Kapitel 29

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Gerdas PoV

Die Sonne scheint heiß auf den Sand vor uns. Glücklicherweise sitzen mein Mann und ich unter einem großen Sonnenschirm im Schatten. Die Luft ist schwül und sehr warm. Ach ja, diese Klima habe ich schon vermisst!

Obwohl es hier sogar noch heißer ist als in Florida. Will und ich befinden uns nämlich gerade in Indien. Für diesen Urlaub mussten wir zwar eine Weile sparen, aber jetzt sind wir hier. Und es ist unglaublich schön hier!

Das hier ist etwas ganz Besonderes. Nämlich unser letzter Urlaub vor dem Baby.

Vor zwei Monaten habe ich festgestellt, dass ich schwanger bin. Mittlerweile sieht man das auch schon. Der Arzt sagt, mein Bauch sei schon sehr rund, wenn man bedenkt, dass ich erst im vierten Monat bin. Er sagte, ich erwarte möglicherweise Zwillinge. Allerdings war seine Praxis überfüllt und sein Ultraschallgerät kaputt, also konnte er es nicht sicher sagen. Wir haben aber einen weiteren Termin in zwei Wochen.

Jetzt wollen wir erstmal den Urlaub genießen. Heute früh sind Will und ich auf Elefanten geritten. Das war ganz schön wackelig, aber richtig schön! Morgen wollen wir uns das Taj Mahal ansehen. Das ist eine Grabstätte, die ein indischer Herrscher vor langer Zeit für seine Geliebte hat bauen lassen. Unter uns Menschen munkelt man, dass diese Geliebte eine Werwölfin war, aber das ist nie bestätigt worden. Ich persönlich halte das für Quatsch. Werwölfe werden hier in Indien mit höchstem Respekt behandelt. Wäre diese Geliebte tatsächlich eine Wölfin gewesen, hätte man es vermutlich in Riesenbuchstaben an ihr Grabmal geschrieben.

Aber das ist jetzt erstmal nebensächlich. Jetzt will ich erstmal schwimmen gehen.

Ich stupse meinen Mann an. "Hey, du! Kommst du mit ins Wasser?"

Er schüttelt den Kopf und sagt: "Jetzt gerade nicht, Schatz, mir ist ein bisschen schwindelig von der Busfahrt."

Ah ja, die Busfahrt! Holprig war's. Ich fand es, ehrlich gesagt, ganz lustig  aber meinem Mann wurde dabei übel. Er wurde beinahe grün im Gesicht. Hätte nie gedacht, dass Will seekrank wird, und dann auch noch ohne je ein Schiff betreten zu haben. Tja, Sachen gibt's!

Das Wasser ist angenehm kühl. Eine Abkühlung tut bei so einem Wetter sowieso immer gut. Als ich mich für eine kurze Weile auf dem Rücken treiben lasse, sehe ich, dass mein Bauch aus dem Wasser rausragt. Das fühlt sich zwar etwas seltsam an, würde aber bestimmt witzig aussehen auf einen Foto. Und schon gebe ich meinem Mann mit ein paar einfachen Gesten zu verstehen, dass er ein Foto machen soll. Er tut es und gibt mir ein Daumen-hoch Zeichen im Anschluss.

***

Als ich Will gesagt hatte, dass die Klinik von Dr Mason überfüllt ist, war das keine Übertreibung. Angeblich ist die Frühlingszeit eine sehr beliebte Zeit für Werwölfe um Kinder zu zeugen. Demnach kommen jetzt, wo doch mittlerweile Spätsommer ist, viele schwangere Werwölfe zum Ultraschall oder sonstiger Schwangerschaftsuntersuchungen zum Arzt.

Ich hatte Glück, dass ich noch einen Termin bekommen habe. Aber jetzt sind wir da. Dr Mason scannt meinen Bauch nch dem Baby.

"Ah! Da haben wir's. Und... ja, da ist das zweite. Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen Zwillinge. Und beide sehen gesund aus. Wollen Sie das Geschlecht erfahren? Oder, die Geschlechter?" fragt Dr Mason.

Will und ich tauschen einen Blick. Ich nicke leicht und er lächelt. "Ja, gerne." antwortet mein Mann dem Doktor.

Dieser erwidert das Lächeln. "Nun, wie es scheint erwarten Sie einen Jungen und ein Mädchen."

"Und wir haben noch vier Monate Zeit um uns über Namen zu streiten! Ist das nicht klasse?" freue ich mich strahlend.

Will küsst meine Hand. "Ja, das ist klasse!"

Der Arzt scheint wegen unsere Art zwr etwas irritiert, sagt aber nichts dazu. Er gibt uns nur noch ein paar Tipps für den restlichen Verlauf der Schwangerschaft und rät uns, uns genauer über fen Verlauf der Geburt zu informieren. Was wir tatsächlich schon getan haben.

Auf dem Weg nach draußen begegnen wirder Luna des örtlichen Werwolfrudels, Mrs Sinclair. Sie sieht mich angeekelt an. Da ich mich nach wie vor weigere, ihren Sohn George anders zu behandeln als die anderen Kinder meiner Gruppe, kann sie mich nicht ausstehen.

"Mrs Young. Wie ich sehe, werden Sie nun selbst bald Mutter. So, wie ich Sie kenne, wird ihr Kind äußerst undiszipliniert werden! Hoffentlich wird Ihnen dad eine Lehre sein!" meint sie.

Ich lächle sie nur an und sage: "Mrs Sinclair, wie nett von Ihnen, dass Sie sich die Mühe machen, sich nach meinem Kind zu erkundigen! Sie sehen heute übrigens fantastisch aus!"

"Wirklich?" fragt sie, leicht misstrauisch, aber geschmeichelt.

Mein Lächeln grenzt fast an ein Grinsen. "Ja, wirklich. Als wären Sie keinen Tag älter als 52! Wie machen Sie das nur?"

Da wird ihr Blick wieder eisig. "Ich bin 42!" zischt sie und geht beleidigt weg.

Auf dem Rückweg nach Hause sieht mein Mann mich von der Seite an, schweigend. Kurz bevor wir ins Haus gehen, fragt er schließlich doch noch.

"Wusstest du, wie alt sie ist?"

Ein dezentes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

"Ja."

Die Mate des Kriegers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt