Sobald wir Zuhause ankommen, packt Alex mich am Arm und sieht mir wütend ins Gesicht."SAG MAL, WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH DABEI?? DU BIST MEINE FREUNDIN! UND DA TANZT DU AUF EINER FETE MIT EINEM ANDEREN MANN?!? TU SOWAS NIE WIEDER!!" blafft er mich an.
Ich befreie mich aus seinem Griff und hole einmal tief Luft. Diesem Kerl mit Vernunft zu kommen ist zwar höchstwahrscheinlich aussichtslos, aber die beste Option. Auch wenn es mich nervt, ihm so etwas erklären zu müssen. Ich meine, wir haben ja nur getanzt!
Manchmal beneide ich Sisyphos. Sein Felsbrocken hat ihm wenigstens keine Szene gemacht, wenn er zufällig mal einen anderen Felsbrocken angesehen hat.
"Alex, beruhige dich bitte." fange ich an.
Und werde prompt unterbrochen.
"Ich soll mich beruhigen?!? Ich habe gerade meine Mate mit einem anderen Mann tanzen sehen! Da erwartest du allen Ernstes, dass ich mich beruhige?"
O Gott, bitte hilf mir! Oder lass spontan einen Blitz einschlagen, egal eins von beiden!
"Genau das ist ja der Punkt, Alex! Es war nur ein Tanz! Abgesehen von diesem einen Tanz ist gerade zwischen Will und mir nichts passiert!"
"Will??? Dein Ex?? Du hast nicht nur mit einem anderen Mann getanzt, sonder der Kerl war auch noch dein Ex??" Alex zieht scharf die Luft ein. Dann wird seine Stimme kalt und berechnend. "Du gehörst mir! Ich werde nicht zulassen, dass du ihn je wiedersiehst! Hörst du?? Nie wieder!!"
Ich stämme die Hände in die Seiten und recke die Brust raus. "Ich glaub ich spinne! Wie kommst du auf den blödsinnigen Gedanken, du könntest mir verbieten, meine Freunde zu sehen!? Am Anfang dachte ich ja noch, okay, er hat mich gerade erst gefunden, das gibt sich schon wieder. Aber jetzt... ich meine, du weißt, dass Will und ich nicht mehr zusammen sind. Außerdem bin ich kein Kind mehr! Und du bist mein Mate, nicht mein Vater!" blaffe ich zurück. Mir ist nämlich gerade irgendwie der Kragen geplatzt. Momentan ist es so, dass ich meinen Freund davon abhalten muss, meine Freunde zu verprügeln und gleichzeitig muss ich mich mit ihm über jedes kleine Detail in meinem Leben streiten. Ich bin zwar keine Beziehungsexpertin, aber eins weiß ich: so sollte es nicht sein! Und außerdem, es nervt!
Alex sieht mich völlig überrumpelt an. "Dein Vater? Was willst du damit andeuten?" fragt er.
Ich stelle mich vor ihn und sage: "Was ich damit andeuten will? Mal sehen; du verbietest mir das Haus zu verlassen, weil du nicht willst, dass ich mich mit Jungs treffe. Du lässt mich nicht allein in die Nähe meiner Freunde, weil du denkst, das wäre gefährlich, vor allem, weil ja auch Jungs unter ihnen sind. Wenn ich es mir recht überlege, selbst ein Vater ist nicht ganz so übermäßig besitzergreifend und eifersüchtig. Eine Fünfjährige hat mehr Freiraum als ich! Also, und ich wende mich hier an das einzige Neuron, das sich in deinen Kopf getraut hat, mach dir bitte Folgendes klar: DAS IST KINDISCH!!"
Damit drehe ich mich auf dem Absatz um und gehe. Als ich in dem Zimmer ankomme, in dem Alex und ich letze Nacht gemeinsam geschlafen haben, sperre ich hinter mir die Tür zu. Mein Mate wird heute nacht brav auf dem Sofa schlafen. Weiterreden können wir morgen.
***
Zwei Tage später sitze ich mit meiner Mutter am Esstisch in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Wenigstens meine Eltern lässt mein Mate mich noch besuchen.
Ich wende mich an meine Mom.
"Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen, Mom. Der Problemfall trägt den Titel 'Eifersuchtsanfälle'und der Patient heißt Alexander Powell."Mom seufzt. "Ist es denn wirklich so schlimm? Ich dachte, ihr wärt gut füreinander. Er könnte dir helfen, dich etwas zu mäßigen und du könntest bei ihm etwas Ordnung ins Leben bringen."
Ich sehe meine Mutter einen Moment lang verwundert an.
Dann kriege ich einen Lachanfall.
"Ach, Mom, der war gut! Ich und mich mäßigen! Für einen Moment dachte ich echt, du meinst das ernst."
Als Reaktion ernte ich ein leicht gequältes Lächeln.
Nun gut, Spaß beiseite."Die Sache ist die: ich beginne zu glauben, dass ich mich dauernd um irgendwelche Eifersüchteleien oder Ähnliches kümmern müsste, wenn ich für längere Zeit mit Alex zusammen sein sollte. Und das Problem dabei: ich will nicht!"
Meine Mutter sieht mich lange an. Sie denkt nach, wie es scheint. Schließlich sagt sie: "Mit Männern ist es manchmal schwierig. Es ist immer irgendwie anders als man es sich vorgestellt hat und ein paar Dinge, die dir nicht gefallen, wird es dabei immer geben. Es ist eben niemand perfekt. Daher lautet mein Rat: wenn du etwas Wunderbares mit einem Mann gefunden hast, dann halte daran fest! Denn es wird sich lohnen, dafür zu kämpfen."
Zufrieden mit ihrem mütterlichen Beistand lehnt sich meine Mom in ihrem Stuhl zurück.
Hmm, damit hat sie mir möglicherweise sehr geholfen, wenn ich ehrlich bin. Nur, vielleicht nicht ganz so, wie sie es beabsichtigt hat. Aber diesen Teil möchte ich jetzt nicht mit ihr besprechen.
Also ändere ich das Thema. Und ich weiß auch schon, was ich ansprechen werde, jetzt, wo es so schön passt.
"Sag mal, Mom, hast du eigentlich vor, Dad zu verlassen und stattdessen Mr White zu heiraten?"
Schock. Sie prustet ihren Tee aus, hustet ein paar Mal und sieht mich dann entsetzt an. Ich reiche ihr gelassen ein paar Servietten von unserem Serviettenhalter auf dem Tisch. Als sie sich wieder einigermaßen gefangen hat, sagt sie: "Gerda, wie um Himmels Willen kommst du nur darauf! Ich könnte doch niemals...". Ohne den Satz zu beenden, trinkt sie rasch ihren Tee aus und verschwindet in der Küche.
Die Situation ist schwer einzuschätzen. Ob sie ihn jetzt verlassen wird oder nicht, kann vermutlich nur Gott vorhersagen. Schaden würde es nicht, da bin ich mir sicher. Mom und Dad sind schon seit Ewigkeiten nicht mehr glücklich miteinander. Sie und Mr White sind heimlich ineinander verguckt seit ich denken kann. Und Dad weiß das, aber es ist ihm egal. Wenn er nach Hause kommt, geht er meistens gleich wieder, zu irgendwelchen Freunden, wie er behauptet. Seine Frau beachtet er schon seit Jahren nicht mehr. Ich glaube, die beiden haben damals vor allem aus Pflichtbewusstsein geheiratet. Allerdings ist heute das erste Mal, dass ich etwas dazu gesagt habe. Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich etwas bei denen tun wird.
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Die Mate des Kriegers
WerewolfAnfang der 70er Jahre erkennt ein mächtiger Werwolfkrieger eine junge Menschenfrau als seine Mate. Er nimmt sie mit und sie lebt von nun an bei ihm. Allerdings ist sie sehr stur und liebt nichts mehr als ihre Freiheit. Außerdem hatte sie, bevor ihr...