Kapitel XXVI

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Maxims Sicht

"Leg dich schlafen, Tessa hat dich ja gestört. Ich bin unten." Was?Nein, nein, nein! Er sollte hier blieben. Bei mir. Er sollte nicht gehen. Doch er verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Scheiße!

Was hat ihn so verärgert, dass er abhaute? Vielleicht war es nur wegen Tessa. Sie war wirklich nervig. Wie krass die mich angebaggert hat,obwohl ich keinerlei Interesse gezeigt habe. So schamlos und billig. Nick hatte recht, als er sagte, sie wäre eine Schlampe, denn genau den Eindruck machte sie auch auf mich.

Vielleicht war Nicolas auch einfach gegangen, weil er Zeit mit seiner Familie verbringen wollte. Laut seiner Tante kamen sie ja nicht sonderlich oft zu Besuch. Sie schien sehr unglücklich darüber zu sein und Nicks Eltern machten so einen glücklichen Eindruck, dass sie wieder hier waren. Das wird es wohl sein.

Ich legte mich zurück ins Bett und machte es mir gemütlich. Aber ich konnte einfach nicht einschlafen. Minutenlang wälzte ich mich im Bett herum, doch nichts war so richtig gemütlich. Es fehlte etwas an meiner Seite. Jemand fehlte an meiner Seite; Nicolas.

Seufzend stand ich auf. Ich hatte immer noch die Sachen von vorhin an, weil ich mich nicht umgezogen hatte. Ich machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Zum Glück hatte ich mir den Weg gemerkt. Nicks Verwandten saßen alle beieinander an einem Tisch und unterhielten sich. Doch da lag jemand auf dem Sofa; Nick.

"Maxim,was machst du denn hier? Nico meinte, du würdest dich ausruhen.",meinte Susi, als sie mich bemerkte. "Ich hab im Auto genug geschlafen.", entgegnete ich. Bei dem Gedanken, dass sie gesehen hat, wie ich auf Nicks Schoß geschlafen habe, wurde ich leicht rot.

"Ach quatsch! Man kann nie genug schlafen.", lachte Nicolas' Tante, Marielle. "Ich mache dir und Nico einen Tee. Er liegt auf dem Sofa und schläft." Susi erstaunte mich immer wieder mir ihrer Fürsorglichkeit. Ich nickte zustimmend und gesellte mich zu den Anderen an den Tisch.

"Wir haben gerade über den Verlauf des restlichen Tages gesprochen,Maxim. Hast du heute noch etwas Besonderes vor oder möchtest etwas Bestimmtes unternehmen?", fragte mich Martin. Wir hatten erst um die 13 Uhr, also hatten wir noch reichlich Zeit.

Nicolas und ich wollten zwar noch ins Kino gehen, aber ich wusste nicht genau wann. Aber der Film lief heute ja erst an, also würde der uns schon nicht davon laufen.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich hab noch nichts vor. Nick und ich wollten irgendwann ins Kino, aber wir wissen noch nicht genau wann.",antwortete ich ihm. "Alles klar. Sobald Nico dann wieder aufgewacht ist, gehen wir in die Stadt und wir zeigen sie dir."Ich nickte. Nick sollte sich ausruhen. Er war ja immerhin noch krank,während ich gerade dabei war, krank zu werden.

Susi kam mit zwei Tassen Tee in der Hand wieder ins Wohnzimmer. "Ich weiß, dass du auch krank wirst und nicht bei voller Kraft bis,Maxim. Aber könntest du versuchen, Nico in euer Zimmer zu tragen?Martin und Uwe sind zu alt dafür.", lachte sie, während Martin und Uwe protestierten.

Konnte ich das überhaupt? Ich hatte bis vor meinem Auszug regelmäßig trainiert und Gewichte gestemmt, aber konnte ich einen Riesen, wie Nick, wirklich die Treppe hochtragen? "Klar.", meinte ich.

"Gut.Ich bringe euch alles rauf und ihr könnt euch dort ausruhen, bis wir losgehen." Susi ging voran in den Flur und ich ging zu Nick. Erlag, wie ein Ball zusammengerollt, auf der Couch und schlief, wie ein Baby. Ich legte einen Arm unter seine Knie und den anderen unter seinen Rücken. Mit einem vorsichtigen Ruck hob ich ihn vom Sofa. Er war leichter, als erwartet.

Ich richtete mich auf und lief langsam aus dem Wohnbereich. Unbewusst kuschelte Nicolas sich näher an meine Brust. Ich war froh, dass Nick in diesem Moment schlief, sonst hätte er mein Herz gehört, das viel zu schnell schlug, als würde es jeden Moment aus meiner Brust springen wollen.

Susi hielt mir mit einem breiten Lächeln die Tür zum Gästezimmer offen.Behutsam legte ich Nicolas auf dem Bett nieder, in dem ich bis vor zehn Minuten noch gelegen hatte. "Dankeschön, Maxim.",meinte Susi und gab mir einen Kuss auf die Wange, "Leg dich auch hin. Wir wecken euch, wenn wir los wollen." Ich nickte und sie verschwand aus dem Zimmer.

Sollte ich mich zu Nicolas ins Bett legen oder lieber auf dem Boden schlafen? Wir hatten ja bereits besprochen, dass es uns egal war, in einem Bett zu schlafen. Bei dem Gedanken, mit Nick neben mir aufzuwachen, schlug mein Herz mal wieder schneller, was sich noch nicht ganz von eben erholt hatte.

Ich atmete einmal tief durch und sprang über meinen Schatten. Was sollte schon groß dabei sein, wenn wir zusammen in einem Bett schliefen?Ich legte mich neben Nick, der sich bereits in die Decke gekuschelt hatte. Ich drehte mich zu Nicolas und schaute ihn an.

Er sah aus wie ein Engel mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen,die geschlossen unter seinen Wimpern ruhten. Bevor ich etwas machen konnte, bewegte Nick sich und kuschelte sich an meine Brust, wie beim Tragen zuvor. Ich legte meine Arme um ihn und zog ihn noch näher an mich heran.

Besser konnte es gar nicht mehr kommen und, bevor ich mich versah, war auch ich eingeschlafen.

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Ich wurde durch ein Rütteln an meiner Schulter wach. "Maxim, Nico?Aufstehen.", meinte die Person. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah Susi neben dem Bett stehen. Sie grinste breit. "Wir wollen in zehn Minuten los gehen und die Stadt besichtigen.",sagte sie Bescheid und verließ den Raum wieder.

In meinen Armen bewegte sich etwas. Ich schaute runter und sah Nicolas,der sich an meinem Shirt festhielt, wie ein Affe. Hatte Susi deswegen so breit gegrinst? "Nick, du musst aufstehen.", flüsterte ich ihm ins Ohr. Er nuschelte etwas vor sich hin und drehte sich von mir weg. Dann musste ich wohl zu härteren Mitteln greifen.

Ich stand auf und stellte mich ans Bett. "Aufstehen, Nicolas.",sagte ich in normaler Lautstärke, um ihm noch mal eine Chance zugeben. Doch wieder machte er keine Anstalt, aufzuwachen. Ruckartig zog ich ihm die Decke weg. Zugegeben, das war jetzt nicht so eine miese Methode, ihn zu wecken, aber ich konnte ihm nichts Böses antun. Nicht mehr.

Erbrummte genervt und öffnete die Augen. "Guten Morgen, Sunshine. Deine Mutter meint, wir sollten uns fertigmachen, um in die Stadt zugehen.", erklärte ich ihm. "Ich will aber im Bett bleiben.", seufzte er und kuschelte sich ins Kissen.

"Ich würde auch lieber den Tag mit dir im Bett verbringen, aber das lässt sich nicht machen.", bemerkte ich. Mir war bewusst, dass der Satz auch zweideutig verstanden werden konnte, aber ehrlich gesagt,wären mir beide Varianten recht. Nicks Augen weiteten sich und er wurde leicht rot. Ich konnte mir denken, welche Version er verstanden hatte.

"Los,wir haben noch sieben Minuten, um uns fertigzumachen.", meinte ich und warf ihm die Decke übers Gesicht. Ich richtete meine Klamotten und meine Haare und nahm meine Geldbörse, bevor ich das Zimmer verließ und zu den Anderen stieß. Es wunderte mich gar nicht, auf wen wir am Längsten warten mussten, ehe wir losgingen.

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Номер три!

Ein weiterer Maxico-Moment! Gott, finde ich die beiden niedlich. Geht es euch auch so?

Das war es dann für heute. Drei Kapitel an einem Tag ist schon echt viel, aber es sollte ja etwas Besonderes zu Weihnachten geben und ein paar von euch haben ja auf instagram dafür gestimmt.

Ich wünsche euch noch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr, falls ihr bis dahin nicht mehr von mir hören sollten :*

Love ya, Joe ♥♥

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt