Maxims Sicht
Auch wenn ich schon häufiger im Auto geschlafen habe, war das wohl der beste Autoschlaf, den ich bis jetzt hatte. Warum? Ganz einfach; es klingelte nicht dauernd ein Handy, ich war umgeben von netten und fürsorglichen Menschen und - der springende Punkt - ich hatte Nicolas neben mir, auf dessen Schulter mein Kopf ruhte.
Hörte es sich sehr mädchenhaft an, wenn ich sagte, dass ich mich in Nicks Anwesenheit entspannen konnte? Ich war nicht so verkrampft und konnte ich selbst sein. Oh ja, das hörte sich sehr mädchenhaft an. Aber es war nun mal so.
"Maxim? Aufstehen.", flüsterte mir jemand zu. Ich drehte meinen Kopf und bemerkte dabei meine komische Haltung. Ich saß zwar immer noch,aber mein Oberkörper lag. Doch worauf? Ich öffnete meine Augen und starrte auf die Mittelkonsole. Hä? Wie ging das denn? Ich schaute auf und sah Nicolas. Dann machte es 'klick'.
Ich schnellte hoch und versuchte, meine Röte im Gesicht zu vertuschen.Ich hatte mit dem Kopf auf Nicks Schoß geschlafen. Peinlicher ging es doch gar nicht mehr. Wie konnte das überhaupt passieren? Mein Kopf lag doch auf seiner Schulter, als ich einschlief.
"Komm schon, Sleeping Beauty. Es gibt Essen.", lachte Nick und stieg aus dem Auto aus. Wir beiden waren die Letzten hier drin. Oh Gott!Hatte seine Familie gesehen, wie ich geschlafen hatte? Natürlich hatten sie das. Oh Mann, war das peinlich!
Ich folgte Nicolas zu dem Burger King, auf dessen Parkplatz wir geparkt hatten. Draußen neben dem Eingang stand eine Telefonzelle, wie sie in London immer standen. Voll cool. Mit Nick betrat ich den Laden.Seine Eltern standen bereits in der Schlange. Der Laden war total voll! Susi winkte uns zu sich.
"Was wollt ihr essen?", fragte sie uns, als wir zu ihnen stießen."Ich nehme einen Big King im Menü.", antwortete Nick. "Ich auch.", lächelte ich bescheiden. Es war so nett von Nicks Eltern, alles für mich zu bezahlen.
Ich selber hatte nicht viel Geld. Und ich war mir auch recht sicher, dass meine Eltern mir mein Taschengeld nicht mehr auf mein Konto überwiesen. Das sollte ich demnächst mal überprüfen. Dann könnte ich den beiden das Geld wiedergeben, was sie bereits für mich ausgegeben hatten.
"Alles klar. Setzt euch schon mal zu Jannik.", schlug Martin vor. Es war immer noch seltsam, ihm beim Vornamen zu nennen, selbst in meinen Gedanken. Nick packte mich am Arm und zog mich zu dem Tisch, an dem Jannik bereits saß und die Burger-King-Zeitschrift las. Wir setzten uns hin und warteten auf unser Essen.
Es war eine komische Situation. Ich saß in einem Fast-Food-Restaurant mit meinem Therapeuten und seiner Familie, ich hatte etwas für den ältesten Sohn übrig und wir waren auf dem Weg zu dessen Großeltern.So was hätte ich mir nie im Leben träumen lassen.
Aber ich konnte mich nicht beschweren. Naja, bis auf die Tatsache, dass ich krank wurde. Aber ich konnte gemeinsam mit Nicolas krank sein, so dumm sich das auch gerade anhörte.
"Wir fahren erst zu Tante Marielle und morgen besuchen wir dann Oma und Opa.", ließ Martin uns wissen. "Wie ist das eigentlich mit dem Schlafen?", fragte Jannik. Das war eine gute Frage. "Tante Marielle hat nur ein Gästezimmer und sie wollte nicht, dass Maxim mit Tessa in einem Raum schläft." Als ob ich etwas mit ihr anfangen würde. Ich kannte sie zwar noch nicht, aber ich hatte schließlich Interesse an ihrem Cousin gefunden.
"Oh,darüber braucht sie sich keine Sorgen machen.", murmelte ich.Keiner schien es bemerkt zu haben, was vielleicht auch besser so war."Jannik schläft bei Theo im Zimmer. Wir nehmen das Wohnzimmer und Nico und Maxim kriegen das Gästezimmer." Jannik ließ seinen Kopf hängen, sodass seine Haare in seinem Ketchup lagen.
"Was? Also ich muss nicht unbedingt im Gästezimmer schlafen. Das Wohnzimmer klingt ganz gut.", bemerkte ich. Ich wollte nicht,dass sie extra auf einem ungemütlichen Sofa schlafen, nur wegen Nick und mir. "Mach dir darüber keine Gedanken, Maxim. Das Sofa ist ehrlich gesagt bequemer als das Gästebett.", lachte Susi. "Na schönen Dank auch.", meinte Nicolas gespielt eingeschnappt. "Sei ruhig und iss, Nico.", grinste seine Mutter.
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Feinde unter einem Dach [BoyxBoy]
General FictionNicolas und Maxim kommen gar nicht miteinander aus. Sie können sich seit dem Kindergarten schon nicht leiden. Warum? Das wissen sie selber nicht genau. Nicolas ist eher der ruhige Typ, der am liebsten Zuhause rumhockt. Maxim ist das komplette Gegent...