Die Fahrt dauerte jetzt schon ein paar Stunden, doch mir kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. Nun konnte uns nichts mehr von unserer Freiheit trennen. WCKED würde uns niemals finden. Und wer weiß? Vielleicht würden wir eines Tages auch Kindern wie uns helfen, in den sicheren Hafen zu gelangen. Der Albtraum war endlich vorbei. Zum ersten Mal seit langer Zeit, fühlte ich mich sicher...also so richtig. Als ich so aus dem Fenster schaute, musste ich lächeln. Vor einiger Zeit hätte ich nicht gedacht, dass ich es so weit schaffen würde. Doch nun saß ich hier. Auf unserem Weg haben wir viele Freunde verloren...viele Mitglieder unserer Familie. Ich glaubte nicht, dass es das wert war, doch ändern konnte ich auch nichts. Ich blickte zu den anderen. Brenda saß mir gegenüber, daneben Newt und neben mir saß Frypan, der verträumt die Aussicht genoss. Der Rest von uns saß in anderen Autos, die entweder vor oder hinter uns fuhren. Newt schlief. Für einen Moment beobachtete ich ihn. Er sah sorglos aus und schlummerte vor sich hin, seinen Kopf an der Fensterscheibe angelehnt. Brenda war halbwach. Ihr Hals schien ihren Kopf nicht richtig zu halten, denn er rutschte und wackelte die ganze Zeit schlapp hin und her. Sie war bleich wie eine Leiche und hatte tieflilafarbene Augenringe. Ich freute mich jedes Mal über ein Lebenszeichen, wie wenn sich ihre Schultern leicht hoben und sanken. Schweißtropfen saßen auf ihrer Stirn und ihre kurzgeschorenen Haare sahen feucht aus. Ihre Hände lagen beweglos auf ihrem Schoß. Brenda sah mich an.
"Hör auf.", stieß sie schwach durch ihre blauen, trockenen Lippen hervor.
"Womit?" Brenda ließ sich Zeit um zu antworten.
"Hör auf- hör auf Mitleid mit mir zu haben.", flüsterte sie.
Ich schaute auf meine Füße. Brenda hatte Recht. Ich hatte Mitleid, doch ich machte mir noch viel mehr Sorgen um sie.
"Kannst du Jorge etwas von mir ausrichten?", fragte sie und ich versuchte so gut wie möglich den Schmerz in ihrer Stimme zu ignorieren.
"Klar.", antwortete ich knapp.
Brenda schaute kurz aus dem Fenster und für den Bruchteil einer Sekunde, dachte ich, sie würde einschlafen.
"Sag ihm-", begann sie.
"Sag ihm, dass-...egal."
Ich war neugierig, doch es stand mir nicht zu, Fragen zu stellen. Das war ihre Sache. Mir war schon von Anfang an klar, dass Brenda nicht gerade jemand war, der gerne über Gefühle sprach. Ich hoffte jedoch inständig, dass Brenda es Jorge sagen würde, was auch immer es war.
Brenda schlief.
Ich sah zu Harriet, die das Auto fuhr und bemerkte, dass sie mich durch den Rückspiegel ansah.
"Was ist?", fragte ich nervös.
Harriet schaute wieder auf die Straße und schwieg für einige Sekunden.
"Nichts. Es wird bald dunkel, wir sollten ein Lager aufschlagen."
Ich wusste natürlich, dass da noch etwas war, über das sie so grübelte, dich ich beließ es dabei, nickte und sah aus dem Fenster. Die Wolken waren graublau, doch ein Gewitter war nicht in Sicht. Eine halbe Stunde später hielt der Wagen an. Ich rüttelte Frypan sanft wach. Er schaute mich nur verträumt an.
"Hey, wir bleiben die Nacht über hier.", flüsterte ich lächelnd, während er sich streckte.
"Mhm.", machte er nur und schloss die Augenlider vor seinen dunkelbraunen Augen. Newt war schon wach. Wir hielten es für besser, Fry und Brenda im Auto zu lassen und stiegen mit Harriet aus. Auch die anderen Fahrzeuge kamen an unserem Rastplatz an.
Ein paar Minuten später waren auch schon die Zelte aufgebaut und die Decken verteilt. Minho machte ein Feuer, Harriet und wir anderen hielten Wache, falls das Feuer, das Geknister und unser Geplauder, hungrige Cranks anlockte.
Dann waren die Vorbereitungen fertig. Einige setzten sich auf Decken, andere auf herumliegende Steine, ein paar hielten immer noch Wache und wechselten sich im Laufe des Abends ab. Wir hielten Stockbrot in die Flammen. Ich musste Newt immer wieder lächelnd anstupsen und ihn darauf aufmerksam machen, dass seines gerade am Verbrennen ist. Er schenkte mir ein müdes Lächeln. Dann legte er seinen Arm um mich und zog mich noch näher an ihn heran. Glücklich legte ich den Kopf auf seine Schulter. Ich schaute hoch und betrachtete sein Gesicht und das orangerote Licht, das wild darauf tanzte und mal große, mal kleine Schatten warf. Minho saß gegenüber von uns. Er ließ amüsiert seine Augenbrauen wackeln.
'Sei still', sagte ich lautlos und ließ bloß meine Lippen bewegen. Gerade hatte ich ein Déjà-vu. Ich dachte zurück an ein Lagerfeuer auf der Lichtung. Wir alle lachten, aßen und ein paar von uns tanzten, oder versuchten es zumindest. Gally war betrunken und gröhlte lallend die Worte des Liedes 'Nothing breaks like a heart'. Wir prusteten los, doch Gally war viel zu betrunken, um sich darüber aufzuregen. Ich saß damals auf Newts Schoß. Minho hatte mich genauso angeschaut. "Ihr seid Seelenverwandte.", sagte er mir an diesem Abend noch, als ich mich von ihm verabschiedete, um zu Bett zu gehen. Er wusste es, ich wusste es, Newt wusste es, die ganze Lichtung wusste es. Schon wieder wünschte ich mir, dass sie mich jetzt sehen könnten. Mich, Frypan, Newt, Minho und Thomas. Sie wären so stolz auf uns und hätten zur Feier des Tages gleich ein Lagerfeuer geschmissen. Wir hatten es geschafft. Wir waren am Leben. Wir waren WCKED entkommen.
Nachdem ich mein Stockbrot gegessen hatte, drückte ich Newt einen Kuss auf die Wange, stand auf und lief ein paar Schritte. Ich gelangte auf einen Hügel. Ich dachte daran, wie ich mit Newt auf einem ähnlichen lag, am selben Tag als
Winston- na ja...als er ging. Mein Blick wanderte hinauf in den Sternenhimmel. Es fühlte sich so unreal an. Der Wind pfeifte durch mein Haar und ich atmete ihn tief ein und aus. In diesem Moment war ich so dankbar, atmen zu dürfen und ich konnte es selbst kaum glauben. Ich fragte mich, wo Chuck wohl gerade sei. Sah er auf mich herab? War dort irgendetwas, nachdem er gestorben ist? Mir war es egal, solange es ihm gut ging. In eben dieser Sekunde beschloss ich das Beste aus meinem Leben zu machen. Ich hatte das Beste Geschenk der Welt erhalten. Das Leben. Es wurde zwar unzählige Male gefährdet und doch stand ich hier. Ich entschied, aufzuhören zu trauern. Ich wollte jeden Tag zu leben, als wäre es mein letzter. Ich wollte es für Chuck tun, für Newt, für meine Familie. Ich wollte-
"Hey."
Ich drehte mich reflexartig um.
"Was zum Teufel!", sagte ich automatisch.
Newt hob unschuldig die Hände. Ich ließ die Kampfpose, die ich eingenommen hatte, sofort wieder sein und schaute ihn peinlich berührt an. Er ging auf mich zu. Er stellte sich direkt vor mich und nahm meine Hände, die nun zusammen mit seinen geschlossen vor uns baumelten. Der Mond schien uns von der Seite an. Es war ein magischer Moment und doch konnte ich sehen, dass Newt sichtlich aufgeregt war. Er wollte auf seinen Füßen herum, schaute auf seine Füße, dann in mein Gesicht und dann wieder auf seine Füße.
"Was ist los, Liebling?", fragte ich.
"Also...Ich hab schon etwas länger darüber nachgedacht und...äh-", brabbelte er süß vor sich hin.
Ich schaute ihn fragend an und musste dabei fast loslachen. Wie wunderbar und bezaubernd es war, dass er in meiner Gegenwart manchmal immer noch nervös wurde.
"Ja?", sagte ich, um ihm auf die Sprünge zu helfen.
Newt atmete tief ein, Schloss die Augen und öffnete sie gleich darauf wieder. Die Nervosität war wie weggeblasen und seine kastanienbraunen Augen schauten durch meine Augen und direkt in meine Seele...auf eine behagliche und schöne Art und Weise.
"Ich will dir etwas sagen. Ich liebe dich, y/n, ich hoffe du weißt das. Aber ich habe mich nicht in dich verliebt, weil ich seelisch gesehen ein Wrack war, oder alleine oder traurig. Ich habe mich in dich verliebt, weil ich jedes Mal glücklich bin, wenn du es bist. Weil wenn du bei mir bist, ich mich nicht verstecken muss. Weil du weißt was ich denke und fühle, ohne dass ich den Mund öffnen musst. Ich habe mich nicht absichtlich in dich verliebt, y/n. Es ist einfach so passiert. Es ist das traumhafteste Gefühl, das ich je verspürt habe und ich würde es gegen nichts in der Welt eintauschen. Mir ist klar geworden, dass wenn ich an meine Zukunft denke, denke ich nur an dich. Ich denke daran, dass wir gemeinsam sicher sind. Und selbst wenn es schlimme Zeiten sind, selbst wenn wir den Tod täglich so nah sind, weiß ich, dass ich jemanden habe, für den es sich lohnt, durchzuhalten. Y/n, du machst mein Leben lebenswert. Ich will es nur mit dir verbringen...bis in die Ewigkeit."
Ich war noch überwältigt von seinen Worten, da kniete er sich vor mich nieder. Erschrocken fuhr meine Hand zu meinem Mund.
"Ich kann nicht fassen, dass ich das mache, doch es fühlt sich so verdammt richtig an."
Er holte tief Luft.
"Y/n. Wenn all das hinter uns liegt. Wenn wir gemeinsam im sicheren Hafen sind. Wenn wir nie wieder Angst haben müssen. Dann möchte ich dich zur Frau nehmen."
Eine Träne lief über meine Wange.Hey, Freunde.
Sorry für den cliffhanger.😬
Seid mir nicht böse.
Es tut mir unendlich leid, dass ich mir schon wieder beinahe einen Monat für dieses Kapitel Zeit gelassen habe.
Das letzte Kapitel kam am 31.07.2021, heute ist der 29.08.2021.
Na ja...
Die Schule geht wieder los.
Es ist so anstrengend und der Druck wird immer größer.
Aber danke, dass ihr immer so nett in den Kommentaren seid.
Ihr seid wirklich meine Motivation und mein Grund weiterzuschreiben.
Wie hat euch dieses Kapitel gefallen?
Auf die Idee mit dem Antrag bin ich gerade während des Schreibens gekommen.
Ich hoffe ich war nicht zu umperumpelt und es gefällt euch.
OMG!!! Vielen Dank für 26 K.
Wie zum Teufel kann das real sein???
Es geht so schnell.
Ich erinnere mich noch an den 8. Februar diesen Jahres.
Da hab ich das erste Kapitel veröffentlicht und nun sie uns an.
Ich hätte damals nie geglaubt, dass so viele meine Geschichte lesen würden.
Jedenfalls Danke ich euch tausend Mal dafür.
Ich möchte noch sagen, dass falls ihr irgendwelche Probleme habt oder euch einfach schlecht oder nicht gut genug fühlt, ihr mir immer hier über Wattpad schreiben könnt.
Ich hab euch lieb, ich möchte nur, dass ihr das wisst.
Voted gerne, wenn euch dieses Kapitel gefallen hat.
Danke ebenfalls für 55 Follower.
26 K Küsschen und 55 fette Umarmungen an jeden und jede,
-J
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Newt und y/n
FanfictionY/n ist plötzlich in diesem Labyrinth gefangen. Zuerst ist es ziemlich verwirrend und angsteinflößend für sie. Aber Y/n ist stärker als die meisten denken. Der Frischling, Minho, Chuck und andere Freunde müssen nun zusammen das Labyrinth bezwingen. ...