Kapitel XVII

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Nicolas' Sicht

Als ich aufwachte, tat mir alles weh. Mir ging es gestern Abend schon schlecht. In der Hoffnung, dass mich ein Film etwas ablenkte, hatte ich mir einen ausgesucht, doch besser ging es mir dadurch auch nicht. Aber es war schön mit Maxim einen Film zu schauen. Ich freute mich bereits schon richtig auf unseren gemeinsamen Kinobesuch. Vielleicht hatte der Ausflug zu meinen Großeltern doch noch was Gutes.

Ich schob meine Decke zur Seite und- Halt, wer hat mich zugedeckt? Wahrscheinlich hat Maxim mich zugedeckt. Warum konnte er nicht gleich neben mir liegen bleiben? Es war so angenehm neben ihm. Er war so gemütlich.

Seufzend stand ich auf und machte Maxim wach, bevor ich ins Bad ging.Vielleicht würde mir eine Dusche einen freien Kopf beschaffen. Und meine Muskeln etwas lockern, weil mir wirklich alles weh tat. Selbst der Weg zu meinem Kleiderschrank und dann ins Badezimmer war einer eine Tortur.

Wie konnte das denn sein? Ich hatte nichts gemacht. Kein Sport oder sonstwas. Ich lag ja schließlich nur die ganze Zeit im Bett rum und schaute Filme. Daher war meine Ausdauer auch im Arsch, aber deswegen konnte ich nicht von so einem kurzen Weg außer Atem kommen.

Ich merkte, wie mir die Nase lief, während ich unter der Dusche stand.Ich hasste das Gefühl. Man konnte sich ja schlecht unter der Dusche die Nase putzen, aber es ging eigentlich gar nicht anders. Und mir mit dem Handtuch die Nase putzen, mit dem ich mich gleich noch abtrocknen wollte, war auch irgendwie widerlich.

Ich wurde definitiv krank. Und das so kurz vor dem Wochenende. Immer wieder das Gleiche. Warum eigentlich immer ich?

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Nach einer entspannenden Dusche ging ich angezogen zurück in mein Zimmer. Maxim war nicht mehr da, also war er wahrscheinlich schon unten beim Frühstück. Ich packte meinen Rucksack schnell und ging dann ebenfalls in die Küche.

So langsam beschwerte sich mein Magen auch schon. Ich sollte endlich mal wieder etwas essen. In letzter Zeit hatte ich häufig ein paar Mahlzeiten ausgelassen. Aber ich hatte nun mal einfach keinen Hunger.

"Guten Morgen, Nico.", begrüßte meine Mutter mich fröhlich. Wann war sie eigentlich mal nicht fröhlich? In all den Jahren hatte ich sie sehr, sehr selten nicht fröhlich gesehen und niedergeschlagen oder traurig, war sie noch nie. Warum habe ich diese Eigenschaft nicht von ihr übernommen?

"Morgen.", krächzte ich. Meine Stimme hört sich voll scheiße an. Wie man sich halt anhörte, wenn man krank war. "Bist du krank, Nico?",fragte meine Mutter besorgt. Sie stand hastig auf und lief zu mir, um mich zu untersuchen. Sie packte mir an die Stirn und Wangen, um zuschauen, ob ich Fieber hatte.

"Fieber hast du keins. Aber du hörst dich schrecklich an. Willst du nicht lieber zu Hause bleiben, Schatz?" Ich liebte meine Mutter. Sie war immer so unglaublich fürsorglich und sorgte sich um mich, wenn es mir mal schlecht ging.

Ich schüttelte den Kopf. "Mir geht's nicht so schlecht.", log ich. Ich wollte nicht zu Hause bleiben. Ich würde bald meine Abschlussarbeiten schreiben, und auch wenn ich Klassenbester war,wollte ich keinen Unterrichtsstoff verpassen. Und was würde Jasmin einen ganzen Tag ohne mich tun?

"Wie du meinst. Aber ruf an, wenn es dir schlechter geht.", meinte meine Mutter und setzte sich wieder auf ihren Platz. Ich nickte nur und machte mich ans Frühstück.

Als Jannik auch fertig war, fuhr mein Dad uns drei zur Schule.

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Ich saß im Matheunterricht und wartete nur, dass es endlich vorbei war.Ich war zwar gut in Mathe, aber mir ging es so beschissen. Ich hatte fast drei Packungen Taschentücher verbraucht und das in sechs Schulstunden.

Meine Nase war wund, meine Haut neben der Nase war total rot, trocken und überreizt und meine Lunge war komplett verschleimt. Ich wollte nur noch nach Hause in mein Bett und schlafen, bis es mir besser ging. Aber mein Mathelehrer redete und redete, als gäbe es kein Ende mehr, doch ich hörte ihm kein bisschen zu.

"Was machst du übers Wochenende?", fragte Jasmin mich. "Mit meiner Familie zu meinen Großeltern fahren. Du?" "Im Restaurant helfen.", seufzte sie. Jasmin hatte es schon nicht einfach. Neben der Schule und dem Lernen musste sie im Restaurant ihrer Eltern helfen. Jedes Wochenende. Manchmal bekam sie aber auch frei - so wie letztes Wochenende - und wir konnten etwas zusammen unternehmen.

"Kommt Maxim mit?", flüsterte sie so leise, dass wirklich nur ich es hören konnte. Auch wenn Jasmin bereits wusste, dass Maxim bei mir wohnte, sollte es für alle anderen ein Geheimnis bleiben.

"Jop. Meine Eltern zwingen ihn praktisch dazu. Wir schlafen bei Tante Marielle. Aber wir machen das Beste aus der ganzen Situation." "Wie meinst du das?", wunderte Jasmin sich. "Jasmin und Nicolas. Könntet ihr bitte leise sein?", ermahnte uns unserer Lehrer. Wir nickten beide.

"Ich erzähle es dir später.", meinte ich und konzentrierte mich auf irgendwelche Kritzeleien in meinem Matheheft. Als ob ich dem Typen wirklich zuhören würde, wenn ich mit meinen Gedanken bei meinem Bett sein konnte.

Ich war so froh, als die Klingel dann endlich ertönte. Endlich konnte ich in mein warmes, bequemes Bett und schlafen gehen. Am Donnerstag morgen, also übermorgen, würden wir zu meinen Großeltern fahren. Am liebsten würde ich bis dahin durchschlafen.

Ich lief schnell zu dem Treffpunkt, wo mein Vater immer auf mich wartete und als Maxim und Jannik da waren, fuhren wir nach Hause. I'm on my way, bed!

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Ich weiß, dass es kurz ist, aber ich hatte einfach Lust zu schreiben. Ich habe das schließlich eben in ungefähr 45 Minuten geschrieben, da wird das nie lang. Also ist es dementsprechend auch nicht so gut. Hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Votes, Kommentare, Vorschläge & Kritik sind immer gerne gesehen. :D

Love ya, Joe ♥

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt