Fünf Jahre später
Maxims Sicht
Fünf Jahre nach unserem Abschluss hatten wir unser erstes Klassentreffen. Viele von meinen ehemaligen Klassenkameraden hatte ich auf Stadtfesten oder anderen Partys immer mal wieder getroffen. Dennoch war es merkwürdig, nahezu alle wieder auf einem Haufen zu sehen, wie damals.
Ich war gespannt, zu erfahren, was andere so in ihrem Leben geschafft haben. Ich für meinen Teil hatte meine Ausbildung abgeschlossen und machte jetzt Fotos für Zeitschriften oder bei Veranstaltungen. Es schien zwar nicht besonders, aber ich war zufrieden damit.
Aber was hatten die Anderen aus meiner ehemaligen Klasse erreicht? Waren die Anderen immer noch so drauf, wie damals? War Jasmin durch die Welt gezogen, wie sie es vorhatte? War Kim immer noch so eine Schlampe?
War Nicolas glücklich?
Es schmerzte jedes Mal unendlich, wenn ich an ihn dachte. Wir hatten uns vor etwa eineinhalb Jahren getrennt. Er war nach München auf die Universität gegangen und ich war wegen meiner Ausbildung und so hier geblieben.
Wir hatten eine Fernbeziehung versucht. Anfangs lief alles gut, doch irgendwann, haben wir uns immer weniger unterhalten. Ich hatte Stress auf der Arbeit und mit meiner Mutter und er hat dauernd Klausuren schreiben müssen.
Wir hatten uns irgendwie auseinander gelebt. Nach einem langen Gespräch hatten wir uns dann dazu entscheiden, getrennte Wege zu gehen. Ab und zu hatten wir uns noch geschrieben, aber das verlief nach einer Weile auch im Sand.
Ich hatte die Hoffnung, dass ich in der Zeit darüber hinwegkommen würde. Dem war aber nicht so. Nicolas war meine erste, große Liebe. Ich hatte durch ihn meine Bisexualität entdeckt. Aber ich konnte mit niemandem richtig zusammen sein, ohne an ihn zu denken. Ich hatte lediglich ein paar One-Night-Stands - mit beiden Geschlechtern, je nachdem wie mir danach war.
Der Gedanke, dass ich ihn nach so einer langen Zeit wiedersehen würde, bereitete mir Bauchschmerzen. Würde er eine Begleitung mitbringen? Hatte er einen neuen Freund? All diese Fragen und keine Antworten.
Magnus hatte mir sehr geholfen und mich unterstützt, während Mason wegen der Arbeit im Ausland war. Ich versuchte, jede freie Minuten mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Er und Fabio hatten ein weiteres Kind adoptiert, aber dieses Mal einen afrikanischen Jungen.
Doch jetzt musste ich alleine dadurch. Vielleicht konnte er ja auch nicht kommen, weil er viel lernen musste oder so. Bei Studenten wusste man ja nie. Ein kleiner Teil von mir wünschte sich aber nichts sehnlicher, als ihn zu sehen, trotz Bedenken.
Ich zog mir eine blaue Hose, ein weißes Shirt mit Aufdruck und meine hellbraunen Vans an. Meine Haare ließ ich wie immer, da ich mir eh immer wieder durchfahren würde. Vor allem wenn ich Nicolas sehen würde.
Mit meinem Handy und meinem Mantel trat ich aus dem Haus. Es war zwar etwas peinlich, aber ich wohnte immer noch bei meiner Mutter. Mein Job schmiss nicht allzu viel Geld raus, deswegen war ich lieber am Sparen. Allerdings brauchte sie mich momentan mehr denn je.
Ich fuhr meinen alten Schulweg entlang zu dem Hotel, in dessen Saal das Treffen stattfand. Die ehemaligen Klassensprecher hatten alles geplant. Knapp zehn Minuten später war ich da.
Ich war erstaunlicherweise einer der Ersten, die ankamen. Natürlich waren die Klassensprecher bereits da. Aber Jasmin war auch schon da,was mich etwas wunderte, weil sie nicht so die Pünktliche war.
"Oh mein Gott, Maxim!", rief sie durch den Raum und kam auf mich zu gerannt, "Ich hab dich so lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Was machst du so?"
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Feinde unter einem Dach [BoyxBoy]
General FictionNicolas und Maxim kommen gar nicht miteinander aus. Sie können sich seit dem Kindergarten schon nicht leiden. Warum? Das wissen sie selber nicht genau. Nicolas ist eher der ruhige Typ, der am liebsten Zuhause rumhockt. Maxim ist das komplette Gegent...