Kapitel XIX

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Nicolas' Sicht

Am nächsten Morgen bin ich nicht zur Schule gegangen. Oder besser gesagt, meine Mutter hat mich nicht gelassen. Sie musste mich beinahe anketten, damit ich zu Hause blieb. Jannik und Maxim konnten beide nicht nachvollziehen, warum ich so sehr zur Schule wollte. Ehrlich gesagt konnte ich die Frage auch nicht beantworten. Ich wollte einfach nicht alleine zu Hause bleiben.

Als alle weg waren, legte ich mich schlafen. Keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich wurde wach, als es an meiner Tür klopfte.Jasmin kam rein. "Hey, Nick.", begrüßte sie mich. "Hey, Minie. Was machst du hier?" Sie hielt Zettel hoch. Das waren dann wohl meine Hausaufgaben.

"Ich sollte dir die vorbeibringen. Warum hat Maxim die nicht mitgenommen? Das wäre doch viel sinnvoller." "Du weißt warum." Maxim konnte ja schlecht plötzlich sagen, dass er die Aufgaben für mich mitnahm, obwohl jeder wusste, dass wir uns nicht leiden konnten.

Jasmin nickte und legte die Blätter auf meinen Schreibtisch. "Wie geht es dir?", fragte sie mich. "Beschissen. Meine Nase ist zu und ich habe einen trockenen Hals." Ich hasste es, krank zus ein. Okay, wer hasste das nicht?

"Bleibst du hier oder fährst du mit zu deinen Großeltern?" Gute Frage. Ich wusste es selber nicht. "Keine Ahnung. Wird meine Mutter entscheiden. Ich hoffe, mir geht es morgen wieder besser."

"Was meintest du gestern eigentlich in der Schule, als du gesagt hast,dass Maxim und du das Beste aus der Situation macht?" Warum hatte sie das nicht einfach vergessen? Nein, sie musste ja wieder auf das Thema zurückkommen!

"Maxim und ich haben beide keine Lust darauf. Wir wollten ins Kino gehen,damit wir so wenig Zeit wie möglich mit Tessa und Theo verbringen müssen.", erklärte ich. Jasmin wusste, wie nervig die beiden sein konnten.

Tessa hat Jasmin andauernd angemeckert und runter gemacht, weil sie fest davon überzeugt war, dass wir ein Pärchen waren und sie total gegen Jasmin war. Dieses Weib war komplett verrückt.

"Ach so. Cool. Dann noch viel Spaß.", meinte sie und verließ mein Zimmer. Warum hatte ich das Gefühl, das sie eingeschnappt war? Ich hatte ihr doch nichts getan. Was war plötzlich los mit ihr? Ich konnte jetzt sowieso nichts mehr ändern, weil ich wenige Sekunden später bereits hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel.

Ich musste unbedingt mit ihr reden. Am Besten, noch bevor wir zu meinen Großeltern fahren. Warum musste ich nur krank im Bett liegen? Das frustrierte mich alles!

Es klopfte an meiner Tür und Maxim kam rein. Wie meine Eltern;anklopfen und direkt reinkommen, ohne meine Antwort abzuwarten. Okay,es war jetzt so gesehen auch sein Zimmer - auch wenn mir diese Tatsache nicht sonderlich gefällt -, da konnte er auch so ins Zimmer kommen.

Aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich hier gerade umzog?Nicht hoch und selbst wenn wäre es mir egal ... Halt, was?! Mir war es bestimmt nicht egal, wenn Maxim mich nackt sehen würde. Ich hatte ihn zwar auch schon mal nackt gesehen, dann wäre das nur gerecht, aber ich würde es nicht herausfordern.

"Was war mit Jasmin los?", fragte Maxim verwundert. Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sie wirkte eingeschnappt. Warum auch immer." Maxim nickte nur. Er stand im Raum und sah mich nur an.

"Also? Was gibt's?" "Ich wollte nur nach dir schauen." Er wurde leicht rot, als er das sagte. Oh war das süß. Aber warum wurde er rot? Okay, ich war gestern auch rot geworden, als ich ihn gefragt habe, ob er bei mir bliebe. Das war aber berechtigt.

Ich wusste immer noch nicht, was mich dazu gebracht hat, das zu fragen.Ich dachte erst wirklich, dass er gehen würde. Er stand da nur rum und sagte nichts. Ich hab meine Worte sofort bereut. Aber im Nachhinein hat er sich ja zu mir gelegt. Und ich habe fantastisch geschlafen. Auch wenn es mir peinlich war, dass ich seinen Oberkörper als Kissen benutzt hatte. Aber er war nun mal gemütlich und sein Herzschlag hat mich beruhigt.

"Naja, es geht.", antwortete ich. Wie sollte es mir auch gehen, wenn ich krank war. "Kann ich sonst irgendwas für dich tun?",fragte Maxim. Es war so niedlich, wie er sich um mich sorgte. Oh Gott, ich hörte mich voll an, wie ein verliebtes Mädchen, dabei hab ich noch nicht mal Hustensaft getrunken!

"Kannst du meine Mutter fragen, ob sie eine Suppe für mich macht?", bat ich ihn. Ich hatte Hunger, aber mehr als eine Suppe konnte ich nicht zu mir nehmen. "Alles klar. Ruh dich aus." Er lächelte mich an und wandte sich ab. "Oh Maxim? Kannst du sie fragen, ob ich morgen mitkomme?" Er nickte und verschwand dann.

Okay, das hätten wir geklärt. Fehlte nur noch die Sache mit Jasmin. Warum war sie so komisch nach dem Gespräch? Ich hatte doch nichts getan... oder? Mich machte das noch verrückt! Ich schnappte mir mein Handy vom Nachttisch und schrieb sie an.

》Hey Minie alles okay?《 Sie war gerade online, weswegen sie schnell antwortete. 》Ja《 Mehr hat sie nicht geschrieben. Sie war so was von angepisst. 》Was auch immer ich getan habe es tut mir leid《 , meinte ich. 》Okay《Mann, was sollte ich denn noch machen?

》Kannst du noch mal vorbeikommen damit wir reden können?《 Irgendwas stimmte mit ihr nicht, aber was? Bitte, bitte, bitte komm vorbei., dachte ich mir. Ich mochte es nicht, wenn Jasmin sauer auf mich war oder so. 》Okay-.-《 Jop,sie war definitiv angepisst. 》Danke:*《J asmin wohnte zum Glück nur 5 Minuten von mir entfernt, weshalb sie innerhalb von 10 Minuten bei mir sein würde.

15 Minuten später stand Jasmin mit Händen in die Hüften gestemmt in meinem Zimmer. "Warum sollte ich vorbeikommen?", fragte sie schnippisch. "Komm her.", meinte ich und deutete auf den freien Platz auf meinem Bett.

Widerwillig setzte sie sich zu mir. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. "Also, warum bin ich hier?" "Bist du sauer auf mich?", fragte ich sie. Sie seufzte und ließ ihr Arme fallen. "Natürlich nicht, Nico. Ich bin nur enttäuscht." Enttäuscht?

"Warum enttäuscht?" Jasmin schaute mir in die Augen. "Wir sind beste Freunde, stimmt's?" Worauf wollte sie hinaus? "Seit dem Kindergarten, als du im Dreck spielen wolltest, aber nicht alleine, doch die anderen Mädchen wollten sich nicht schmutzig machen." So hatten wir uns wirklich kennengelernt.

"Ich weiß. Ich kann mit dir über alles reden und du auch mit mir."Neben meinem Vater war Jasmin die Person, der ich am meisten erzählte. Ich stimmte ihr zu. "Warum habe ich dann das Gefühl, das du mir was verheimlichst? Ich hab damit kein Problem nur verletztes mich. Ich erzähle dir wirklich alles, was mir auf der Seele liegt. Aber du scheinst, vieles für dich zu behalten.", entgegnete sie.

Darum ging es ihr also. "Ich verheimliche nichts vor dir. Es ist nur so, dass ich mir selber über ein paar Dinge in meinem Leben klar werden muss." Jasmin sah mich verwirrt an. "Welche Dinge?" Sollte ich es ihr sagen?

Ich war mir sowieso zu 75 % sicher, dass es stimmte, auch wenn ich es noch nicht 'getestet' habe. Eigentlich ja schon, aber das hat ja erst zu dieser ganzen Krise geführt. "Ich weiß einfach nicht, wie ich es sagen soll. Das geht nicht so einfach."

"Hat es was mit Maxim zu tun? Ich schwöre dir, wenn der Junge wieder irgendwas gemacht hat, dann kann er was erleben!" Jasmin stand auf und war dabei, das Zimmer zu verlassen. "Warte!" Sie durfte auf keinen Fall zu Maxim gehen. Das konnte ich nicht zulassen.

"Er hat was damit zu tun. Aber bitte geh nicht zu ihm.", flehte ich,"Ich erzähle es dir auch, aber sprich ihn nicht an. Bitte." Sie nickte und kam wieder zu mir.

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Endlich man wieder ein langes Kapitel nach diesen vielen kurzen. So viel ist da ja nicht drin passiert, aber man bekommt ja auch so ein paar Seiten voll. :D Hoffe, es hat euch gefallen.

Finde nur ich es so süß, wie Maxim sich um Nicolas kümmert? Ich fangirle schon wieder einer meiner Geschichte O.O Shit! Naja, lasst es mich wissen.

Als Anhang hab ich aus Langeweile mal Nicks - oder besser gesagt, meine - Filmsammlung beigefügt. Schaut es euch an und sagt mir Bescheid, was ich unbedingt mal wieder schauen und/oder mir zum Geburtstag wünschen sollte.

Love ya, Joe ♥

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt