Kapitel 13

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"Gib zu, du findest es schön hier!" ziehe ich meinen Mate auf. Wir sind am Strand. Unsere Streiterei ist mittlerweile schon fast zwei Wochen her. Es ist die letzte Woche der Sommerferien. Und ich bin stolz, dass ich es endlich geschafft habe, meinen Mate dazu zu überreden, mich zum Strand zu lassen. Auch, wenn er natürlich mitkommen musste.

Jetzt seufzt er. "Ich habe nie behauptet, es sei hier nicht schön. Ich mag es nur nicht, wenn andere Männer dich anglotzen können wenn du nur einen Badeanzug trägst."

"Na na, mein Guter, sieh dich mal um! Wir sind hier am Strand. Wegen meinem Badeanzug glotzt mich hier niemand an. Wenn ich hier was anderes tragen würde; dann müsstest du dir Sorgen um Blicke machen. Wenn auch im dem Fall hauptsächlich um verwirrte." entgegne ich. Alex schnalzt mit der Zunge, sagt aber nichts.

Ich lasse ihn kurz stehen, um schwimmen zu gehen. Das Wasser ist himmlisch. Ich wünschte, Alex würde mit mir schwimmen; mit Will zu schwimmen hat immer super Spaß gemacht. Ach Gott, jetzt denke ich schon wieder an Will! Eigentlich sollte das echt mal aufhören.

Als ich zurückkomme, sagt Alex, wir müssten jetzt wieder gehen; angeblich sind wir heute Mittag bei seinen Eltern zum Essen eingeladen. Das höre ich jetzt zum ersten Mal eigentlich hatte ich gehofft, den ganzen Tag am Strand verbringen zu können. Aber ich gehe trotzdem mit Alex zurück nach Hause. Bin schließlich eine friedliebende Person, da sollte man eine Einladung nicht grundlos ausschlagen.

"Da seid ihr ja! Schön, dass ihr da seid!" begrüßt uns Angela enthusiastisch. Sie erinnert sich scheinbar an unsere letzte Unterhaltung.

Mark schüttelt mir wohlwollend die Hand. "Schön, dich wiederzusehen, Gerda! Ich denke, du und Angela solltet euch auch in Zukunft öfter mal treffen. Wir Männer haben schließlich tagsüber Arbeit zu erledigen." sagt er. Beim letzten Teil klopft er seinem Sohn auf den Rücken.

Ich schüttele missbilligend den Kopf. "Als ob wir Frauen gar nichts zu tun hätten." erwidere ich. Die Powells lachen nur und führen uns ins Esszimmer. Es gibt Frikadellen. Ziemlich gut. Angela ist eine tolle Köchin. Während des Essens erfahre ich, dass sie im Grunde ihr ganzes Leben im Haushalt gearbeitet hat.

Als Alex' Eltern bei uns waren, haben wir ja hauptsächlich über mich und Alex geredet. Jetzt hingegen dreht sich das Thema um Mark, Angela und den Rest ihrer Familie. Sie und Mark haben sich gefunden, als sie beide knapp vor ihren 20. Geburtstagen gestanden hatten. Zuerst hatten sie nach wenigen Monaten geheiratet und Angela war praktisch sofort schwanger geworden. Ihr Sohn James war zur Welt gekommen, da waren die beiden gerade mal 20. Sie hatten sich schnell eine vernünftige Bleibe gesucht. In den darauf folgenden Jahren hatte Mark als Gamma und Krieger sein Bestes gegeben, sich einen Namen gemacht und für seine Familie gesorgt.

Als Angela und Mark schließlich ein eigenes Haus und ein stabiles Leben hatten, entschieden sie sich für ein zweites Kind. Alex wurde geboren, da war James schon 13. Beide Jungen entwickelten sich zu starken Gammas, Kriegern, genau so, wie jedes Rudel sie haben will, meint Mark voller Stolz.

"Aber ein bisschen anders als euer Leben wäre underes dann schon." merke ich an. "Schließlich muss ich noch die High School beenden und anschließend das College besuchen."

"College? Warum soltest du ein College besuchen? Denkst du, dein Mate könnte nicht für dich sorgen?" fragt Mark verwundert. Angela seufzt ein bisschen. Sie hat dieses Gespräch vermutlich kommen sehen. Tja, Pech gehabt, was sein muss, muss sein!

Ich erkläre meinen Standpunkt. "Ich verstehe, dass ich nicht ans College müsste. Ich möchte ans College, weil ich es will! Und danach will ich als Kindergärtnerin arbeiten."

Mark und Alex sehen plötzlich sehr unzufrieden aus.
"Und wie stellst du dir das vor? Du wirst dich um deine Kinder und das Haus kümmern müssen, da wirst du wohl kaum gleichzeitig arbeiten können." sagt Mark.
"Da muss ich meinem Vater zustimmen, Gerda. Wir werden bestimmt viele Kinder haben. Da kannst du nicht einfach den halben Tag lang arbeiten."

"Und wie kommst du darauf, dass ich viele Kinder haben will? Oder überhaupt welche? Junge, eine Beziehung ist keine Einbahnstraße! Wenn du irgendwelche wichtigen Entscheidungen treffen willst, solltest du dich vorher wenigstens mal mit mir absprechen."

Angela legt mir ihre Hand auf meine und flüstert mir beruhigend ins Ohr: "Aber Gerda, das ist doch kein Grund zum Bockigwerden. Alex bietet dir ein tolles Leben. Lass ihn nur, du wirst es lieben, glaub mir. Bei mir und Mark war es auch so. Der Mann weiß es eben manchmal besser. Vertrau ihm einfach."

Ungläubig schüttele ich den Kopf. Vor Kurzem hatte ich noch ein gewisses Maß an Respekt für Angela Powell. Jetzt denke ich innerlich nur noch: Glocke um den Hals und ab auf die Alm! Und sowas schimpft sich eine Werwölfin.

Aber das sage ich nicht laut. Stattdessen stehe ich auf und entschuldige mich. Ich werde jetzt erstmal nach draußen gehen und versuchen, meine üble Laune zu vertreiben. Hoffentlich klappt es!


Hi!
Habe gerade etwas Freizeit, also schreibe ich ein bisschen weiter. Ich hoffe, die neuen Kapitel gefallen euch! Falls ihr dazu irgendwelche Gedanken habt, lasst sie mich gerne wissen. 🙂

Die Mate des Kriegers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt