Kapitel 33

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Als ich von der Arbeit nach Hause komme, höre ich, wie im Obergeschoss unseres Hauses jemand singt. Oder, zumindest gehe ich davon aus, dass die komischen Geraüsche, die meine Ohren treffen, Gesang darstellen sollen. Klingen tut es eher als würde jemand eine Katze erwürgen.

Im Kinderzimmer finde ich Clarke und Irene, wie sie ihrer kleinen Tochter ein Schlaflied vorjaulen.

"Mann, Leute! Würdet ihr bitte damit aufhören? Was immer ihr damit bewerkstelligen wollt, es gibt bestimmt einen weniger schmerzhaften Weg." unterbreche ich sie.

Irene sieht auf. "Wir versuchen, sie dazu zu bringen, mit dem Schreien aufzuhören. Wir haben sie schon gewickelt, gefüttert und müde scheint sie nicht zu sein. Ich weiß echt nicht, was sonst noch lossein könnte?!"

"Lass mich mal sehen." Ich nehme das Baby aus Irenes Armen. Ein kurze Überprüfung der Lage sagt mir deutlich, wo hier das Problem liegt.

Ich wickele ihre Decke weg von ihren Beinen. Mercedes hört sofort auf zu schreien. Voller Zärtlichkeit küsse ich ihren Kopf und wiege sie im Arm, sodass sie sich bequem an meine Brust kuscheln kann.

Clarke atmet befreit auf. "Gott sei Dank, endlich!"

"Wie hast du das gemacht?!" fragt meine Schwiegertochter ungläubig.

Ich setze mich auf unseren Schaukelstuhl und sehe zu den beiden auf und erkläre, was los ist. "Eure Kleine strampelt immer mit dem Füßen. Besonders, wenn sie vergnügt ist. Man muss ihren Beinen genug Platz zum Zappeln geben."

"Achso, das war es!" Irene greift sich an die Stirn, "Ich dachte, sie mag es einfach, wenn die Decke nicht zu eng um sie gewickelt ist."

Ich wiege die Kleine weiter ruhig in meinem Arm. "Tut sie ja auch. Und ihre Vorliebe fürs Strampeln ist der Grund dafür."

"Danke, Mom." Clarke lächelt mich dankbar an und lässt mich per Geste wissen, dass er seine Tochter jetzt wieder selber tragen möchte. Ich gebe sie im zurück und überlasse die zwei jungen Eltern ihrer Aufgabe. Schließlich habe ich heute Nachmittag sowieso noch zwei Termine. Einen Friseurbesuch und ein Meeting mit Agatha wegen einem neuen Ritual im Kindergarten.

Clarke und Irene haben seit Mercedes'  Geburt beide wieder angefangen, etwas zu arbeiten. Sie sagen, sie wollen sich eine eigene Existenz aufbauen, ein eigenes Haus kaufen und ihrem kleinen Mädchen ein angenehmes Leben ermöglichen. Sehr löblich, finden sowohl ich als auch mein Mann. Gerade Will ist deswegen sehr stolz auf seinen Sohn. Nur blöderweise hat einer von ihnen eine solide Ausbildung. Irenen hat einen nicht gerade guten Schulabschluss und Clarke nicht einmal das.

Wegen ihrer Bemühungen haben Will und ich während der letzten paar Monate viel auf meine süße Enkelin aufgepasst; daher meine Kenntnis über ihre Vorlieben. Aber glücklicherweise haben mein Sohn ubd seine Frau sich vor kurzem zu einem Kompromiss entschlossen: von jetzt an will zumindest einer von ihnen regelmäßig hier sein. Mit dem vielen Arbeiten werden sie wieder anfangen, wenn Merry kn die Schule kommt, sagen sie. Ich kannn gut damit leben. Schließlich sollen die beiden ür ihre Tochter dasein. Außerdem wollen Will und ich ihnen sowieso irgendwann dieses Haus überlassen.

***

Zwei Tage später befinde ich mich in einem sehr hübschen Tanzlokal zusammen mit Will, Frances, Tony und Linda. Letztere ist kürzlich von New York nach Chicago gezogen. Was sich näher an unserem Zuhause befindet. Sie ist für eine Woche zu Besuch.

"Wisst ihr noch, wie wir uns früher immer heimlich rausgeschlichen haben, um tanzen zu gehen?" fragt Linda grinsend.

Will lacht. "Und wie! Wir haben damals das Beste aus unseren Jahren an der High School gemacht, nicht wahr?"

"Absolut." stimme ich zu.

"Und wo wir gerade davon reden, das Beste aus bestimmten Zeiten zu machen..." Will reicht mir seine Hand und lächelt zärtlich, "Darf ich bitten?"

"Immer doch." antworte ich und nehme seine angebotene Hand. Tanzen tue ich sehr gerne, fast so gerne wie Fußball spielen. Glücklicherweise ist mein wunderbarer Ehemann tatsächlich ein guter Tänzer. Der jetzige Tanz ist ein Cha-Cha-Cha. Wer ihn richtig tanzt, hat Spaß dran.

"Habe ich dir schon gesagt, dass du heute abend bezaubernd aussiehst?" Wills Augen überfliegen kurz mein rotes Kleid und meine offenen, momentan halblangen Haare. Die ersten grauen Strähnen zigen sich schon in meinem üblichen Kastanienbraun, aber noch ist es nicht allzu schlimm. Mein Liebster ist an den Schläfen auch am Ergrauen, was bei seinem Blond weniger auffällt, aber dennoch sichtbar ist. Außerdem hat er leicht zugenommen. Aber ich finde, er ist trotzdem noch der Schönste. Das sage ich ihm auch, was mir ein weiteres Lächeln einbringt.

Unser schöner Abend wird ein paar Tänze später unterbrochen von einem Anruf von Krankenhaus. Die Nachricht, die dieser enthält, zerschlägt unsere Feierlaune nachhaltig.

Tante Robin hatte einen Schlaganfall.

***

"Wird es ihr wieder besser gehen?" erkundigt mein Mann sich besorgt über seine Tante.

Der Doktor presst die Lippen zusammen. "Schwer zu sagen. Momentan kann sie weder laufen noch sprechen noch die Arme bewegen. Einige dieser Fähigkeiten könnte sie im Laufe der Zeit wiedererlangen, aber ich kann ihnen nicht sagen, welche dies sein würden. Oder in welchem Maße sie sie dann beherrschen würde."

"Verstehe." Ich nehme Wills Hand in meine und drücke sie kurz, um ihm zu zeigen, dass ich ihm beistehe, "Danke, Dr Parr. Können wir sie jetzt sehen?"

"Natürlich." antwortet der Arzt und führt uns in Robin's Krankenhauszimmer.

Tante Robin ist in den letzten Jahrzehnten sichtlich gealtert. Ihre einst dunklen Haare sind grau, sie braucht seit Jahren eine Brille und feine Falten haben sich m ihre Augen und ihren Mund gebildet. Aber sie ist immer noch unsere Robin, schlank, robust und gelegentlich etwas steif.

Will nimmt ihre rechte Hand, ich nehme ihre linke.

"Na, Tante Robin? Da hast du uns ja einen schönen Schrecken eingejagt." flüstert mein Mann heiser.

Ich lächele unser Tantchen optimistisch an. "Das wird schon wieder. Nicht wahr?"

Ich habe das vor allem gesagt, um Will aufzumuntern, aber vielleicht habe ich sogar recht.

Zur Antwort bringt Tante Robin ein kleines Nicken zustande.

Die Mate des Kriegers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt