Kapitel XXXII

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Maxims Sicht

Es war echt toll, Nicks Familie besser kennenzulernen, auch wenn das mit seinen Großeltern nicht so berauschend war. Aber es hatte mir gezeigt, dass er etwas für mich empfand und das war das Beste an dem Ausflug.

Als wir zu Hause - ich nannte es jetzt auch schon so - ankamen, hatten Nick und ich uns in seinem Zimmer eingeschlossen und den restlichen Abend in seinem Bett Filme geschaut. Er benahm sich etwas distanziert, wenn ich Annäherungsversuche wagte. Es verletzte mich zwar, aber ich wusste, dass er dafür schon einen Grund hatte.

Doch jetzt war das Wochenende vorüber und wir mussten wieder in die Schule. Ich war so froh, dass der Scheiß bald vorbei war. Leider wusste ich noch nicht, was ich nach der Schule machen sollte. Am liebsten würde ich etwas Kreatives machen. Ja, das erwartete man nicht von mir, aber ich war sehr kreativ.

Im Nachhinein machte es irgendwie Sinn. Eins der Vorurteile Schwulen gegenüber war es ja, dass sie künstlerisch begabt waren. Diese Vorurteile sind ja schließlich nicht aus Gehirngespenstern entstanden, auch wenn sie mir nicht gefielen.

Auf jeden Fall hatte ich mir vorgenommen, mit Martin und auch mit den Berufsberatungslehrern an unserer Schule zu sprechen und sie nach Hilfe zu fragen. Das war eins der Dinge auf meiner to-do-list. Ganz oben stand jedoch mit Kimberly Schluss machen.

Wenn sie das Einzige war, was einer Beziehung mit Nicolas und mir im Weg stand, dann wollte ich das so schnell wie nur möglich aus dem Wegschaffen. Ich wusste sowieso nicht, warum ich es überhaupt so lange mit ihr ausgehalten hatte. Wahrscheinlich lag es an dem guten Sex,aber wenn ich mir Sex mit Nicolas vorstellte - was ich meisten in den unangebrachtesten Situationen machte -, dann konnte der nur besser werden.

Martin fuhr uns mal wieder zur Schule, doch dieses Mal war es mir egal, ob jemand sah, dass ich aus demselben Auto ausstieg wie Nicolas und Jannik. Ich würde mich dafür nicht mehr schämen.

Ebenso offen würde ich mit einer Beziehung zwischen Nick und mir umgehen.Ich hatte schon etwas Angst vor den Reaktionen der Leute, doch ich würde deswegen nicht leugnen, dass ich etwas für Nicolas empfand.Aber warum sollte ich genau das verbergen?

Zusammen gingen wir den Schulhof zum Eingang entlang. Nicolas war zuerst verwundert, dass ich neben ihm herging, aber es schien, ihm nichts auszumachen. Jannik lief ebenfalls mit uns in die Schule. Doch bevor ich das Gebäude betrat, rief jemand nach mir.

"Maxim!"Ich drehte mich um und sah Kimberly, die wild winkte. Als könnte man sie übersehen mit ihrem knallpinken Klamotten. Gemeinsam mit Mason,der mich gerufen hatte, lief sie auf mich zu.

"Ich gehe besser mal.", meinte Nick zu mir und betrat das Gebäude,bevor ich widersprechen konnte. Och nö. Gleich vor der ersten Stunde musste ich Kim ertragen. Mason ging ja noch. Er war immerhin mein bester Freund.

"Wie war dein Wochenende, Baby?", fragte Kimberly mich, als sie sich bei mir einhakte. Unwillkürlich machte sich ein Grinsen auf meinem Gesicht breit, als ich daran zurückdachte. "Richtig gut."

"Was hast du so gemacht?" Warum musste sie immer so neugierig sein?Das war ihre Masche, damit andere sie fragen, was sie so gemacht hat. Aber darauf ließ ich mich nicht ein. Es machte zwar den Eindruck, dass ich ein schlechter Freund war, aber mit uns war eh bald Schluss.

Am besten wäre es, wenn ich das zwischen uns jetzt beenden würde. Aber vor der Schule war doch etwas unpassend. Ich würde ihr einfach nachher sagen, dass wir nach der Schule kurz reden mussten. Das war doch der bekannte Satz, wenn es um so was ging. Dann ahnte sie schon,was auf sie zukommen würde.

"Ich hab einen Ausflug gemacht.", antwortete ich knapp. Ich würde ihr nicht zwingend erzählen, was alles so passiert ist. Das hatte sie nicht zu interessieren. "Cool. Was für einen?" Ich unterdrückte ein Seufzen. "Ist unwichtig." Ich blieb vordem Klassenraum stehen und drehte mich zu ihr.

"Hast du nach der Schule kurz Zeit? Wir müssen reden.", fragte ich sie. Erst schaute sie mich mit großen Augen, die eh schon riesig waren, dank ihres Make-ups. "Wie? Warum?" So wie sie reagierte, schien sie schon, etwas zu ahnen. Gut so. "Das erfährst du dann." Sie nickte noch kurz, bevor ich den Klassenraum betrat.

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Den ganzen Schultag versuchte ich, Kimberly und Mason aus dem Weg zugehen. Mit Erfolg. Ich hielt mich von unserem Stammplätzen fern und verbrachte die Pausen alleine. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.

Doch dann war die Schule zu Ende und das Gespräch mit Kimberly stand an.Ich war ja eigentlich kein Typ, der nervös war bei solchen Sachen.Außer es ging um Nicolas, aber das war eine andere Angelegenheit.Ich meinte zu Nick, dass sie ohne mich fahren sollte und dass ich später nachkommen würde. Er hatte mich zu erst skeptisch anschaute,aber war dann gegangen.

Ich wartete ungeduldig auf Kimberly. Das sollte so schnell wie möglich erledigt werden. Dann musste ich mir nur noch ausdenken, was ich mit Nicolas mache. Ein Date wäre am besten, aber was für eins? Es sollte unvergesslich werden, das stand fest.

"Maxim?", rief jemand nach mir. Ich saß auf einer Bank, die auf dem Schulhof war. Ich drehte mich zu Kimberly, die bereits auf mich zu kam. "Maxim, was soll das Ganze?" Sie stellte sich vor mich und stemmte ihre Hände in die Hüften.

"Ich weiß echt nicht, wie ich das anfangen soll, aber ich sage es geradeheraus; es ist aus.", meinte ich. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich das machen sollte, aber ich wollte es wirklich nur hinter mich bringen.

"Wie meinst du das?" Echt jetzt? "Das zwischen uns ist aus, Kim." "Was? Warum?!", fragte sie entsetzt, "Du hast eine Andere, oder? Das meintest du mit dem super Wochenende, nicht?" Also irgendwie hatte sie ja recht, aber es war halt kein Mädchen.

"Nein. Es gibt keine andere.-" "Warum machst du dann mit mir Schluss?!", unterbrach sie mich. "Weil diese Beziehung nur aus Sex besteht." "Gutem Sex, wenn ich dich erinnern darf." Sie konnte mich nicht einmal ausreden lassen!

"Das mag sein, aber so eine Beziehung möchte ich nicht führen." Ich stand von der Bank auf und machte mich zum Gehen bereit. "Heißt das, du hast mich nie geliebt?" Ich nickte nur.

Ich hatte sie wirklich nicht geliebt, höchstens gemocht, aber mehr auch nicht. Daraufhin holte sie aus und klatschte mir eine. Das hatte ich wohl verdient. "Es tut mir leid, Kim.", meinte ich und ging.

Ich ging ein paar Minuten, bis ich stehen blieb. Endlich war ich Kim los.Auch wenn sie oftmals total nervig war, war es doch ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man plötzlich Single war. Selbst wenn man derjenige war, der Schluss gemacht hat.

Aber nun würde einer Beziehung zwischen Nicolas und mir nichts mehr im Weg stehen. Naja, außer vielleicht wir selber. Deswegen muss ich mir jetzt schleunigst Gedanken über das perfekte Date machen.

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Da bin ich wieder! Ich weiß, das Kapitel ist nicht sonderlich lang, aber ich leide mal wieder unter Schreibblockaden und Schulstress. Kaum zu glauben, wenn man keine vollständige Schulwoche im Mai hat, trotzdem klappt es bei mir.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel trotzdem gefallen, mir gefällt es nicht. Allerdings bin ich super schlecht, was Trennung angeht, wie ihr vielleicht bemerkt hat.

Was meint ihr, könnte Maxim machen, damit das Date zwischen ihm und Nick perfekt wird? Habt ihr Idee? Und was wäre euer Traumdate?

Lots of love, Joe ❤

P.S.: Wenn jemand Lust hat, einen Banner oder so zu machen, dann sagt mir einfach Bescheid und ich füge ihn dann hier ein. ☺

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt