Teil 1 (Band 2)

1.2K 54 14
                                    


Ich sah mich um. Die einzigen verbliebenen waren Minho, Thomas, Winston, Frypan, Newt und ich.
Newt war auf meiner Schulter eingenickt und auch die anderen schlummerten erschöpft vor sich hin.
Nur mir war überhaupt nicht nach schlafen.
Ich blickte auf die kleine Holzfigur in meinen Händen und Tränen stiegen mir in die Augen. Schnell wischte ich sie mir aus dem Gesicht.
Es war dunkel geworden und der Helikopter schien nie zu landen. Doch als ich durchs Fenster sah, erblickte ich funkelnde und grelle Lichter, die ein riesiges Haus, ähnlich wie eine Festunk, beleuchteten.
Wenig später landete das Fluggefährt auch schon. Sanft rüttelte ich Newt wach. Verschlafen schauten auch die Anderen mich an.
Der bewaffnete Mann, der bei uns saß, half uns heraus.
Ich fühlte den sandigen Boden unter mir und es roch ganz anders als auf der Lichtung.
Andere Bewaffnete kamen aus dieser riesigen Festung und fingen plötzlich an wie wild herumzuschießen.
Doch nicht auf uns. Sie schossen auf Menschen die hinter uns zum Vorschein kamen.
Doch waren das wirklich Menschen? Sie hatten tatsächlich den Körpernah von einem, doch sie liefen ganz anders. War das normal? Nein, natürlich nicht, sonst würden die Leute nicht auf sie schießen.
Im nächsten Moment schrien die Leute los und begannen uns an den Armen zu packen um uns in die Festung zu bringen.
Newts Hand war in meiner linken Hand und Chucks Holzfigur in meiner rechten. Dann rannten wir den anderen nach.
Mein Orientierungssinn war fast nicht mehr anwesend. Das lag wahrscheinlich an dem lauten Geballer und dem Sand, der mir ständig ins Gesicht und besonders in die Augen flog.
Schließlich waren wir in der Festung angelangt.
Lauter Gerüste standen herum und Arbeiter liefen umher. Es war wärmer geworden doch trotzdem fühlte ich mich nicht ganz sicher.
Der Bewaffnete Mann begleitete uns dann in einen fensterlosen Raum.
Darin befanden sich irgendwelche Säcke und auf einer Tafel stand reichlich Essen. Die anderen hauten richtig rein, nur mir und Newt war nicht nach essen.
Ich war immer noch fertig wegen Chucks Tod und versuchte es so gut wie möglich zu verarbeiten, ohne dabei in Tränen auszubrechen.
Newt aß mir zuliebe nichts. Schweigend saß er auf einen der Bänke und sah hin und wieder mitleidig zu mir herüber.
Auch die anderen Jungs schauten mich besorgt an und tauschten dann untereinander traurige Blicke aus, die ich so gut wie möglich versuchte auszublenden.
Mit dem Rücken an die kalte Wand gelehnt schaute ich müde an die Decke. Meine Augenlider wurden schwer und ich fühlte, dass ich jeden Moment einschlafen würde. Schließlich hatte ich im Helikopter nicht geschlafen.
Als meine Augen sich gerade schließen wollten, wurde die Tür geöffnet.
Schnell stand ich auf und musterte den dünnen Mann, der vor uns stand und mich kurz skeptisch ansah.
Er geleitete uns aus dem Raum hinaus und führte uns herum.
Währenddessen erzählte er uns von WCKED und wie er und seine Truppen uns befreit hatten.
Am Ende der Führung standen wir vor einem langen Gang und der Mann, Janson hieß er, drehte sich zu uns um.
"Doch zuerst einmal, lasst uns etwas gegen diesen grauenvollen Geruch tun."

Duschen! Richtige, funktionierende und auf Knopfdruck bedienbare Duschen. Das Wasser prasselte warm auf meine Haut und ich dachte nach.
Über Chuck, über die Verbliebenen die wir im Labyrinth zurückließen und über Janson.
Dieser Janson kam mir merkwürdig vor, als würde er etwas verheimlichen. Erst dieser skeptische Blick, den er mir bei bei unserem Treffenzugeworfen hatte und dann seine Ignoranz gegenüber mir, bei dem Rest der Führung.
Ich sah hinunter auf die hellen Fliesen und wie das fließende Wasser zum Abfluss strömte und schließlich durch die kleinen Löcher verschwand.
Dann stellte ich die Dusche aus, schnappte mir das ordentlich gefaltete und saubere Handtuch von der Ablage und wickelte es mir um.
Ich war alleine im Duschraum, denn dieser war nur für Mädchen und ich war ja schließlich das einzige.
Vorsichtig, nicht gerade erpicht darauf, durch tollpatschiges Ausrutschen eine Schirfwunde am Kopf zu bekommen, glitt ich aus der Duschkabine.
Ich stellte mich vor die aneinandergereihten Waschbecken und stützte mich auf einem auf.
Mein Blick fiehl auf meine Rechte Hand. Da war Blut. Es war Chuck's Blut. Es war nur ein kleiner Tropfen, welcher vom Wasser nicht erwischt wurde, doch er löste in meinem Inneren ein Gewitter aus Schmerz und Schuld aus.
Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, doch es viel mir ziemlich schwer.
Ich schaute in den Spiegel, doch ich sah nur die verschwommene Gestalt meiner selbst, durch den gläsernen Tränenschleier, der sich über meine Augen zog.
Ich atmete tief ein und aus. Dann wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und wusch es mir gründlich mit Wasser, bevor ich es mit dem Handtuch abtrocknete.
Schleunigst zog ich mir die frischen Klamotten an, ein schlichtes T-Shirt und eine dunkelblaue Jeans.
Chucks Figur schob ich in die Hosentasche. Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel, bevor ich dann meinen Mut zusammen nahm und den Waschraum verließ.
Der Gang wirkte kühl und unfreundlich und es war niemand sonst da. Unbeholfen stand ich dort herum und wusste nichtmal worauf ich eigentlich wartete.
Dann hörte ich Schritte. Im nächsten Augenblick kam Thomas mit einer der Wachen um die Ecke, welche dann jedoch schon wieder umkehrte.
Thomas lief auf mich zu.
"Hey. Geht es dir gut, y/n?"
Ich nickte nur. Gerade jetzt, stieg mir die Trauer wieder den Hals hinauf und hätte ich meinen Mund geöffnet, wäre sie mir entflohen.
Eigentlich wollte ich mit Thomas über seine Visionen sprechen. Ich wollte genauer wissen, was Alby und er gemeint hatten, aber wie gesagt war nun nicht der wirklich richtige Zeitpunkt, um zu reden.
Wir liefen einfach den Gang entlang.
"Janson sagte, es gibt noch andere, wie uns.", sagte Thomas plötzlich.
Was? Was meinte er damit?
Wir waren an der Tür angekommen und Thomas stieß sie auf.
Da sah ich es. Eine ganze Cafeteria, überfüllt von anderen Teenies die glücklich lachten, sprachen und aßen.
Mit meinen Augen suchte ich den großen Raum ab, bis ich den Rest unserer Gruppe fand.
Schnurstracks gingen Thomas und ich zu ihrem Tisch, den sich Minho, Newt, Frypan und Winston mit zwei, mir unbekannten Jungen teilten.
Als wir ankamen, glitt ich auf den Stuhl neben Newt.
Dieser rutschte etwas näher zu mir und gab mir einen zarten Kuss auf die Stirn, bevor er mich sanft in die Arme nahm.
Zum ersten Mal, seit wir hier angekommen waren, fühlte ich mich sicher. Nach unserer Umarmung grüßte ich die anderen mit einem knappen Nicken und stellte mich dann den unbekannten Jungen vor.
Diese schüttelten mir die Hand, während sie mich wie in Trance anstarrten. Natürlich gefiehl Newt dies nicht besonders. Beschützend und besorgt legte er seine warme Hand auf meinen Schenkel, woraufhin ich ihn nochmals anlächelte und dann leidenschaftlich küsste. Um ein neues Thema zu beginnen, meldete sich Minho zu Wort. "Wie lange seid ihr schon hier?", sprach er die Jungen an.
"Nicht lange. Einen Tag, vielleicht auch zwei." Einer der Jungs deutete auf einen Jungen an einem anderen Tisch. Er saß alleine da und hattesich die Kapuze so tief ins Gesicht gezogen, dass ich kaum seine Augen sehen konnte.
"Der da drüben ist am längsten hier, eine Woche schon."
Nach dem Essen wurden wir in unsere neuen Räume gelassen.
Ich teilte mir ein Zimmer mit meinen Freunden.
Es war immer noch unfassbar, wie wir nun lebten, doch ich konnte mich nur halb freuen. Alles wäre anders gewesen, wenn Chuck noch leben würde. Es wäre alles irgendwie besser.

Die anderen waren schon längst eingeschlafen, nur ich lag noch wach und grübelte, während ich mit leerem Blick Löcher in die Dunkelheit starrte.

"Pssst! Y/n!". Das war Newts Stimme.
Ich drehte mich in meinem Bett um und sah ihm in seinem Bett liegen.
Ein paar Minuten starrten wir uns nur an.
Dann schlug ich meine Bettdecke zurück und schlüpfte aus meinem Bett. Schnell und besonders leise, tapste ich zu Newt hinüber.
Er öffnete seine Bettdecke für mich und ich kuschelte mich an ihn heran.
Es war viel wärmer unter seiner Bettdecke und so dauerte es nicht lang, bis auch ich tief und fest schlummerte.



Hey, Freunde!
Also, das war das erste Kapitel, des zweiten Bandes. Ich hoffe, Es hat euch gefallen.
Außerdem entschuldige ich mich dafür, dass ich so unregelmäßig geupdatet habe.
Leider habe ich viel für die Schule zu tun.
Aber ihr Süßen gebt mir immer wieder Motivation.
Bitte schriebt Feedback oder Vorschläge in die Kommentare, dauert ja auch nicht lange.
Vergesst nicht zu voten, wenn euch das Kapitel gefallen hat, damit diese Geschichte von mehr Menschen gelesen werden kann.
Vielen Dank für den ganzen Support. Ich hab euch lieb!
Ultra-große Umarmung für meine Schlingel,
-J

Newt und y/nWo Geschichten leben. Entdecke jetzt