Kapitel XXV

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Nicolas' Sicht

Wow. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so stolz auf meine Selbstbeherrschung sein würde. Als Maxims Kopf auf meinem Schoß lag, da musste ich mich echt gewaltig zusammenreißen. Das war kein Kinderspiel. Er sollte froh sein, dass er aufgewacht ist, weil ich ihn geweckt habe und nicht, weil ihn etwas gestochen hat.

Im Burger King hat er so einen komischen Ausdruck auf dem Gesicht gehabt. Ich konnte ihn nicht deuten. Als ich ihn fragend ansah, schüttelte er nur den Kopf. Was hatte das zu bedeuten? Das fragte ich mich schon die ganze Zeit, aber ich konnte es im Auto schlecht ansprechen.

Einerseits war ich froh, dass er nicht wieder an meiner Schulter eingeschlafen ist. Andererseits war ich auch etwas enttäuscht. Machte es überhaupt Sinn? Ich freute mich auf jeden Fall schon auf unser Zimmer. Ich wusste, dass es nur ein Doppelbett gab, in dem wir beiden schlafen müssen. Es sei denn, einer schlief auf dem Boden, was ich nicht hoffte.

Als wir ankamen, wurden wir von meiner Tante empfangen. Sie hörte gar nicht auf, zu reden. Aber genau das mochte ich so sehr an ihr. Sie war immer so gut drauf und auch aufgeschlossen, ähnlich wie mein Vater. Ich führte Maxim in 'unser' Zimmer und stellte meine Sachen ab.

Mir war schon während der gesamten Fahrt aufgefallen, wie müde und erschöpft er aussah. Ich fühlte mich etwas schuldig, weil er wegen mir krank war. Ich wollte damals ja unbedingt, dass er sich zu mir ins Bett legte. Aber es war zu schön, um es zu bereuen.

Darauf freute ich mich schon unheimlich. Ihm in die Augen schauen zu können, wenn ich aufwachte. Mann klang das kitschig. Aber was, wenn er das nicht wollte? Was wenn er sich damals nur zu mir gelegt hatte, weil er Mitleid mit mir hatte, weil ich krank war?

"Wie du siehst, ist hier nur ein Doppelbett. Wenn du also etwas dagegen hast, dass wir zusammen in einem Bett schlafen, dann schlafe ich auch gerne auf dem Boden. Ich habe da nichts gegen.", meinte ich, sobald wir das Zimmer betreten hatten. Wie gelogen das doch war. Ich hatte was dagegen, wenn ich auf dem Boden schlafen musste!

"Was? Nein, das geht klar. Wäre ja nicht das erste Mal.", grinste er. Dann stand meiner Vorstellung ja nichts im Wege. Ich merkte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Besser nach oben, als nach unten, beider Vorstellung. Ich drehte mich schnell von ihm weg, damit er meine Röte nicht sah.

"Dann ist ja alles geklärt. Ich packe meine Sachen aus und du solltest dich ausruhen. Meine Mutter zwingt dich sonst noch dazu.", lachte ich. Meine Mutter behandelte Maxim bereits wie einen dritten Sohn. Sie hätte keine Scheu, ihn ans Bett zu fesseln, wenn er sich nicht ausruhen würde.

Dieses Bild; Maxim gefesselt an einem Bett, am Besten noch unbekleidet. Da lief mir fast schon das Wasser im Mund zusammen. Shit! Jetzt wanderte mein Blut doch Richtung Süden. Abort mission! Das konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen. "Du kannst dich ins Bett legen. Ich bin auch leise.", versicherte ich ihm. Er nickte und legte sich ins Bett. "Schlaf gut."

Nach wenigen Minuten hörte ich Maxims regelmäßig Atem. Er war fast eingeschlafen. Doch dann wurde die Tür aufgerissen und meine Cousine Tessa kam rein gestürmt. "Nico! Mein liebster Cousin!", schrie sie. Ich schaute schnell zu Maxim, der bereits aufrecht im Bett saß. Toll gemacht, Tessa!

"Ich hab dich vermisst.", meinte sie und nahm mich in den Arm. Warum machte sie das? Wir hatten keine sonderlich gute Beziehung zueinander. Wir sahen uns ja schließlich kaum. Und selbst wenn, warsie einfach zu anstrengend. Ich löste ihre Arme von mir und schob sie weg.

"Das ist deine Cousine?", hörte ich Maxim fragen. Auch wenn er nur kurz geschlafen hat, hatte er seine Morgenstimme. So gerne ich sie auch hörte, war sie absolut nicht hilfreich bei der Mission, die mein Blut noch immer nicht abgebrochen hatte. Ich nickte.

"Wer ist das, Nico?", fragte Tessa und warf Maxim einen verführerischen Blick zu. Wie gerne ich ihr gerade doch nur den Kopf abreißen würde! Sie wagte es, meinen Mann anzumachen, während ich im Raum war?! Okay, er war noch nicht MEIN Mann, aber ich hoffte, das änderte sich bald.

"Ich bin Nicks Freund, Maxim." Wie gut es sich anhörte, wenn er sagte, er wäre mein Freund. Ich wusste zwar, dass er es nicht so meinte, wie ich es gerne hätte, dennoch gefiel mir der Klang davon."Stimmt. Meine Mutter hat so etwas erwähnt. Ich wusste gar nicht, dass mein Cousin so gut aussehende Freunde hat." Sie flirtete weiterhin mit Maxim und biss sich in die Unterlippe. Lächerlich!

"Tja, wir kennen uns noch nicht sonderlich lange.", antwortete Maxim unbeeindruckt. Ha! Nimm das, Tessa! "Tessa, Maxim ist erkältet und braucht seinen Schlaf. Würdest du ihm den bitte lassen?", bat ich sie. Ich wollte nur, dass sie so schnell wie möglich verschwand. Und sie sollte Maxim gefälligst in Ruhe lassen!

"Klar, kein Problem.", kicherte sie, "Aber wenn du keine Lust hast, mit meinem Cousin in einem Bett zu schlafen, dann komm gerne zu mir. Mein Zimmer ist das, am anderen Ende des Flurs." Sie zwinkerte ihm zu und wackelte davon. Endlich!

"'Mein Zimmer ist das, am anderen Ende des Flurs.'", spottete ich, "Kotz! Wie kann so was nur mit mir verwandt sein?" Ich wendete mich wieder zu meinen Sachen, doch drehte mich wieder um, sobald ich Maxim lachen hörte. Er krümmte sich fast vor Lachen.

"Was ist denn mit dir los?", fragte ich ihn verwirrt. "Also wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du eifersüchtig warst.", lachte er. "Ich und eifersüchtig? Worauf? Dass sie eine Schlampe ist? Ne danke. Darauf kann ich verzichten." Das war so was von gelogen. Und wie eifersüchtig ich war!

"Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein. Sie ist nicht mein Typ.", grinste er. Gott sei Dank. Mein Leben hat doch noch einen Sinn! "Und ich habe mein Auge schon auf jemand anders geworfen." WIE BITTE?! Ich versuchte, mich zu beruhigen und mir meine Wut nicht anmerken zu lassen.

"Leg dich schlafen, Tessa hat dich ja gestört. Ich bin unten." Ich wartete nicht auf eine Antwort von ihm und ging einfach aus dem Raum, ins Wohnzimmer zu den anderen. Ich setzte mich aufs Sofa und schaute auf die Wand, während die Erwachsenen um mich herum sich unterhielten.

Also stimmte es, worüber er mit meiner Mutter geredet hat. Aber wen meinte er? Sie war in unserer Klasse, aber wer genau war es? Und ich dachte, dass ich ihm dieses Wochenende irgendwie näher kommen könnte. Das konnte ich mir ja jetzt wohl abschminken. Da war nichtszu machen.

Wie naiv war ich eigentlich, zu denken, dass Maxim etwas für mich empfinden könnte? Er hasste Schwule, da würde er nie im Leben selber einer sein. Das machte keinen Sinn. Obwohl es ja öfter so war, dass ein Homophob nur Homosexuelle hasste, weil er selber einer war. Warum war es nicht auch hier der Fall?

"Nico?" Meine Mutter schüttelte mich leicht an der Schulter und schaute mich besorgt an. "Wo ist Maxim?", fragte sie mich. "Schlafen."Ich wollte nicht reden. Ich wollte mich nur in meinem Bett verkriechen und mich in den Schlaf weinen. Wann war ich eigentlich zu so einem Mädchen geworden?!

"Du solltest dich auch ausruhen. Du bist noch nicht ganz gesund.", tadelte sie. Das würde ich sehr gerne, aber Maxim lag in dem Bett und ich würde mich jetzt bestimmt nicht zu ihm legen. Nicht nach dieser Beichte. Das würde ich nicht aushalten.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Es geht schon." Sie nickte und drehte sich wieder zu meiner Tante. Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich und schloss meine Augen. Es fiel mir erstaunlich leicht, einzuschlafen, obwohl meine Eltern, meine Tante und mein Onkel nicht sonderlich leise waren. Wahrscheinlich war ich doch erschöpfter, als ich wahrhaben wollte.

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Number two!

Trouble in paradise. Wir wissen ja alle, auf wen Maxim ein Auge geworfen hat, oder nicht? ;D

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt