14| H A I L E E

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Hailee

Nachdem ich mich tausende Fragen von meinen Eltern stellen musste, hatte ich das Bedürfnis spazieren zu gehen. Ich musste raus an die frische Luft. Mein Bruder weiß Bescheid, ich bin erleichtert, auch wenn er nicht unbedingt gut reagiert hat, aber damit haben wir ja gerechnet. Wir können jetzt egal was Jess sagt zusammen sein und das ganz offiziell. Ich war glücklich wirklich, aber jetzt wo das geklärt ist, brennt mir die Situation mit Audrey noch viel mehr auf der Seele. Wie sie sich mir immer mehr entzieht. Eigentlich würde ich ihr jetzt schreiben und alles erzählen, aber ich weiß sie wird nur kurz angebunden antworten. Mir ausweichen und etwas vorschieben.

Nein. Wie Cameron jetzt Jess nachgegangen ist so kann ich jetzt spontan zu Audrey gehen und hoffen, dass sie Zuhause ist. Und wenn sie das ist, dann werde ich sie zur Rede stellen. Was ist passiert und wieso. Es muss doch Gründe geben, wir haben immer gesagt, dass die Collegezeit noch besser wird, als die Highschool, da wir endlich zusammenwohnen. Ein Traum den wir bereits im Kindergarten hatten. Zwei beste Freundinnen zusammen. Vielleicht bedrückt sie etwas und sie traut sich nicht darüber zu reden, ich muss ihr versichern, dass sie mir alles sagen. Ohne Ausnahme. Absolut Alles.

Ich ging zum Haus ihrer Mum und drückte auf den Klingelknopf. Ihre Mum ist auf jeden Fall Zuhause. Sie öffnete so gleich. Sie sah ihrer Tochter total ähnlich. Die blonden gelockten Haare, die Sommersprossen auf dem Gesicht, die sie heute sogar nicht mit Make Up bedeckt hatte. So sah man Audreys Mutter selten. «Hailee mein Schatz schön dich zu sehen. Möchtest du zu Audrey?« sie lächelte und trat ein Stück zur Seite, dass ich eintreten konnte.«Ja also ist sie da?« Sie nickte. «Da ja. Sie hat Besuch von Major. Aber ich denke du wärst nicht hier, wenn es dich stört« sie lachte und ich runzelte die Stirn. Major? Wieso denn das? Die beiden sahen sich doch nur wenn seine Eltern mit ihrem Dad und seiner neuer Freundin Essen gingen. Immerhin haben Majors Eltern den Kontakt zu Audreys Mum seit der Trennung abgebrochen, was viel über seine Eltern aussagt. «Freut mich echt dass das funktioniert. Bin beeindruckt wirklich« sagte sie und sah mir tief in die Augen. Ich verstand kein Wort. Was meinte sie damit? «Ich werde euch in der Küche etwas zu trinken machen. Du kennst ja den Weg nach oben« sie verschwand in der Küche und ich ging mit hämmernden Herzen die Treppe nach oben. Sein Auto habe ich gar nicht gesehen, was ist hier los. Ich ging zu Audreys Zimmer und hörte die beiden sogar vor der Tür streiten.

«Wann wirst du mich endlich in Ruhe lassen?« kreischte Audrey «Wieso quälst du mich immer weiter?« «Wieso quälen? Seit wann ist Liebe eine Qual Audrey? Deine Ausreden wieso du das zwischen uns beenden willst sind lachhaft« sagte er und ich erstarrte. Was? Die beiden? Seit wann? «Es hätte nie mehr als einmal passieren dürfen. NEIN es hätte niemals überhaupt geschehen dürfen. Hailee wird mich hassen« Ich schluckte. «Hailee ist mir egal.Richtig verliebt war ich nie, sie war ein netter Zeitvertreib aber nichts für immer. Du schon. Wir haben denselben Stand in der Welt, haben Geld, unsere Väter sind einflussreich. Dieser Sommer zwischen uns war Schicksal. Schieß Hailee ab und wir beiden werden glücklich sein. Wenn du ihr die Wahrheit nicht sagst mache ich es um sie los zu werden« drohte er. Im Sommer? Audrey ist das Mädchen, wofür er mich verlassen hat. Meine beste Freundin.

