Heute ist der letzte Tag der Sommerferien. Ich habe mich mit Benny, Linda, Grace, Will, David und Maggie verabredet. Dafür trage ich zur Abwechslung mal wieder ein Sommerkleid. Ich bürste gerade meine Haare, da kommt Alex ins Zimmer."Hey kleine Mate! Du siehst echt scharf aus in diesem Kleid! Machst du dich fertig? Ha, und ich hatte Brian noch beschworen, dir nichts zu sagen." sagt er gut gelaunt.
Erstaunt sehe ich ihn an. "Brian hat mir gar nichts gesagt. Wieso, was ist denn los?" frage ich.
Er zieht die Augenbrauen zusammen. "Ich will heute mit dir essen gehen. Ich dachte, du würdest dich gerade dafür herausputzen. Aber wenn es nicht das ist, was ist es dann?"
Ich schüttele in Gedanken den Kopf. "Ich treffe mich mit meinen Freunden. Es ist doch der letzte Tag der Sommerferien. Das hatte ich dir aber auch schon gesagt." merke ich an.
"Moment! Werden da auch Männer sein?" Alex' Stimme wird lauernd.
Jetzt schüttele ich wirklich den Kopf. Mein Gott, zwei Monate Beziehung und er hat an der Eifersuchtsfront absolut nichts verändert.
Kurz erwäge ich, ihn anzulügen, aber ich bin eine ehrliche Person, also sage ich ihm die Wahrheit.
"Ja, da werden auch Jungs sein. Und wenn du ein Problem damit hast, würde ich dich bitten, es für dich zu behalten. Um deine Probleme können wir uns dann morgen kümmern." sage ich, vollkommen ernst. Ich meine es nämlich auch so.Aber als ich das Zimmer verlassen will, stellt er sich mir mit verschränkten Armen in den Weg.
"Das kommt nicht in Frage! Ich werde meine Mate nicht mit anderen Männern feiern lassen, solange ich lebe! Du bleibst hier!"
Sein Ton lässt keinen Widerspruch zu und sein Blick ist tödlich.Ich hebe die Augenbrauen und marschiere an ihm vorbei.
"Kann mich nicht daran erinnern, dich um Erlaubnis gebeten zu haben." merke ich dabei an. Bevor ich das Zimmer ganz verlassen kann, packt er mich am Arm und dreht mich zu sich. Sein Griff an meinem Arm ist eisern und sein Gesicht noch wütender als zuvor. "Ich habe gesagt, du gehst nicht! Wie schwer ist das zu verstehen?" blafft er mich an.
Jetzt bin ich auch wütend. "Und ich habe gesagt, dass ich dich nicht um Erlaubnis frage! Das ist der letzte Tag der Sommerferien! Ich habe meine Freunde in diesem Sommer kaum gesehen, obwohl ich mich eigentlich fast jeden Tag mit ihnen treffen wollte! Zu dieser Fete heute kommen alle und sobald die Schule wieder anfängt, haben sie alle wieder keine Zeit mehr! Ich lass mir das nicht verbieten! Und von dir sowieso nicht!" gebe ich hitzig zurück."Ach nein? Da irrst du dich aber gewaltig! Ich bin dein Mate! Du hast mir gefälligst zu gehorchen! Ich habe deine ewigen Eskapaden satt! Ständig willst du dich mit anderen Männern treffen oder an irgendein College gehen statt dich um deine Pflichten als Frau und Mutter zu kümmern! Vielleicht sollte ich dir einfach zeigen, wo dein Platz ist!" knurrt er.
Ich fasse es nicht. Hat der Kerl noch alle Tassen im Schrank?
Mit vorgerecktem Kinn sehe ich ihm direkt in die Augen. "Hast du gewusst, dass Frauen neunmal so viel Chmerz ertragen können als Männer? Hat mein Vater mal gesagt. Wenn du das hier also auf körperliche Art diskutieren willst, dann zieh dich besser warm an!" zische ich, betont leise. Für ein paar Momente starren wir uns einfach nur in die Augen und liefern uns ein Anstarrduell. Ich gewinne.Aber das heißt natürlich nicht, dass mein Mate plötzlich nett ist und seine Komplexe unter Kontrolle kriegt.
"Das reicht jetzt!" schreit er nur. Dann lässt er meinen Arm los und sperrt die Haustür ab.Für einen Moment möchte ich ihn anschreien und ihm eine Szene machen. Aber dann werde ich plötzlich ganz still. Ohne ein weiteres Wort gehe ich ins Wohnzimmer, wo ich Sarah vorfinde. Sie stickt gerade ein Blumenmuster auf eine Babydecke. Als sie mich sieht, wirft sie mir einen verständnisvollen Blick zu. "Nimm es ihm nicht übel. Männer sind halt so. Aber keine Sorge, dafür wirst du es mit ihm immer gut haben und ihr werdet glücklich sein."
Ich höre mir respektvoll ihr Gerede an, da ich sie nicht beleidigen will. Dann drehe ich mich zum Fenster und sehe hinaus. Alex steht im Türrahmen und sieht mich an. Sarah fragt, ob alles in Ordnung ist. Ich antworte, ja, es sei alles in Ordnung, ich möchte nur nachdenken. Und das stimmt auch.
Draußen ist es dunkel und drinnen ist es hell. Also kann ich meine Reflektion in der Fensterscheibe sehen. Ich sehe mich an. Lange braune Haare, braune Augen und ein blaues Kleid. Ich konzentriere mich auf den Ausdruck in meinen Augen. Ich wirke müde. Resigniert. Erschöpft. Aber in mir drin hat sich etwas getan. Ich habe einen Entschluss gefasst. Es wird dauern, bis ich ihn in die Tat umsetzen werde, aber gefasst habe ich ihn. Und ich bin mir ganz sicher, dass ich meine Entscheidung nicht ändern werde. Ich hatte schon seit Wochen darüber nachgedacht, auch wenn ich mir bis heute nicht richtig vorstellen konnte, dass ich das wirklich tun werde.
Jetzt heißt es erstmal: warten.
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Die Mate des Kriegers
WerewolfAnfang der 70er Jahre erkennt ein mächtiger Werwolfkrieger eine junge Menschenfrau als seine Mate. Er nimmt sie mit und sie lebt von nun an bei ihm. Allerdings ist sie sehr stur und liebt nichts mehr als ihre Freiheit. Außerdem hatte sie, bevor ihr...