Die Band ist klasse! Es ist eine aus der Gegend. Hier in Florida gibt es viele junge Leute, die Musik machen wollen. Mit dem Ozean in der Nähe, sodass man sich an den Strand zurückziehen kann, wenn man eine Pause braucht, ist das Ganze einfach toll!Und die Sache mit Alex ist viel unproblematischer als ich dachte. Wir beide genießen das Konzert und reden miteinander. Es ist das erste Mal, dass wir einfach nur miteinander reden ohne zu streiten. Und das ist gut! Alex erzählt mir von seinem Vater, der ein stolzer Krieger ist, wie er. Seine Mutter ist auch ein Werwolf und eine Gamma, aber keine Kriegerin. Er hat einen Bruder. Ich erzähle ihm von meinen Eltern. Mein Vater ist Zahnarzt und arbeitet viel. Meine Mutter sorgt für ihn wie Sarah für Brian sorgt, aber gleichzeitig ist sie heimlich in meinen Lehrer verliebt. Noch während ich das sage fällt mir auf, dass ich das ja gar nicht verraten wollte. Sofort kriege ich Schuldgefühle und bitte Alex, es niemandem zu sagen. Er verspricht es mir, was ich sehr zu schätzen weiß.
In einer Pause gehe ich zu Maggie, Grace und Linda. Alex würde vermutlich wieder eifersüchtig werden, wenn er mich mit Will, David oder Benny sieht und der Abend läuft gerade so gut, also entscheide ich, heute mal nur mit den Mädels zu reden. Das Hauptthema: Alex!
Ich erzähle ihnen von Alex' Verbot ohne ihn das Haus zu verlassen und meiner sturen und zickigen Reaktion darauf. Sie sind nicht überrascht.
"Das klingt nach dir!" meint Maggie schmunzelnd.
Ich sehe sie unsicher an. "Soll das heißen, ich bin normalerweise eine totale Zicke?" frage ich meine Freundinnen entsetzt. "Seid bitte ehrlich, Leute! Ist es so schlimm?""Nein, nein, Gerda, so war das nicht gemeint." beschwichtigt mich Grace. Sie sieht mich gutmütig an und erklärt: "Es ist nur so, dass du Werwölfen gegenüber sehr gemein bist. Wir wissen, dass du schon mehrmals blöd angemacht wurdest von denen, die immer gegen dein Team Fusßball spielen, also finden wir es verständlich. Das ist mittlerweile wie ein Selbstschutzmechanismus bei dir, glaube ich. Wenn du bei uns bist, bist du immer sehr nett! Das kann niemand bestreiten! Aber als wir gehört haben, dass du jetzt in einem Haus wohnst, in dem sonst nur Werwölfe wohnen, wussten wir, dass du die Veränderung, naja... widerwillig hinnehmen würdest."
Ich hebe die Augenbrauen. Dann seufze ich leise. Ich finde zwar immernoch, dass Alex mir nicht derartigen Hausarrest hätte erteilen sollen, aber meine Freundinnen haben auch irgendwie Recht. Ich war ziemlich gemein.
"Vielleicht solltest du mal versuchen, dich mit ihm hinzusetzen und einfach mit ihm zu reden. Vielleicht hilft das." schlägt Linda vor. Ihre Eltern sind Psychologen. Reden ist immer ihre erste Antwort. Und bisher war es erstaunlich oft die Lösung. Also lächele ich sie an und sage: "Das werde ich. Er ist zwar oft eifersüchtig oder besitzergreifend, aber er immerhin schient noch alle Nadeln an der Tanne zu haben. Und Grace" wende ich mich an meine Freundin und nehme ihre Hand in meine, "ich werde ganz bestimmt zu deinem Geburtstag kommen! Alex wird vielleicht darauf bestehen mitzukommen, aber ich verspreche, ich werde das auf keinen Fall verpassen!". Grace lächelt mich an. Sie weiß, dass ich meine Versprechen halten würde, selbst wenn ich dazu meinen Mate persönlich zu ihrer Fete tragen muss.
"Apropo Alex: ich glaube, du solltest mal nach ihm sehen." kommentiert Maggie plötztlich. Sie sieht kopfschüttelnd auf einen Punkt in der Menge. Ich folge ihrem Blick und entdecke meinen sichtlich betrunkenen Mate lachend über die Wiese taumeln. Schnell verabschiede ich mich von meinen Fraundinnen und gehe zu ihm. Zeit nach Hause zu gehen! Der Abend war ziemlich schön, finde ich. Nur dass ich nicht mit Will über Alex reden konnte, das macht mich traurig. Will kann Leute gut einschätzen.
Auf dem Weg nach Hause stütze ich Alex. Sein linker Arm liegt um meinen Schultern; ich tue mein Bestes, uns nach Hause zu bringen ohne dabei vom Weg zu taumeln. Nicht gerade einfach, da Alex wirklich stark schwankt und viel größer und schwerer ist als ich. Aber letztendlich schaffen wir es doch. Ich bringe Alex in sein Zimmer und helfe ihm aufs Bett. Er hält mich am Handgelenk fest.
"Kannsu nich bleibm?" murmelt er kaum verständlich und sieht mich dabei verletzlich an.
Ich lege mich neben ihn und nehme ihn bei der Hand.Eine Weile lang liegen wir einfach nur still nebeneinander auf seinem Bett und starren die Decke an.
Irgendwann sagt Alex: "Gerdaa? Warum bissu immer so abweisnd? Was mach ich denn falsch?"
Seine Worte klingen ehrlich und irgendwie traurig. Mein ständiges Ignorieren muss ihn härter getroffen haben als ich dachte.
Schließlich antworte ich: "Meine Eltern waren immer sehr beschäftigt. Sie hatten zwar dafür gesorgt mich nicht zu sehr zu verwöhnen und ich finde es schade, dass sie so selten bei mir waren, aber dadurch hatte ich auch viele Freiheiten. Ich bin es gewohnt, mein Leben allein zu regeln. Dass du plötzlich kommen würdest und mir einen Teil dieser kleinen Freiheiten einfach wegnehmen würdest, hat mich rasend gemacht. Gleichzeitig war da dieses Gefühl der Hilflosigkeit, weil ich gegen deinen Hausarrest rein gar nichts tun konnte.""Hausarrrestt?" Alex bringt es gerade tatsächlich fertig, in seinem betrunkenen, weggetretenen Zustand noch entschlossen und entrüstet auszusehen. "Ich hab ga nich gesagt, du darfs nich rausgehn!! Ich meinte nur, ich will mitkommn!" erklärt er. Nachdenklich betrachte ich ihn im Halbdunkel seines Schlafzimmers. Er scheint es tatsächlich so zu meinen. Ich hatte in meiner Wut überhaupt nicht in Erwägung gezogen, dass es für sein Verhalten noch einen anderen Grund geben könnte als bloße Eifersucht.
Sanft drücke ich seine Hand. "Morgen werden wir beide einmal in Ruhe über alles reden, Alex. Aber jetzt sollten wir erstmal schlafen. Es war ein langer Abend."
Er nickt und schließt gehorsam die Augen. Ich sollte ihn vielleicht öfter mit Alkohol versorgen, denke ich noch bevor ich einschlafe. Saufen scheint ihn friedlich zu stimmen.
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Die Mate des Kriegers
WerewolfAnfang der 70er Jahre erkennt ein mächtiger Werwolfkrieger eine junge Menschenfrau als seine Mate. Er nimmt sie mit und sie lebt von nun an bei ihm. Allerdings ist sie sehr stur und liebt nichts mehr als ihre Freiheit. Außerdem hatte sie, bevor ihr...