Wir beide studierten Lehramt wobei ich einige Kurse zusätzlich in Sozialwissenschaften belegte. „Mathe ist das Beste der Fächer", schwärmte sie und wir gingen gemeinsam die Stufen nach oben zum Seminarraum, als wir mit Audrey zusammenstießen. „Oh hey", sie lächelte schüchtern. „Hey Audrey. Wie gehts Hailee?", fragte ich und sie seufzte. „Wie es einem nach so einer Trennung eben geht. Immerhin ist sie Jess noch nicht in die Arme gelaufen", sie verdrehte die Augen, „sie hat schon genug Sorgen, da brauch sie nicht den Superbruder". Charlie kicherte. „Das Mädchen sollte mal Luft zum Atmen bekommen, aber das habe ich bereits in der Highschool gesagt", sie hob die Hände, „irgendwann platzt auch der lieben Hailee der Kragen". Audrey stimmte ihr zu. „Auf den Tag warte ich, aber ich muss los. Ich habe mich in der Etage vertan", sie lief weiter und ich blickte ihr nach. „Jess immer noch so schlecht drauf?", fragte mich Charlie nun. Sie wusste über die angespannte Situation Bescheid, da sie außer Jess und Austin meine einzige Freundin ist, der ich solche privaten Sachen anvertrauen würde. „Ich glaube es wird schlimmer, deshalb kann einem Hales nur leid tun. Ich frage mich ja wie das Jess beste Freundin aushält", dann gingen wir weiter. Was ein Semesterstart. 

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