13| C A M E R O N

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Cameron

Morgen war Weihnachten und den Heiligabend verbrachte wir in kleiner gemeinsamer Runde. Meine Mum und ihr Freund gingen früh schlafen und ich öffnete das Fenster in meinem Zimmer, welches auf das Dach führte, welches zu unserem Wintergarten gehörte. Dadurch war es komplett gerade und man konnte darauf sitzen. Ich holte einige Kissen aufs Dach und eine Decke. Ich wollte hier meinen Abend ausklingen lassen. Leise lief im Hintergrund Musik aus meinem Zimmer, da leuchtete das Display meines Handys auf. Ich stellte die Bierflasche beiseite, die ich gerade an meine Lippen führen wollte.

Hailee: Würde der Wintergarten nicht mehr Sinn machen, wenn du in diesem sitzt und nicht auf ihm drauf?

Ich schüttelte grinsend den Kopf und krabbelte vorsichtig zum Rand des Daches und sah in den Garten. Hailee musste über den Zaun geklettert sein und stand nun in unserem Garten. Sie trug einen riesigen Pullover und eine Schlafhose.

Ich: Die Leiter um zu mir zu kommen, steht in der Gartenhütte

Sie las meinen Text und ging die Leiter holen, dann lehnte sie sie gegen die Hauswand des Wintergartens und kam zu mir rauf geklettert. «So läufst du draußen rum« lachte ich und deutete auf die kleinen Schneeflocken auf ihrer Hose. «Ich hatte keine Lust mich wieder umzuziehen« sie küsste mich und ich holte aus meinem Zimmer noch eine Decke, damit sie sich einwickeln konnte. Als ich wieder rauskam trank sie gerade aus meiner Bierflasche. Dankend nahm sie die Decke und rutschte nah zu mir herüber. «Wie ist es Zuhause?« wollte ich wissen. «Ah wie üblich. Vor Mum und Dad ist Jess wie üblich sehr höflich, er trifft sich mit seinen alten Schulfreunden und tut so als wäre alle wie immer. Ich hasse das. Als würde er sich nicht wie ein Idiot verhalten dir gegenüber. Mum denkt auch, dass du dabei bist wenn er ausgeht. Er behauptet das nicht, aber Mum geht eben davon aus. Ich hasse das« erklärte sie mir «am liebsten würde ich es ihnen jetzt sagen damit ich mit dir einfach Zeit verbringen kann. Ist doch albern.« Ich legte den Arm um sie. «Wir können es ihnen auch direkt sagen. Jess würde rumzicken und behaupten ich hätte dich unschuldiges Ding verführt, aber wir müssten uns den Rest der Ferien nicht verstecken« Sie sah zu mir hoch. «Klingt traumhaft echt, aber er würde uns allen die Feiertage versauen und wie eine Klette mir nachlaufen und mir diese Beziehung ausreden wollen. Da warte ich lieber Weihnachten ab. Nächstes Jahr hatte er ja genug Zeit zum schmollen, dann wird es besser« sie grinste. «Darf ich sagen wie toll ich es finde, dass du bereits an unser nächstes Weihnachten denkst« flüsterte ich an ihren Lippen und sie grinste.«Ja darfst du. Oh was ich alles plane mein lieber Cameron und all diese Dinge schließen dich ein« versicherte sie mir und nahm dann mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich.

Sie legte sich auf eines der Kissen und ich vergrub unsere beiden Körper unter den Decken, während wir uns weiter küssten. «Unsere Familien feiern zusammen Silvester« erinnerte ich sie und küsste ihre Nasenspitze. «Dann kriege ich also meine Mitternachtskuss?«, fragte sie kichernd und fuhr mit ihren kalten Fingern unter meinen Pullover. In meinem Zimmer begann das Lied Groovy Kind of Love aus den Lautsprechern meiner Anlage zu kommen. Da war es wieder. Das Lied meiner Eltern und das Lied, welches lief, als ich Hailee das erste Mal küsste.«Wenn wir das einrichten können«lächelte ich sanft und blickte ihr tief in die Augen. «Lass es uns möglich machen« bat sie «lass es uns bis Silvester gesagt haben ich will mich nicht im neuen Jahr verstecken müssen. Wir haben dann nach Weihnachten lang genug auf Jess Rücksicht genommen. Du wohnst dort nicht mehr und ich bin alt genug um meine Entscheidungen allein zu treffen. Und ich egal was Jess denkt oder behauptet außer ihm würde niemand anderes etwas gegen diese Beziehung haben. Auch nicht meine Eltern. Sie lieben dich« versicherte sie mir und lehnte sich auf ihre Ellenbogen. «Wir beide ist doch das was zählt«. «Niemand anderes« antwortete ich und küsste sie. Nur wir beide.

Kurze Zeit zogen wir uns in mein Zimmer zurück, da die Kälte immer schlimmer wurde. Wir kuschelten uns in mein Bett. Hailee lag dicht neben mir und ich kraulte ihren Nacken, während sie mit der Hand über meine Brust streichelte. Das hier war es wert dass das letzte Stück Freundschaft mit Jess kaputt gehen würde. Seine kommenden Kommentare und Wutausbrüche sind genau das hier Wert. Das Hailee neben mir liegt, ich ihren Duft riechen kann, ihre Lippen küssen, ihre Hand halten und sie selbst lieben kann. Auch wenn das Wort Liebe meine Lippen noch nicht verlassen. Es ist genau so und ich fühle genau das. Ich liebe Jess wie einen Bruder, aber er hat uns aufgegeben und mit Hailee ist es als würden wir gemeinsam in die Zukunft sehen. Sie will mich. Mich. Mich allein und stellt sich dafür ihrem Bruder entgegen, um diese Beziehung zu verteidigen. Ich brauche ihre Gefühle nicht anzweifeln und habe das Gefühl als hätte ich ein unerwartetes Geschenk erhalten. In all dem Schmerz, sie war die ganze Zeit da und im richtigen Moment haben wir beide einen Schritt nach vorne gemacht und einander gefunden. Auf Augenhöhe. Aus der Freundschaft wurde eine tiefe Zuneigung die in dem gemündet hat was wir nun füreinander sind.

Ich werde um das hier kämpfen. Immer und immer wieder wenn der Preis ist, dass sie am Ende des Tages bei mir liegen wird. Hier neben mir. Wir zwei gemeinsam. 

what no one else knows | Secret Love 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt