Kapitel XXVIII

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Maxims Sicht

Ich wollte eigentlich heute Abend mit Nicolas alleine ins Kino gehen. Aber nein! Seine nervige Cousine musste ja dazwischen kommen. Ich konnte verstehen, warum Nick sie nicht mochte. Sie war so anstrengend.

Ich war eine halbe Stunde mit ihr neben mir gegangen. Das sagte alles. Nicht nur, dass sie wie ein Wasserfall reden konnte. Sie konnte es auch nicht lassen, die ganze Zeit mit mir zu flirten. Dauernd spielte sie mit ihren Haaren oder berührte mich 'zufällig'. Ich ekelte mich schon fast vor ihren Berührungen.

Ich war froh, als wir endlich in der Innenstadt angekommen waren und Tessa im nächsten Geschäft verschwunden war.

Ich hasste es eigentlich, einkaufen zu gehen. Ich musste das häufig mit Kimberly machen und sie war da fast sogar noch schlimmer als Tessa. Aber mit Nicolas, Jannik und ihrer Mutter einkaufen war total entspannend. Ich musste nicht ständig einen Haufen von Kleidung tragen, sodass ich nicht mehr sah, wohin ich ging. Ich konnte auch mal etwas für mich suchen.

Und das machte ich jetzt auch. Ich hatte ja schließlich nicht viel zum Anziehen mitgenommen, als ich abgehauen war. Ich hätte mir auch online was bestellen können, aber wenn sich die Gelegenheit schon mal anbot, warum nicht gleich danach greifen.

Zusammen mit Nick, Jannik und ihrer Mutter betraten wir irgendein Geschäft. Ich hatte nicht drauf geachtet, welches. "Schau dich ruhig um, Maxim.", meinte Susi zu mir. Das tat ich dann auch.

Alle verschwanden in andere Richtungen, wobei ich mich in der Nähe von Nicolas aufhielt. Das hörte sich zwar etwas stalkermäßig an, aber ich wollte in seiner Nähe sein, nachdem das eben schon nicht so geklappt hat wegen Tessa. Und weil wir im Kino auch nicht unsere Ruhe vor ihr haben würden.

Ich schaute mich um und fand auch ein paar Teile, die mir gefielen. Mit ihnen ging ich schließlich in eine Kabine. Wenige Minuten später verließ ich die Kabine mit einer Jeans, zwei Shirts und einem Pullover. Es war nicht viel, aber für den Anfang reichte es. Ich konnte ja jederzeit etwas einkaufen.

Mit den Sachen, die ich kaufen wollte, ging ich zu Nick, der noch durch den Laden lief. "Hast du was gefunden?", fragte ich ihn. Er schüttelte nur mit dem Kopf. "Mir gefällt nichts. Aber wie es scheint, hast du was gefunden.", lächelte er. Wie konnte man diesem Lächeln widerstehen?

Ich schaute zu den Sachen in meiner Hand. "Ja, ein bisschen was. Ich hab nicht viel mitnehmen können, also muss ich mir neue Kleidung kaufen." Nicolas nickte nur, als wäre er in Gedanken versunken. Was beschäftigte ihn wohl?

"Habt ihr alles?", fragte uns Susi, die auf uns zu kam. Wir nickten. "Gut, dann gehen wir bezahlen." Sie hatte ebenfalls etwas auf dem Arm, was wahrscheinlich Jannik gehörte, der hinter ihr herschlurfte.

Ich stellte mich an die Kasse und die Drei standen hinter mir. Wir kamen auch schnell dran, weil die Schlange nicht so super lang war.

"Das macht dann 109, 84 € bitte.", meinte die Kassiererin, als sie meine Sachen eingescannt hatte. Ich hielt ihr meine Kreditkarte hin, da ich kein Bargeld mehr hatte. "Die Karte ist gesperrt." Ich schaute zu ihr hoch. "Wie bitte? Haben Sie es noch mal probiert?", fragte ich nach. "Ja, zwei Mal. Tut mir leid."

Was sollte ich denn jetzt machen? Ich hatte doch kein Bargeld mehr. "Okay, dann-" "Nehmen Sie diese.", hörte ich Susis Stimme und sie hielt der Kassiererin ihre Kreditkarte hin. Nicht schon wieder. Susi bezahlte für meine Sachen und danach für Janniks Sachen.

Vor dem Eingang des Geschäfts hielt ich sie an. "Das hätten Sie wirklich nicht machen müssen.", meinte ich zu ihr. "Ach, red kein Quatsch. Passt schon. Und hör auf mich zu siezen.", lachte sie und ging weiter. Wie konnte eine Frau, die mich erst seit Kurzem kannte, schon so zuvorkommend sein?

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt