Kapitel IV

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Maxims Sicht

Warum hatte ich das getan? Warum hatte ich Nicolas das alles erzählt? Erhielt mich jetzt sicher für einen Loser und erzählte es in der ganzen Schule herum. "Davon darf keiner erfahren. Versprich es mir, Nicolas." Er nickte. Zum Glück. Dann umarmte er mich plötzlich.

Was sollte das den jetzt werden? Warum umarmte er mich? Wollte er mich trösten oder mich nur bemitleiden? Mir schwirrten hundert Fragen durch den Kopf, doch eine beschäftigte mich am meisten. Warum schlug mein Herz dabei plötzlich schneller?

Nicolas löste sich von mir. "Was hast du heute noch so vor?" Gute Frage. "Normalerweise gehe ich jetzt feiern, aber dazu ist mir nun wirklich nicht zumute.", antwortete ich. Vor wenigen Stunden wusste ich noch ganz genau, wie ich mir mein Leben vorstellte. Jetzt wusste ich nicht einmal, was mich in den nächsten Stunden erwartete.

"Wenn du willst, könnten wir uns Filme anschauen. Das mache ich normalerweise." An einem Freitagabend zu Hause rumhocken und Filme angucken? Klang irgendwie nach meinem neuen Leben. Ich stimmte zu. Nicolas machte die Konsole aus und einen Film an. "Was ist das für ein Film?", fragte ich. "Man of Steel."Superman? Sein Ernst?

Ich sagte nichts und schaute einfach zu. Es musste für Nicolas schon hart genug sein, mit mir in einem Raum zu sein, da wollte ich es nicht noch schlimmer machen. Ich setzte mich auf die Couch und erholte Chips. Als er wiederkam, nahm er neben mir Platz und der Film begann.

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Nach ungefähr zwei atemberaubende Stunden war der Film zu Ende. Ich hätte nicht gedacht, dass der so gut sein würde. Nicolas war mittendrin eingeschlafen. Und seit fast 20 Minuten lehnte sein Kopf an meiner Schulter.

Ich hasste so was. Körperkontakt war einfach nicht meins. Selbst meine Freundin Kimberly durfte das nicht. Naja, außer beim Vögeln. Aber aus irgendeinem Grund war mir das bei Nicolas egal. Ich empfand nicht dieses Ekelgefühl oder die Enge, wie sonst, ich empfand ein warmes Gefühl in meinem Körper.

Oh Gott! Das hörte sie fast schon so an, als ob ich mich in Nicolas verlieben würde. Was ein Schwachsinn! Als ob ich mich in ihn verlieben würde. Er war immerhin ein Typ. Ein verdammt gut aussehender...Was?! Nein! Gott, was dachte ich da nur. Ich schüttelte meinen Kopf,um diese Gedanken wieder loszuwerden.

Nicolas rührte sich ein wenig und wachte auf. "Sorry.", nuschelte er und schleppte sich in sein Bett. Mann, musste der müde sein, wenn er an einem Freitagabend schon um 19 Uhr einschlief. Meine Augenlider wurden auch immer schwerer und langsam driftete ich ebenfalls in eine Traumwelt ab.

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Ich wurde von dem Geruch von leckerem Essen geweckt. Wo war ich? Warum schlief ich auf der Couch? Das war doch nicht mein Zimmer. Ich schaute mich um. Als ich sah, wer da auf dem Bett lag, fiel mir alles wieder ein. Es war also doch kein dummer Traum gewesen. Meine Eltern hatten mich wahrhaftig rausgeschmissen.

Aber was war das für ein geiler Geruch nach Essen? Ich stand auf und ging leise aus dem Zimmer, um Nicolas nicht zu wecken. Susi stand in der Küche und machte Waffeln. Waffeln zum Frühstück? Wie geil war das denn. Das hatte ich noch nie. Unsere Köchin war nur montags bis donnerstags da. Und meine Mutter wusste wahrscheinlich nicht mal, wie man so ein Waffeleisen bediente.

"Guten Morgen, Maxim. Gut geschlafen?", fragte Susi mich. So herzlich wurde ich noch nie begrüßt. "Ja. Danke für alles." "Kein Problem. Ist doch selbstverständlich. Setz dich. Frühstück ist gleich fertig." Ich setzte mich auf denselben Stuhl wie gestern und wartete auf die Waffeln. An so einen Morgen könnte ich mich glatt gewöhnen. Sollte ich aber besser nicht. Ich konnte ja nicht ewig hier wohnen.

"Morgen.", hörte ich jemanden hinter mir brummen. Ich drehte mich um und sah einen verschlafenen Nicolas. "Hab ich dich wach gemacht?",fragte ich. "Ich war schon vorher wach, aber zu faul aufzustehen.", erklärte er und setzte sich neben mich. Susi stellte einen großen Teller Waffeln auf den Tisch und setzte sich zu uns.

"Wo ist Dad?" "Er ist noch mal in die Praxis und wollte was klären.", berichtete Susi. Ich nahm mir eine Waffel und aß sie ohne alles. Die schmeckten ja göttlich. "Wenn unsere Köchin doch nur so gut kochen könnte.", murmelte ich. "Ihr habt eine Köchin?", wunderte sich Nicolas. Ich nickte.

"Meine Mutter ist zu beschäftigt, um zu kochen. Nach langem Überreden habe ich sie dazu bekommen, einen Koch oder eine Köchin einzustellen,damit ich nicht komplett verhungere." Warum erzählte ich ihm immer wieder alles? Diese Sachen wusste sonst niemand. Nicht mal mein bester Freund.

Bei Nicolas war ich so verdammt offen. Konnte gut sein, weil er seinem Vater sehr ähnlich war. Dr. Schulte konnte ich echt alles erzählen.Nicolas war, wie er, groß, hatte dieselben dunkelblonden Haare und blauen Augen.

Ich musste echt aufhören, Nicolas alles zu erzählen. Nachher wusste die ganze Schule noch davon.

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Okay, ich hab lange gebraucht für das Kapitel. Sorry deswegen, aber ich wusste einfach nicht, was ich schreiben sollte. Hoffe ich könnt mir ein paar Ideen geben. Ihr wollt ja nicht, dass es ewig dauert bis zum nächsten Chapter. Also bei 1-2 Ideen geht es dieses Mal weiter. ;)

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt