Kapitel XXXIII

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Nicolas' Sicht

Irgendwie verhielt Maxim sich den letzten Tag total seltsam. Okay, zugegeben ich verhielt mich auch nicht so wie immer. Ich ließ Maxim nicht so sehr an mich ran wegen der ganzen Sache mit Kimberly.

Er hatte nämlich direkt am Montag mit ihr Schluss gemacht. Das war zwar eigentlich genau das, was ich wollte, aber ich fühlte mich schuldig, weil ich der Grund dafür war.

Andererseits freute mich das auch, weil Maxim und ich dann zusammenkommen können, wenn auch nicht allzu schnell, sonst sähe das wegen der Trennung sehr auffällig aus. Allerdings benahm sich Maxim so komisch, dass ich nicht mehr wirklich daran glaubte.

Ich hatte Jasmin alles über das Wochenende erzählt. Sie kam gar nicht mehr aus ihrem Fangirl-Mode raus. Sie kreischte wie wild und sonst was. Als sie das mit der Trennung gehört hatte, war es komplett vorbei.

Heute war Freitag und das hieß entspannter Schultag. Alles verlief ruhig wie immer. Mit der Ausnahme, dass der Kunstkurs von Jasmin und Maxim wieder mal ausfiel und die beiden bei mir in dem Regieraum rumsaßen. Es war echt witzig mit den beiden, auch wenn ich mich bei meiner Arbeit etwas konzentrieren musste, weil unsere Aufführung - und damit auch Abschluss - nicht mehr allzu weit entfernt war.

Übernächste Woche würden wir unsere erste ZP schreiben. Danach war eh alles egal, aber ich machte mir da nicht sonderlich große Sorgen drüber. Ich machte mir eher Sorgen darüber, was ich danach machen sollte, denn für eine Ausbildung war ich etwas zu spät dran. Und selbst wenn, wüsste ich nicht mal, was ich machen wollte.

Mein Vater war der Meinung, dass ich studieren sollte, aber ich wollte nicht erst noch drei oder vier Jahre warten, bis ich Geld verdiente. Ich wollte sofort auf eigenen Beinen stehen und nicht noch länger abhängig von meinen Eltern sein. Ich musste mich unbedingt mit meinem Beratungslehrer zusammensetzen, bevor es dann doch zu spät war.

Jasmin und ich hatten während Theater ausgemacht, dass wir uns zum Lernen bei ihr trafen. Sie war wegen der Zentralen Prüfungen total aufgeregt - unter anderem weil sie eine kleine Prüfungsangst hatte - und bat mich verzweifelt um meine Hilfe, weil ich ja so gut sei, wie sie meinte. Mir sollte es recht sein, so konnte ich den ganzen Stoff noch mal nachholen.

Jedenfalls waren wir bei ihr und wie immer redeten wir mehr, als das wir lernten. Doch irgendwann hatte ich sie dazu gezwungen, weil ich mir nachher nicht ihr Gejammer anhören wollte. Das war zwar gemein, aber es half ihr im Endeffekt ja auch.

So gegen 17 Uhr ging ich dann, da sie im Restaurant helfen musste und es freitags immer recht voll war. Den kurzen Weg ging ich zu Fuß nach Hause.

Als ich nach Hause kam, war alles ganz ruhig. Niemand schien da zu sein. Wo waren denn alle?

Sind sie einfach so weggefahren? Ohne mich? Nein, dann hätten sie mir Bescheid gesagt. Schnell schaute ich auf mein Handy doch da waren keine Nachrichten. Was war hier also los? Es war hier nie so ruhig, selbst wenn jeder etwas zu tun hatte.

"Wie lange willst du denn da noch stehen?", fragte mich plötzlich jemand. Ich erschrak heftig und schaute zu Maxim, der in der Küchentür stand und mich breit angrinste. Ich starrte ihn verwirrt an.

"Wo sind meine Eltern und Jannik?", wunderte ich mich. "Ich habe sie um einen kleinen Gefallen gebeten. Sie sind einkaufen gefahren." Ein Gefallen? Warum das denn? Warum musste Maxim mich immer so verwirrend sein? Das machte mich echt fertig.

"Was für ein Gefallen?" Anstatt mir zu antworten, nahm er meine Hand und zog mich ins Esszimmer. Doch ich blieb abrupt stehen, als ich den Esstisch sah. Der Raum war abgedunkelt und nur ein paar Kerzen im Raum leuchteten. Der Tisch war gedeckt und es stand dampfendes Essen in der Mitte, ebenso wie, etwas zu trinken.

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt