Kapitel 37

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Als ich am Morgen in unser Esszimmer komme, stehen zwei Crossaints und eine große Tasse Kaffee vor mir. Andrew stellt gerade den Orangensaft auf den Tisch. Seine dunklen Augen und die rötlichen Haare, die bei unserem Treffen in der Bank verborgen waren, sehen gesund und sogar sehr hübsch aus, in Kombination mit seinem weißen Hemd. Er lebt jetzt seit zwei Monaten bei uns.

"Guten Morgen, Andy. Gut geschlafen?" grüße ich ihn.

Er schenkt mir ein leichtes Lächeln. "Ja, danke."

"Und ich sehe du hast Frühstück gemacht. Gibt es einen bestimmten Anlass?"

Andy nickt. Er wirkt aufgeregt. "Ich habe eine Antwort von der Handtuchfabrik bekommen. Sie haben mir zugesagt!"

"Du hast wieder einen Job?!" Freude für ihn erfüllt mich.

Sein Lächeln weitet sich. "Ja. Habe ich. Und da hab ich gedacht... vielleicht wäre es das Beste, wenn ich mir mit meinem Gehalt eine eigene Bleibe suche... und ein neues Leben aufbaue."

Ein gewisser Ausdruck von Unsicherheit glimmert in Andys Augen. Ich setze mich hin und lege eine Hand auf seinen Arm.

"Das sind großartige Neuigkeiten. Ich denke, dass du rechthast. Es wird Zeit, dass du dir ein eigenes Leben aufbaust. Und dabei hast du meine volle Unterstützung."

"Danke, Gerry." sagt er, ein erleichtertes Lächeln auf den Lippen.

***

Am Nachmittag, als Andy auf Apartmentsuche ist, sind Linda und ich zu Besuch bei Clarke und Irene. Mercedes wird später noch dazukommen; sie ist momentan noch bei einem Treffen mit ihren Freundinnen. Ihre Gruppe hat in den vergangenen Wochen zwei Mitglieder verloren und ein neues Mitglied bekommen.

Die zwei Mitglieder, die futsch gegangen sind, sind Neal und Anna. Neal, ein frecher Bursche mit strahlendem Lächeln, war eine Zeit lang Jade's fester Freund gewesen. Bis er sich entschied, dass er lieber Anna küssen wollte anstatt Jade. Ich glaube, das größte Problem war, dass er damit angefangen hat bevor er mit Jade schlussgemacht hat. Was eine Flachzange!

Und das neue Mitglied ist eine süße, brünette Irin namens Chloe O'Sullivan. Sie hat einen eher dunklen Sinn für Humor, grüne Augen und ein schiefes, charmantes Lächeln. Meine Enkelin ist begeistert von ihr.

Aber zurück zum Jetzt.

Gerade gießt Irene uns etwas Kaffee ein. Sie hat bereits Birnenkuchen gemacht und Sahne geschlagen.
Ich nehme meine Tasse dankbar in Empfang. "Danke, Schatz."

"Hast du Milch?" fragt Linda.

Meine Schwiegertochter nickt und verschwindet in der Küche. Ich wende mich stattdessen meinem Sohn zu.
"Wie läuft die Arbeit? Ist sie lehrreich?"

Clarke verdreht die Augen und schüttelt leicht den Kopf.

Ich sehe, wie Linda uns verwirrt ansieht und grinse ein bisschen. "Ich habe schon früher gewollt, dass mein Junge zur Universität geht. Und jetzt tut er das!"

"Ich arbeite dort als Hausmeister." klärt Clarke meine Mitbewohnerin auf.

Ich zucke mit den Schultern. "Details."

Irene kommt wieder, eine Schachtel Zucker in der Hand. Ihre pinkfarbenen Hosen, in Kombination mit ihrem geblümten Hemd, stehen ihr ausgezeichnet, fällt mir dabei auf.

Clarke legt einen Arm um die Taille seiner Frau und lächelt stolz. "Naja. Aber es gibt dabei auch gute Neuigkeiten. Ich habe mit meinem Boss geredet. Und er hat zugesagt. Merry wird auf die Uni gehen können. Eigentlich können wir uns das ja nicht leisten, aber er hat uns einen Rabatt gegeben."

"Das ist ja super!" freue ich mich.

Linda strahlt mit. "Stimmt, das ist es. Und jetzt, wo Mercedes mit Lernen beschäftigt sein wird, sollten wir endlich einen neuen Mann für Gerda finden. Ich habe seit fünf Monaten meinen Paul, jetzt ist sie dran. Ich meine, sie kann ja nicht ewig diese Affäre mit diesem... Bankräuber fortfahren."

Clarke und Irene spucken simultan prustend ihren Kaffee aus.

"Was?!"

"Wie meinst du das...?" Irene stottert, völlig baff und etwas blass, während mein Sohn einfach nur irritiert wirkt.

Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und sehe sie mit gehobener Braue an. "Ihr sagt das, als sei es eine große neue Nachricht. Dabei kennt ihr Andy doch schon. Ich hatte ihn euch doch vorgestellt."

"Ja, schon, aber... Affäre? Mom? Ist das wahr?" Clarke fragt, hebt dann aber ruckartig die Hand, "Oder, nein, warte, sag es nicht! Ehrlich, ich will's nicht wissen!" Sein Gesicht nimmt einen angwiderten Ausdruck an.

Ich grinse noch etwas breiter. "Okay."

"Es ist ja auch nicht mehr wichtig. Der Bursche wird nämlich ausziehen. Wird auch Zeit, sage ich." kommentiert Linda.

Mein Sohn seufzt erleichtert. "Dann schlage ich vor, wir vergessen diese... Sache und tun alle so, als sei sie nie geschehen."

Bevor noch jemand etwas sagen kann, hören wir wie die Haustür geöffnet wird. "Mom, Dad, ich bin Zuhause." Die Stimme meiner entzückenden Enkelin ertönt vom Flur.

Gleich darauf kommt Mercedes zu uns ins Esszimmer. "Hey grandma, hey Linda. Was hab ich verpasst?" sie fragt und küsst mich kurz auf die Wange.

Ihre Mutter antwortet ihr. "Der Untermieter deiner Großmutter zieht aus."

"Andy?" Merry hebt die Augenbrauen, "Ach schade. Heißt das, du hast jetzt keinen jugendlichen Liebhaber mehr, grandma? Meine Freunde und ich hatten doch gerade erst angefangen, dich deswegen auszuquetschen. Könntest du mir wenigstens die letzten Details erzählen?"

Clarke und Irene tauschen einen entsetzten Blick und sinken mit blassen Gesichtern in ihre Stühle während Merry sich mit neugierigem Schimmer in den Augen eine eigene Tasse Kaffe eingießt. Ich zwinkenre ihr zu.

"Später, mein Schatz." sage ich, "Später."

Die Mate des Kriegers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt