Dieses Wochenende ist wieder Fußball angesagt. Will und ich wollen uns mit Frances und ein paar anderen Leuten auf ein Spiel treffen. Ich freue mich schon! Als wir nach Idaho gekommen sind, hatten wir anfangs nicht viel an Fußball gedacht, aber nach und nach haben wir es wieder aufgenommen. Wobei, eigentlich spielt Will nur gelegentlich mit. Er hat nichts gegen Fußball, spielt aber selber lieber Karten. Als Kompromiss kommt er trotzdem oft zu den Spielen mit und spielt auch manchmal mit, während ich öfter mal abends mit ihm Karten spiele. So kriegen wir beide was wir wollen.Frances und ich machen uns fertig für das Spiel. "Na, schon aufgeregt?" frage ich sie.
"Ja, ehrlich gesagt sogar sehr. Schon seltsam, wie das Leben einem so in dir Karten spielt. Bevor du hier mit deinem Kerl aufgetaucht bist, habe ich nur selten Fußball gespielt, auch wenn ich es mochte." antwort sie.
"Warum?" frage ich.
"Weil ich die einzige Frau im Team war und die anderen mich nicht wirklich wahrgenommen haben. Seit du hier bist, bin ich halt nicht mehr die einzige Frau. Außerdem bist du zu auffällig, als dass dich jemand nicht wahrnehmen könnte." erklärt sie.
Ich hebe die Augenbrauen. "Was meinst du mit auffällig?"
"Das weißt du nicht?" fragt sie, ungläubig lachend.
Nachdenklich wiege ich meinen Kopf hin und her. "In gewisser Weise. Ich weiß, was ich von mir selber denke. Und ich weiß, was Will von mir hält. Einige andere Leute haben es bisher angedeutet, aber sagen tut das selten einer."
Frances nickt nachdenklich. "Zum Einen sagst du immer deine Meinung, Vor allem wenn du etwas scheiße findest. Du hast keinerlei Hemmungen, auch wenn du weißt, dass du dich mit dem, was du da sagst, unbeliebt machen könntest."
"Könntest? Das klingt ja fast so, als wäre der riesige soziale Fettnapf nur eine Möglichkeit, die eventuell eintreten könnte. Ich betrachte ihn eher als natürliche Konsequenz. Geradezu Schicksal." feixe ich grinsend.
Frances schmunzelt kurz. "Naja, und zum Anderen bist du sehr entschlossen. Wenn du dir etwas vornimmst, dann tust du es, auch wenn's wehtut."
"Das stimmt." sage ich und erinnere mich dabei an Alex. Ich frage ich mich, was er wohl aus sich gemacht hat. Vielleicht hat er mittlerweile auch geheiratet und will eine Familie gründen. Vielleicht, vielleicht.
"Warst du schon immer so?" fragt Frances und holt mich damit aus meinen Gedanken raus und zurück in die Gegenwart.
Ich sehe sie an. "Teilweise ja. Ich hatte immer viele Freunde, die ebenfalls ein gesundes Selbstvertrauen hatten. Mit denen als Rückendeckung und Eltern, die so gut wie nie da waren, habe ich mir schnell angewöhnt, für mich und meine Meinung einzustehen. Will war dabei auch eine große Hilfe. Er hat mich sehr unterstützt. Einer der Gründe weshalb ich ihn so liebe." Beim letzten Satz lächele ich.
Frances nickt.
"Okay, dann sollten wir jetzt mal aufs Feld raus. Das Spiel gewinnt sich schließlich nicht von selbst." füge ich grinsend hinzu. Wir stehen auf und verlassen die Umkleide.
"Nach dem Spiel möchte ich dir übrigens noch jemanden vorstellen." flüstert Frances mir noch zu als wir zu den Jungs unseres Teams laufen. Ich frage mich insgeheim, wen sie damit wohl meinen könnte, sage aber nichts. Wenn sie nach dem Spiel sagt, wird es auch nach dem Spiel sein. Auch, wenn ich gerade sehr neugierig werde.
Das Spiel macht wahnsinnig Spaß. Über den Rasen zu rennen, anderen den Ball abzutricksen und ihn meinen Teamkollegen zuzuspielen ist einfach klasse!
Auch, wenn wir diesmal verlieren. Nur knapp zwar, aber das Spiel endet 3:2.
"Vielleicht solltet ihr weniger Mädchen bei euch mitspielen lassen." feixt einer aus dem Gegenteam.
"Dann hätten unsere Jungs doch gar keine Chance." antworte ich nonchalant.
Der Typ kommt näher zu mir und grinst. Ich kenne ihn. Er heißt Tony und provoziert mich heute nicht zum ersten Mal.
"Also, ich weiß ja nicht, ob's dir aufgefallen ist, Süße, aber außer dir und deiner Freundin sind hier keine Frauen. Das hat einen ganz einfachen Grund: Fußball ist ein Männersport. Wenn du ein gutes Spiel willst, brauchst du einen Mann." sagt er überheblich.
Ich lächle ihn verbindlich an und halte seinem Blick stand. "Tatsächlich? Das ist aber seltsam, ich sehe hier gar keinen Mann."
Sein Grinsen verschwindet.
Meins hingegen wird gerade breiter. "Aber keine Sorge: wenn ich einem begegnen sollte, werde ich dich sofort informieren."
Dann drehe ich mich um und gehe.Am Spielfeldrand begrüßt mich mein Mann mit einem breiten Lächeln. "Schatz, ich bin unglaublich stolz auf dich!" verkündet er.
Ich erwidere seine kommende Umarmung etwas perplex. "Stolz? Wieso das denn, wir haben doch verloren?"
Er lächelt sanft und deutet auf Tony, der am anderen Ende des Spielfeldes steht. "Vor ein paar Jahren noch hättest du diesen Kerl vermutlich angebrüllt und vielleicht sogar geschlagen. Stattdessen hast bist heute ruhig geblieben, ohne dir von ihm etwas bieten zu lassen. Das macht mich stolz." erklärz er.
"Ich weiß nicht, ob du immernoch stolz wärst, wenn du wüsstest, warum Tony sie dauernd provoziert." merkt Frances an. Sie kommt gerade auf uns zu, mit einem Grinsen im Gesicht und einem Kerl im Schlepptau.
"Wieso? Warum provoziert er sie?" fragt Will, sein Ton irgendwo zwischen verwirrt und beunruhigt.
Ich schmunzele leicht und nehme seine Hand. "Liebling, ich denke darüber können wir gleich noch reden. Jetzt gerade bin ich nämlich zu neugierig auf Frannie's mysteriösen Begleiter als dass ich mich um Tony kümmern könnte."
Meine beste Freundin nickt. "Danke, Gerry. Darf ich vorstellen? Das ist Frederic."
Hmm, interessant. Frances hatte mir nichts von ihm erzählt. Seit sie mit ihrem letzten Freund, Charles, schlussgemacht hat, sind fast fünf Monate vergangen. Den Blicken nach zu urteilen, die sie Frederic zuwirft, ist sie in ihn verknallt. Was er von ihr hält, kann ich nicht beurteilen. Aber keine Sorge, das werd eich schon noch herausfinden.
Lächelnd biete ich ihm meine Hand an. "Hallo. Ich bin Gerda, Frances' beste Freundin, und das ist mein Mann Will. Wir wollten jetzt zusammen etwas trinken gehen. Mögen Sie vielleicht mitkommen?"
"Hallo Gerda. Ja, gerne." antwortet Frederic freundlich. Ich nicke und führe zu einer kleinen Bar in der Nähe des Spielfeldes. Will und Frances folgen uns.
"Warum provoziert Tony Gerry immer so?" höre ich Will hinter mir Frances flüsternd fragen.
Frances kichert leise bevor sie antwortet. "Er steht auf sie."
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Die Mate des Kriegers
WerewolfAnfang der 70er Jahre erkennt ein mächtiger Werwolfkrieger eine junge Menschenfrau als seine Mate. Er nimmt sie mit und sie lebt von nun an bei ihm. Allerdings ist sie sehr stur und liebt nichts mehr als ihre Freiheit. Außerdem hatte sie, bevor ihr...