«Ich will dich nicht Major. Selbst wenn du es Hailee sagst nichts. Ich habe geglaubt in dich verliebt zu sein, aber ich bin es nicht. Liebe fühlt sich nicht so an. So falsch. So schlecht. Ich habe einen Fehler gemacht«, sie begann zu weinen. «Einen Fehler? Wir haben diesen Fehler immer und immer wieder gemacht Audrey. Wir sind füreinander bestimmt. Unsere Väter sehen das genauso. Stell dich nicht so an. Hailee wird nicht ewig deine Freundin sein können, dein Leben wird größer und besser als ihres. Sie wird mit diesem komischen Cameron in ihrem Atelier versauern, bettelarm«. «Du verdammtes Arschloch! Rede nicht so über meine beste Freundin. Sie ist ein besseres Mensch, als wir alle. Ich habe sie nicht verdient und du solltest niemals so über sie reden. Verschwinde endlich«

Nun stieß ich die Tür auf und sie knallte lautstark gegen die Wand.Die Köpfe der beiden fuhren um. Ein Grinsen bildete sich auf Majors Lippen. «Hailee« stieß meine beste Freundin atemlos aus. Ihre Körperhaltung fiel in sich zusammen, in ihren Augen stand blanke Panik. «Deshalb bist du mir aus dem Weg gegangen. Deshalb diese komisches Aussagen, wie sehr du mich liebst als deine Freundin. Das was deine Mutter unten sagte. All das wegen Major« Ihn sah ich überhaupt nicht an, er war einfach nur ein Arsch. Dem war nicht zu helfen. «Hailee bitte« «Was bitte? Schau mir in die Augen und sag mir, dass du nicht mit meinem Freund geschlafen hast, als wir noch zusammen waren? Dass du wusstest wieso er mich verlassen hat und hast  die ganze Zeit im College weiter mit ihm geschlafen hast. Jedes Mal, wenn du nicht im Wohnheim warst« Ich war so erschüttert. Nicht mal wütend. Major war mir egal, dass er mich verlassen hat und wieso auch. Aber nicht dass es Audrey war. «Nein Nein seitdem ich gesagt habe dass wir es beenden müssen, habe ich wirklich bei einer Kommilitonin geschlafen. Ich konnte nicht mehr in dein Gesicht sehen« gestand sie. «Und wieso nicht? Was ist passiert dass du es auf einmal nicht mehr konntest? Wann hat das mit euch aufgehört« das letzte Wort setzte ich mit meinen Fingern in Anführungszeichen. «Seitdem du mit Cameron pimperst« grinste Major «Hut ab dass hätte ich dir nicht zugetraut so verklemmt wie du bist« Und Audrey gab Major eine gepfefferte Ohrfeige. «Spinnst du Audrey« bellte er. «Du hast es ihm erzählt?« fragte ich und sie schüttelte den Kopf. «Nein er« sie wollte einen Schritt auf mich zu gehen, doch ich wich zurück «sein Kumpel hat euch wohl mal auf dem Campus gesehen wie ihr euch geküsst habt. Er hat sich das selbst zusammen gesponnen« sie versucht wieder mich zu berühren. Ich hob abwehrend meine Hände. «Wir sind hier fertig« sagte ich und kämpfte mit meinen brennenden Augen. «Oh noch nicht über mich hinweg Hales?« fragte er und ich ging auf ihn zu. Seine Wange glühte noch. «Über dich bin ich schon lange hinweg. Du bist meine Zeit nicht wert gewesen, aber Audrey hat mir das Herz gebrochen.« sagte ich ehrlich und gab dann Major auch eine Ohrfeige. «Wage es nie wieder so über mich zu reden du respektloses Arschloch. Halt dich von mir fern. Wir sind hier fertig« wiederholte ich, ich ging zur Tür und sah ein letztes Mal wieder meine beste Freundin an. «Nichts hat jemals so weh getan. Nicht die Trennung von Major, oder das mit meiner Mum, denn sie war nie in meinem Leben. Aber du warst quasi schon immer da. Den Seitensprung im Sommer hätte ich dir vielleicht sogar verziehen, aber nicht das lügen« und dann verließ ich das Haus so schnell wie möglich. Hier drinnen werden keine Tränen fließen. 

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