Kapitel IX

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Nicolas' Sicht

Als ich ein Klopfen an meiner Tür hörte, sprang ich auf und schaute nach, wer mich störte. Es war nur Maxim. "Ist was?", fragte ich ihn gereizt. Ich hatte so gar keinen Bock auf ihn. Ich hatte auf keinen Bock.

Die Aktion mit dem Werfen von Steinen an mein Fenster war ja mal voll unnötig. Okay, er hatte meine Nummer nicht und kam sonst nicht rein. Aber er hätte genauso gut klingeln können oder so.

Immer machte er einen auf dicke Hose, und wenn es dann drauf ankam, hatte er nicht mal die Eier in der Hose, um meinen Eltern zu begegnen. Idiot. Er schüttelte mit dem Kopf und ging dann. Was wollte er von mir?

Mir stieg der Duft von Essen in die Nase. Das war es dann wahrscheinlich. Ich machte mich auf dem Weg in die Küche. Ich hatte voll Hunger, das eine Brötchen heute Morgen war einfach zu wenig und ich hatte mich ja die ganze Zeit im Zimmer eingeschlossen und nachgedacht.

Könnte mein Vater recht haben? Stand ich wirklich auf Männer? War ich schwul? Was würden die Anderen sagen, wenn ich es wäre? Wenn ich schwul war, stand ich dann auf Maxim?

All solche Sachen gingen mir durch den Kopf. Dass Maxim mich zweimal dabei gestört hat, machte es nicht besser. Sollte ich ihn nachher drauf ansprechen oder das Thema lieber totschweigen? Anstatt mal Antworten zu bekommen, bekam ich nur noch mehr Fragen.

"Nico!" Mein Kopf schoss hoch. "Was ist mit dir los? Du wirkst heute so abwesend.", wunderte sich meine Mutter. Ich zuckte mit den Schultern und aß weiter. Ich würde nicht vor versammelter Mannschaft über meine Probleme und Sorgen sprechen. Das war ich einfach nicht.

Als ich fertig war, stellte ich mein Geschirr in die Spülmaschine und entschuldigte mich wegen Hausaufgaben. Ich wollte nicht länger als nötig mit Maxim in einem Raum sein. Abgesehen von den paar Stunden in meinem Zimmer, wenn wir schliefen.

Damit ich mir meinen Kopf nicht rauchig dachte, machte ich mich wirklich an meine Hausaufgaben. Es war zwar nicht viel, aber Biologie war ausnahmsweise mal etwas anspruchsvoller als sonst.

Ich hasste Bio, hatte es aber trotzdem als Wahlplichtfach gewählt. Aber ich bereute es total. Ich hätte lieber Sowi nehmen sollen, aberJasmin hat mich ja zu Bio gedrängt. Wenigstens konnten wir uns in den Stunden beschäftigen, damit sie schneller rumgingen. Und Maxim war nicht da.

Ich fragte mich, was ich den ganzen Tag machen sollte und Maxim gleichzeitig dabei aus dem Weg gehen konnte. Normalerweise würde ich jetzt was mit Jasmin machen, aber wegen ihr war ich erst in dieser Situation. Somit war die Möglichkeit aus dem Rennen.

Gott warum mussten Sonntage nur immer so elendig langweilig sein? Jannik war auch noch nicht wach, also konnte ich nicht zocken. Der war erst morgens schlafen gegangen. Ich hatte ihn heute Morgen noch gehört, da war ich mir sehr sicher.

Ich stöhnte auf. War nur mein Leben so langweilig oder kam mir das nur so vor? Ich stand von meinem Schreibtischstuhl auf und ging zu meinem DVD-Regal. Dann schaute ich mir eben mal wieder einen Film an, so wie jedes Wochenende. So langsam sollte ich mir mehr Filme anschaffen.

Nach sehr langem Überlegen hatte ich mich für X-Men: Erste Entscheidung entschieden. Ich liebte diesen Film, vorwiegend weil Michael Fassbender in der Originalfassung Deutsch sprach. Bald kommt der nächste Teil raus, den ich nicht verpassen durfte.

Ich legte mich gemütlich in mein Bett und nahm mein Notebook auf den Schoß. Ich hätte auch auf meinem Fernseher schauen können, aber der war zu weit weg von meinem Bett und darin wollte ich jetzt unbedingt liegen. Also blieb mir nur das Notebook übrig, auch wenn es recht klein war im Gegensatz zum Fernseher.

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"Nicolas Paul Schulte!", brüllte jemand meinen Namen. Meinen vollständigen Namen. Shit, das konnte nichts Gutes bedeuten. Meine Mutter benutzte ihn eigentlich nur, wenn ich in Schwierigkeiten steckte.

Ich schreckte hoch und öffnete meine Zimmertür. "Ja?", rief ich in den Flur. Ich hatte so gar keine Lust, runter zu gehen. "Es gibt Essen.", antwortete meine Mutter. Und dafür hat sie mich aus dem Schlaf gerissen? Naja obwohl, Essen ging immer. Ich dachte wirklich, ich war ich Schwierigkeiten.

Ich lief die Treppe runter in die Küche. Es saßen bereits alle amTisch. Auch Jannik war mittlerweile wach. "Tut mir leid, ich hab geschlafen.", entschuldigte ich mich. Wir aßen alle ruhig miteinander. Jeder hing seinen Gedanken hinterher.

"Nicolas hör auf, mir etwas vorzumachen. Mit dir ist irgendwas los.", drängte meine Mutter. Sie wusste immer, wenn es Jannik oder mir schlecht ging. Mutterinstinkte oder so. Aber mit ihr wollte ich vorerst nicht über die Sache mit Maxim reden.

"Lass gut sein, Mum." Mir war der Appetit vergangen und ich stand auf. Meine Eltern riefen mir hinterher, als ich in mein Zimmer rannte. Ich schmiss mich auf mein Bett. Wenn ich nicht darüber reden wollte, dann sollte man mir das auch lassen.

Aber wie konnte das nur passieren? Wie konnte sich mein Leben innerhalb von drei Tagen nur so sehr ändern? Vorher war doch alles in Ordnung gewesen, wenn man von den Aktionen von Maxim absah.

Aber jetzt? Jetzt wohnte ich mit diesem Vollidioten zusammen und ich war möglicherweise schwul! Ich hätte nie gedacht, dass an einem Wochenende so viel Scheiße passieren konnte. Warum musste sich das denn ändern?

Hoffentlich machte mir die Schule das jetzt nicht noch schlimmer. Ach, was dachte ich da? Natürlich verschlimmerte Schule das noch. Warum war mein Leben manchmal nur so gemein zu mir?

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Ich weiß, dass es kurz ist, aber wenigstens etwas. Vielleicht geht es ja schneller, wenn ihr mir ein paar Ideen liefert ;D

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt