Kapitel XXII

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Maxims Sicht

Gestern Abend, nachdem ich aus Nicolas' Zimmer gegangen war, hatte ich mich ins Wohnzimmer gesetzt. Ich wusste einfach nicht, was mit mir los war.

Früher hatte ich Nick andauernd Streiche gespielt oder sonst irgendeine Scheiße auf seine Kosten gemacht. Warum war es plötzlich so anders zwischen uns? Ich konnte ihn eigentlich nie leiden. Warum, war mir unklar.

Vielleicht hatte ich damals aus Neid gehandelt. Er hatte alles, was ich wollte.Eine liebevolle Mutter, einen verständnisvoll Vater und einen witzigen Bruder. Ich wollte auch eine Familie haben, die mich bedingungslos liebte.

Er war so eine offene und oftmals auch frohe Person. Ich beneidete ihn.Ich war selten gut gelaunt. Warum auch? Meine Eltern behandelten mich wie Dreck, meine Freundin war eine Schlampe und mein bester Freund war ein Idiot.

Ich hatte nichts, weswegen ich glücklich sein könnte. Okay, meine Eltern hatten nicht wenig Geld, aber um welchen Preis? Ich würde lieber arm sein und eine Familie haben, die mich liebte, als reich und eine Familie, die sich einen Scheiß für mich interessierte.

Ich lag jetzt bestimmt schon seit 20 Minuten auf Nicks Sofa rum und dachte nach. Ich war gestern Abend wieder hier hergekommen, weil ich nicht im Wohnzimmer schlafen wollte. Auch wenn ich nicht neben Nicolas in einem Bett schlafen würde, so wie letzte Nacht, wollte ich dennoch in seiner Nähe sein.

Plötzlich klopfte es an der Zimmertür und Nicks Mutter kam rein. Ich blickte zu ihr. "Aufstehen. Wir fahren in eineinhalb Stunden.",meinte sie zu uns verließ das Zimmer dann wieder. Wie viel Uhr war es eigentlich? Ich schaute auf Nicolas' Uhr. 6 Uhr?! Warum so früh?!

Ich schnappte mir schnell was zum Anziehen und sprang unter die Dusche.Nicolas ließ ich noch etwas schlafen, damit er sich richtig auskurieren und erholen konnte. Ich wollte nicht, dass er krank war,wenn wir was unternehmen, auch wenn das jetzt egoistisch klang.

Wenn ich ehrlich war, dann hatte ich etwas Angst vor dem Ausflug. Ich würde ein Wochenende mit Leuten verbringen, die ich nicht kannte.Ich wollte nicht dumm rum stehen, als wäre ich überflüssig.Vielleicht war ich das aber auch einfach.

Meine Eltern wollten nichts von mir wissen, meine Freunde waren nicht wirklich gute Freunde. Die einzigen Personen, die sich etwas für mich interessieren, waren wahrscheinlich Nicks Eltern und möglicherweise auch er.

Doch was, wenn sie anderweitig beschäftigt waren, wie zum Beispiel mit ihrer Familie am Wochenende? Ich wäre dann das dritte Rad am Fahrrad. Komplett unnütz.

Ich merkte, wie mir meine Nase während des Duschens anfing zu laufen.Och nö. Das verhieß nichts Gutes. Ich wurde krank. Nick hatte mich scheinbar angesteckt. Kein Wunder, dass ich so früh wach war. Ich stand immer früher auf, wenn ich krank wurde. Das war ganz seltsam bei mir.

Ich stieg schnell aus der Dusche und zog mich an. Nicolas war noch am Schlafen, als ich sein Zimmer betrat. Wie konnte er nur so gut aussehen, während er schlief und krank war? Gott, ich wurde aber auch immer mehr zu einem Mädchen...

War ich wegen solcher Gedanken eigentlich schwul? Ich fühlte mich nicht zu anderen Männern hingezogen, abgesehen von Nicolas. Und ich mochte Sex mit Frauen. Vielleicht war ich auch einfach bisexuell? Oder ich war einfach nur Nicoxuell - also nur zu Nicolas hingezogen. Wie kam ich eigentlich auf so einen dummen Namen?! Was lief nur mit mir falsch?

Meine Nase fing plötzlich an, zu kribbeln und ich musste laut niesen.Shit, ich wurde scheinbar wirklich krank. Nicolas schreckte ruckartig von seinem Bett hoch. "Was zur Hölle?!" Er hörte sich noch immer krank an, aber besser als die Tage zuvor.

"Tut mir leid. Ich wollte dich zwar gerade wecken, aber nicht so.",lachte ich. Ich konnte nicht anders als lachen bei Nicks Gesichtsausdruck. Er ließ sich genervt wieder zurück ins Bett fallen. "Nicht wieder einschlafen. Wir fahren bald los."Ich suchte schnell noch alle notwendigen Sachen zusammen, die ich gestern noch gebraucht habe, und packte sie in meinen Rucksack.

"Wie viel Uhr haben wir?", nuschelte Nick in sein Kissen. Ich schaute auf seinen Wecker auf seinem Nachttisch. "6:37 Uhr. Wir fahren um 7:30 Uhr hat deine Mum gesagt." Ich hörte ihn gedämpft irgendwas ins Kissen grummeln und musste mir ein weiteres Lachen verkneifen.

"Losmach dich fertig. Ich bin im Wohnzimmer." Ich hab zwar nicht gesehen, dass Nicolas aufgestanden war, aber ich habe die Badezimmertür gehört, also würde er nicht weiterschlafen.

"Maxim, du siehst so blass aus? Wirst du etwa auch krank?" Susi kam auf mich zu und fühlte meine Stirn. "Fieber hast du noch keins.Wahrscheinlich hast du dich bei Nico angesteckt. Ich hätte dich nicht in seinem Zimmer schlafen lassen sollen." Wow. Sie war echt eine Mutter, wie man sie sich vorstellt. So fürsorglich und besorgt. "Schon okay. Ist ja noch nicht so schlimm."

"Ich mache dir schnell einen Tee, bevor wir abfahren. Und für die Fahrt bekommen du und Nico auch einen." Ohne das ich etwas dazu sagen konnte, verschwand sie in die Küche. Es war das erste Mal, dass sich jemand um mich kümmerte. Und ich musste zugeben, dass es sich gut anfühlte.

Doch je näher die Abfahrt rückte, desto nervöser wurde ich, wenn ich ehrlich war.

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Hey Leute!

Ich weiß, dass ich euch warten lassen habe, aber Schule ist momentan echt stressig, was ich so überhaupt nicht gewohnt bin. Und meine zweite Klausurphase fängt jetzt an! Grausam. Zum Glück nur zwei Fächer, aber dann die beiden, für die ich am meisten lernen muss -.-

Naja, hoffe das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es eher ein Filler war. Im nächsten Kapitel wird dann hoffentlich etwas mehr passieren.

Was meint ihr, wird bei dem Trip alles passieren?

Love ya, Joe ♥

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt