Kapitel X

45.4K 2.2K 124
                                    

Maxims Sicht

Nicolas stand plötzlich auf und lief die Treppe hoch. "Nicolas!", riefen seine Eltern ihm hinterher. Das war mal ein filmreicher Abgang. "Was ist bloß los mit ihm?", fragte Susi besorgt. "Der braucht nur etwas Zeit für sich.", antwortete der Doc. Die hätte ich auch nötig.

Ich stocherte in meinem Essen rum. Ich hatte eigentlich überhaupt keinen Hunger, vor allem nicht, wenn ich an gestern dachte. An diese wohlgeformten Lippen, die Nicolas gehörten. Das war so absurd.

Ich war ihm heute den ganzen Tag aus dem Weg gegangen. Nur musste ich auch irgendwann schlafen gehen. Aber wo? Etwa in seinem Zimmer? Wenn er nur wenige Meter von mir entfernt war? Nein, das konnte ich nicht.

Aber ich konnte auch schlecht im Wohnzimmer schlafen, ohne seinen Eltern irgendwas zu erzählen. Gott, war das scheiße. Immer dieseschwierigen Entscheidungen. Nie konnte man leicht durchs Leben gehen, immer kamen einem irgendwelche Hindernisse in den Weg.

■□■□■□■□■□

Am Abend saß ich noch mit Dr. Schulte im Wohnzimmer. Susi und Jannik waren bereits schlafen. Obwohl Jannik wahrscheinlich wohl eher noch am Zocken war. Und Nicolas ließ sich ja gar nicht mehr unten blicken.

Wie sollte ich denn jetzt mit dieser Situation klarkommen? Ich hatte ihn geküsst und es war gut. Nein, mehr als gut. Umwerfend. Wäre an Nicolas Stelle doch nur ein gut aussehendes Mädchen gewesen, das ich geküsst hatte.

Am Liebsten würde ich mit dem Doc reden, aber ich wollte nicht, dass er irgendeinen Verdacht schöpfte. Er sollte auf keinen Fall wissen oder ahnen, dass ich mit seinem Sohn rumgemacht hatte.

Er würde bestimmt so reagieren wie mein Vater. Okay, vielleicht nicht ganz so schlimm. Mein Vater würde mich umbringen, wenn er davon erfahren würde. Aber ich könnte es verstehen, wenn er nicht mehr wollte, dass ich hier übernachtete.

"Warum gehst du nicht schlafen, Maxim? Es ist schon spät und du musst morgen zur Schule.", sagte Dr Schulte. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Dass ich auf der Couch schlafen wollte und nicht in einem Zimmer mit seinem Sohn, den ich geküsst hatte? Ganz schlechte Idee.

"Ich will Nicolas nicht stören. Er sah ziemlich genervt aus. Ich will ihn nicht noch reizen durch meine Anwesenheit." "Denkst du wirklich, du würdest ihn reizen?" "Sie wissen, dass ich ihm in den letzten Jahren viel angetan habe. Da halte ich lieber Abstand in solchen Situationen, Dr. Schulte."

"Nenn mich Martin. Wir sind hier nicht in einer Sitzung. Du hast recht, aber trotzdem solltest du zu ihm gehen. Ihr werdet noch etwas Zeit zusammen verbringen müssen. Da wäre es besser, ein halbwegs gutes Verhältnis zu haben." Ich nickte.

Was er sagte, hatte was Wahres. Falls ich hier noch länger bleiben durfte, würde es nicht schaden meine Probleme mit Nicolas zu klären. Ich seufzte. Ich wollte hier ehrlich gesagt nicht länger als nötig bleiben.

"Geh zu ihm.", meinte Martin. Es war etwas ungewohnt, meinen Therapeuten mit seinem Vornamen anzusprechen. Aber es war auch seltsam, dass ich bei ihm wohnte, also war es auch wieder egal.

Zögerlich richtete ich mich auf. "Was soll ich denn sagen?" Ich konnte da ja schlecht rein gehen und nichts sagen oder so. Es war schon peinlich genug zwischen uns, da brauchten wir nicht noch eine peinliche Stille. Und über den Kuss wollte ich ganz bestimmt nicht reden.

"Das ist dir überlassen. Ich weiß nicht, worüber ihr Jungs heutzutage so redet.", lachte er und konzentriert sich wieder auf den Film. Ich wüsste, worüber ich mit meinen Freunden reden müsste, aber nicht worüber ich mit Nicolas reden sollte.

Ich atmete noch ein mal tief durch und machte mich auf den Weg zu seinem Zimmer. Vielleicht konnte ich über Filme reden. Immerhin war er ja verrückt danach. Nur dumm, dass ich davon keinerlei Ahnung hatte.

Ich klopfte an seine Tür und ging rein, als er antwortete. "Dein Dad hat gesagt, ich soll dir etwas Gesellschaft leisten." Nicolas lag mit dem Bauch auf dem Bett und schaute Filme auf dem Notebook. Er schaute mich kurz an und blickte dann wieder auf dem Bildschirm.

Ich wollte doch auch nicht in dieser Situation sein! Ich betrat seinZimmer und ging auf sein Bett zu. "Was schaust du gerade?", fragte ich ihn. Irgendwie musste ich ja eine Konversation beginnen."Das ist das Ende.", nuschelte er. "Ist der nicht total dumm?"

Ich hatte mit Kimberly angefangen, den zu schauen, aber nach zehn Minuten hatten wir Wichtigeres zu tun. Nicolas nickte nur. Er schien nicht sonderlich gesprächig, weswegen ich mich einfach auf die Couch legte und an meinem Handy spielte.

Ich musste letztendlich irgendwann eingeschlafen sein, weil ich nur sehr leicht mitbekam, wie mich jemand zudeckte und irgendwas sagte. Das Einzige, woran ich denken konnte, war der Schultag morgen.

Mich hatten meine Kumpels auf der Party schon genervt. Und dann war da noch der Kuss. Die würden mich nicht in Ruhe lassen. Und darauf konnte ich eigentlich getrost verzichten.

--------------------------------------------------------

Okay, ich mags nicht, aber das ist momentan bei alle den Kapiteln so, die ich schreibe. Ich hab allerdings keine Ahnung, was ich nich so schreiben soll. Ideen?

Kommentieren & Voten nicht vergessen ;D

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt