Kapitel 8

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, merke ich, dass Alex neben mir liegt und mich betrachtet. Er lächelt als er merkt, dass ich wach bin.
"Guten Morgen, kleine Mate! Hast du gut geschlafen?" fragt er.

Ich verkneife mir ein Stöhnen und rolle stattdessen nur kurz mit den Augen. "Ja, ich habe gut geschlafen, danke. Und dir auch einen guten Morgen. Aber das mit dem Spitznamen hatten wir doch schon! Ich möchte nicht so genannt werden, okay?" diesmal bemühe ich mich, geduldig zu sein und nicht genervt, wie beim letzten Mal.

Alex zuckt sorglos mit den Schultern. "In Ordnung, kleine Mate!" sagt er und lacht als ich ihm einen schiefen Blick zuwerfe. Ich beschließe, nicht weiter wegen des Spitznamens mit ihm zu diskutieren.
"Was hälst du davon, wenn wir nach unten gehen und frühstücken?! Dann können wir auch endlich das Gespräch führen, das hier definitiv überfällig ist." sage ich stattdessen.

Er grinst. "Können wir. Oder," an dieser Stelle zieht er mich mit beiden Armen zu sich heran und beginnt, über meinen Rücken zu streicheln, "wir könnten noch eine Weile im Bett bleiben." Er vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und wiegt mich leicht in seinen Armen. Ich muss zugeben, das fühlt sich angenehm an. Und warm. Für einen Moment schließe ich die Augen und genieße einfach den Augenblick.

Aber dann schiebe ich ihn entschlossen von mir fort und bestehe darauf, dass wir jetzt frühstücken gehen und reden. Murrend gehorcht er.

Wir beginnen unser Gespräch über uns sobald Alex seinen Kaffee und ich meinen Kakao habe.

"Als erstes ist da dein Verbot ohne dich das Haus zu verlassen." beginne ich, "Das muss weg! Ich verstehe, dass wir Mates sind und deshalb zumindest versuchen sollten, das Leben zu teilen, aber jeder braucht seinen Freiraum. Außerdem kann keine Beziehung ohne Vertrauen bestehen! Wenn du mir also nicht einmal genug vertraust um mich alleine aus dem Haus zu lassen, sollten wir am besten hier und jetzt schlussmachen!"
Alex wirkt entsetzt. "Aber Gerda, wir sind doch Mates! Natürlich werden wir uns gut verstehen, wir sind doch praktisch vom Universum füreinander geschaffen worden! Und ich vertraue dir ja, darum geht es hier nicht! Es geht um die Männer, mit denen du dich dann triffst! Denen vertraue ich nicht! Ich weiß ja, dass zumindest einer von denen auf dich steht!" argumentiert er.

Ich seufze. "Ich verstehe, dass es dir nicht gefallen würde, wenn ich mich mit Will treffe. Aber weder Will noch einer meiner anderen männlichen  Freunde würde je ohne meine Erlaubnis in meine Nähe kommen. Du musst mir in der Hinsicht einfach vertrauen. Wenn du mich nämlich weiterhin hier drinnen festhälst, werde ich mich erst recht mit ihnen treffen wollen!"

Alex grunzt mürrisch. "Na schön, wenn es sein muss. Aber ich komme mit und passe auf dich auf!" mault er. Ich verdrehe die Augen und kann mich noch gerade so davon abhalten, ihm zu sagen, dass ich keinen Babysitter brauche. Da mir unser neuer, einigermaßen respektvoller Umgang jedoch am Herzen liegt, verzichte ich darauf.

"Geht in Ordnung. Zweiter Punkt: Grace' Geburtstag! Sie schmeißt nächsten Freitag eine Fete und ich möchte da hingehen."
Fürs Erste hatte ich unsere Gesprächspunkte auf diese zwei Punkte eingeschränkt. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn wir uns mehr vornehmen würden, sollte sich einer von uns besser die Farbe für einen Sarg aussuchen.

"Eine Fete klingt gut! Das wäre doch der perfekte Anlass für ein Date!" sagt Alex begeistert.

Das war so klar! Wäre auch zu schön gewesen, ohne Aufpasser zu Grace gehen zu können.

Alex merkt von meinem leichten Missfallen nichts. Stattdessen sagt er, mit einem Enthusiasmus, der ihn beinahe sichtbar aus dem Stuhl in die Luft hebt: "Apropo Date: ich finde, es ist höchste Zeit, dass wir beide mal auf unser erstes Date gehen! Was hälst du von Pizza?"

Ein paar Stunden später sitzen wir, Alex und ich, in einer kleinen Pizzeria in der Stadt und unterhalten uns. Oder versuchen es zumindest. Allerdings wird die Sache gleich beim ersten Thema wieder schwierig: Alex fragt mich nach meinen Hobbies, ich sage Fußball.

"Moment mal! Bei Gott, ich hatte schon gedacht, dass ich dich früher schonmal gesehen habe! Ich dachte mir nichts dabei, weil wir auf dieselbe Schule gehen! Aber jetzt... du bist eine von diesen menschlichen Fußballspielern, die uns im letzten Spiel der Saison geschlagen haben! Das war am ersten Ferientag!" ruft er aus. Tja, daran erinnere ich mich in der Tat. Gutes Spiel war das!

Ich grinse ihn an. "Stimmt!" sage ich und füge noch frech hinzu: "Sieht so aus, als seien wir die besseren Spieler!"
"Die besseren Spieler?? Dass ich nicht lache! Ihr hattet einfach nur Glück!" echauffiert sich Alex. Mein Grinsen wird breiter.
"Warum gehen wir beide nicht morgen zum Fußballplatz und finden heraus, wer besser ist?" schlage ich vor. Die Aussicht darauf, den morgigen Tag mit Fußballspielen zu verbringen, sorgt bei mir prompt für sehr gute Laune.

Alex nickt grimmig. "Worauf du Gift nehmen kannst, kleine Mate!" sagt er.

Die Mate des Kriegers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt