Ich mache mich fertig für den Spieleabend mit meinen Freunden. Dazu trage ich Schlaghosen und ein Shirt mit Trompetenärmeln. Als meine Mutter das sieht, seufzt sie. Verzweifelt schüttelt sie den Kopf und sagt: "Gerda, bitte hör auf diese schrecklichen Hosen zu tragen. Das sieht total furchtbar aus! Diese moderne Kleidung heutzutage ist einfach nicht schön. So unweiblich! Und diese grellen Farben! Du bist doch kein Clown!"Ich lächle sie an und küsse sie auf die Wange. Derartige Ansprachen bin ich gewohnt. Daher habe ich auch meine Antwort parat.
"Deine Einsicht ist jederzeit willkommen, Mom." sage ich.
"Heißt das, du wirst dich umziehen?" fragt sie hoffnungsvoll.
"Natürlich nicht! Du weißt doch, ich lasse mir nie von irgendwem vorschreiben, was ich zu tragen habe. Aber deine Ehrlichkeit weiß ich trotzdem zu schätzen!" am Ende meiner Antwort muss ich ein bisschen grinsen. Ich weiß selbst, dass ich gegenüber meiner Mutter gerade nicht sehr nett bin, aber eine bessere Art es auszudrücken fällt mir einfach nicht ein. Und meinen Kleidungsstil mag ich, den ändere ich nur wenn ich es will.
Als ich bei Maggie ankomme, sind die meisten anderen schon da. Und als kurze Erklärung nebenbei möchte noch sagen, dass Maggie in unserem Freundeskreis die mit dem größten Wohnzimmer ist. Deswegen treffen wir uns für Spieleabende oder dergleichen oft bei ihr.
Jedenfalls sind neben Maggie noch Grace, David, Benny und Linda da. Und natürlich Will, der mich freudig begrüßt.
Im Wohnzimmer stehen zwei Sofas, ein Sessel und dazwischen ein Tisch mit einem Spiel darauf. Das Spiel heißt 'Der Spur nach'. Es geht dabei darum, Tierspuren zu verfolgen. Nicht ferade überdurchschnittlich komplex, aber Spaß macht es trotzdem. Außerdem hat Maggie Musik angemacht. Queen! Deren Musik mag ich fast so sehr wie die von Don McLean.
Nach einer Runde hören wir auf zu spielen, weil wir plötzlich was Besseres im Sinn haben. Wir schieben die Sofas, den Sessel und den Tisch an die Wand und nutzen den Wohnzimmerboden lieber zum Tanzen! Und lasst mich sagen: darin sind Will und ich wahre Meister! Wir tanzen beide sehr gern und in silchen Situationen, die wir mit unseren Freunden genießen, wird oft getanzt.
Zuerst tanze ich mit Will. Er sieht mich dabei fast die ganze Zeit an und lacht enthusiastisch. Dabei kann ich die Grübchen an seinen Wangen sehen, die immer hervorkommen, wenn er lächelt. Nach einer Weile tippt Benny, der zuerst mit Linda getanzt hat, Will auf die Schulter und wir wechseln Partner.
So geht das die nächsten zwei Stunden lang. Alle paar Songs wechseln wir die Partner und lachen und reden ein bisschen beim tanzen. Wobei natürlich jeder ab und zu Pausen macht, zum trinken, Luft schnappen oder Ähnlichem. Und die Musik ist klasse! Neben Queen läuft noch Bob Marley, Michael Jackson und später die Gruppe auf die ich sehnsüchtig gewartet habe: Don McLean!
Als das Radio 'American Pie' von Don McLean spielt, ziehe ich meinen Freund wieder zu mir und tanze mit ihm zu meinem Lieblingssong. Will und ich wirbeln lachend im Raum herum und interessieren uns für den Moment für nichts und niemanden außerhalb dieses Wohnzimmers.
Blöderweise können wir das Lied nicht bis zum Ende genießen. Denn kurz nach der ersten Strophe wird plötzlich die Haustür aufgestoßen. Und mit 'aufgestoßen' meine ich 'aus den Angeln getreten'.
Maggie kreischt. Das Haus gehört ihren Eltern. Ihren gelegentlichen ziemlich strengen Eltern. David legt einen Arm um sie um sie zu beruhigen.
Das passiert alles allerdings eher am Rande. Im Fokus steht nämlich der Kerl, der die Tür aufgestoßen hat und jetzt zielstrebig ins Wohnzimmer kommt. Ich erkenne ihn. Es ist dieser Werwolf, der heute seinen Geburtstag feiert.
Ich weiß ja nicht, ob das Jemand falsch verstanden hatte, aber wir haben uns zum spielen getroffen, um seinem nervig lauten Herumgefeiere aus dem Weg zu gehen! Und jetzt kommt der einfach zu uns? Was denkt der Blödmann sich eigentlich dabei?
Er kommt jetzt ins Wohnzimmer und direkt auf mich zu. Dabei sieht er nur mich an. Er murmelt etwas, aber die Musik läuft immernoch, also kann ich ihn nicht verstehen.
Als er sieht, dass ich gerade mit Will tanze, verzieht er sein Gesicht zu einer wütenden Fratze und zieht Will von mir weg. Dann holt er aus und schlägt meinen Freund ins Gesicht.
Ich fass es nicht! Wie kann er es wagen!
Ich packe ihn entschlossen an der Schulter und bringe ihn dazu, wieder mich anzusehen.
Sobald er das tut, kriegt er auch schon meine Faust ins Gesicht.
Er taumelt zurück und sieht mich überrascht an.
Da ich jetzt seine Aufmerksamkeit habe, beginne ich natürlich auch sofort, ihm die Meinung zu geigen.
"DAS REICHT JETZT! WAS FÄLLT DIR EIN, EINFACH SO HIER HERZUKOMMEN, DIE TÜR ZU DEMOLIEREN UND WILL ZU SCHLAGEN??? HAST DU NICHT MEHR ALLE TASSEN IM SCHRANK ODER WAS?!?" blaffe ich ihn an.
Er stellt sich vor mich und starrt mich an. Meine Schimpftirade ignoriert er völlig. Stattdessen zieht er mich an seine Brust.
Ich bin einen Moment lang verblüfft, dann kämpfe ich mich aus der Umarmung heraus und funkele ihn wütend an.Er sieht mir in die Augen und sagt: "Mate!"
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Die Mate des Kriegers
WerewolfAnfang der 70er Jahre erkennt ein mächtiger Werwolfkrieger eine junge Menschenfrau als seine Mate. Er nimmt sie mit und sie lebt von nun an bei ihm. Allerdings ist sie sehr stur und liebt nichts mehr als ihre Freiheit. Außerdem hatte sie, bevor ihr...