Kapitel XXIII

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First of all: Danke! Fast 68k reads & 4k votes! Dammit, das hatte ich nicht erwartet. Wow. Einfach nur wow. Danke Leute, das bedeutet mir echt viel.

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Nicolas' Sicht

Heute Morgen ging es mir schon etwas besser, als die Tage zuvor. Und das trotz Maxims unsanftem Weckens. Also das war echt nicht schön. Der Junge könnte vielleicht laut niesen. Einfach nicht angenehm.

Ich duschte mich schnell, nachdem mich Maxim geweckt hatte. Ich hatte nur noch wenig Zeit, bevor wir losfuhren. Warum mussten wir eigentlich so früh los? Warum mussten meine Verwandten eigentlich so weit wegwohnen? Oder besser gefragt; warum mussten wir soweit weg wohnen?

Denn eigentlich kam meine Familie nicht hierher, sondern aus Bayern. Das erklärte, warum meine Großeltern auch so religiös waren. Mein Vater hatte sich damals die Universität, die nur 50 km von unserem jetzigen Wohnort entfernt war, ausgesucht, weil er von seinen Eltern weg wollte, hatte er mir mal erzählt.

Mein Vater war offen für Neues und ein vorurteilsfreier Mensch. Seine Eltern - meine Großeltern - allerdings waren sehr engstirnig und konservativ. Mein Vater hatte nicht umsonst so ruhig auf meine'Beichte' reagiert.

Doch wenn ich meinen Großeltern erzählen wurde, dass ich schwul war,dann brach die Hölle bei uns los. Doch bevor es meine Großeltern erfuhren, würde ich erst meinen Eltern und Jannik davon erzählen.

Ich hatte ehrlich gesagt Angst vor der Reaktion meiner Großeltern.Allgemein vor der Reaktion der Leute. Jasmin hatte es gut aufgenommen, genauso wie mein Vater. Meine Mutter würde sowieso damit klarkommen, Jannik sah das Ganze auch recht locker. Doch was würden meine Mitschüler und Mitmenschen denken?

Ich versuchte, diese negativen Gedanken zu verdrängen und mich stattdessen auf den Ausflug zu konzentrieren. Ich freute mich ehrlich gesagt schon darauf. Normalerweise blickte ich nicht so freudig aufein Treffen mit meinen Verwandten, weil es Stress und Anstrengung bedeutete. Doch jetzt wo Maxim mitkam, war das alles vergessen.

Ich sprang aus der Dusche und zog mich schnell an. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch 15 Minuten Zeit hatten, bis wir abfahren würden. Ich packte meine restlichen Sachen ein und brachte sie ins Auto.

Auch wenn es mir schon etwas besser ging, war mein Husten noch sehr heftig, aber Husten brauchte bekannt immer etwas länger, bis er komplett verschwand.

In der Küche warteten meine Familie und Maxim bereits auf mich. Selbst Jannik war abfahrbereit. Hatte ich wirklich so lange gebraucht?

"Nico, Schätzchen. Geht es dir wieder besser?", fragte meine Mutter prompt, als ich die Küche betrat. "Jop. Nur der Husten ist noch da.", meinte ich und setzte mich auf meinen Platz neben Maxim. Er sah allerdings überhaupt nicht gut aus. Er war ganz blass.

"Schön zu hören. Ich habe dir und Maxim einen Tee für die Fahrt gemacht.Vielleicht geht es euch dann ja besser." Also ging es Maxim auch nicht gut. Hatte ich ihn etwa angesteckt? Ich wusste, dass das passieren würde!

"Wenn das geklärt wäre und die Taschen verstaut sind, dann können wir ja losfahren.", bemerkte mein Vater. Auch wenn er mit der Einstellung seiner Eltern nicht einverstanden war, wollte er sie jedoch wiedersehen. Wir wohnten schließlich so weit weg, dass er sie nur selten besuchen konnte.

Alle stimmten zu. Wir machten alle Fenster zu, Heizungen aus und was man nicht sonst so alles machte, wenn man für ein paar Tage verschwand.

Mit meinem Tee in der Hand und meinem Handy inklusive Kopfhörer setzte ich mich ins Auto. Wir fuhren mit dem Wagen meiner Mutter, weil es fünf Sitze hatte, im Gegensatz zum Auto meines Vaters. Zudem war es ein Stück größer, was das Sitzen zu dritt auf der Rückbank erleichterte. Ich setzte mich in die Mitte, Jannik links von mir und Maxim rechts neben mir.

Sobald wir losfuhren, machte ich meine Musik an, um noch eine Weile zu schlafen. Doch mir wurde einer meine Kopfhörer aus dem Ohr geholt und Maxim grinste mich nur dumm an, als er ihn sich in sein Ohr steckte. Gemeinsam hörten wir Musik während der langweiligen fünfstündigen Fahrt. Maxim lehnte seinen Kopf auf meine Schulter und schloss die Augen.

Wusste er eigentlich, dass mir das hier unglaublich schwerfiel? Ich musste mich sehr beherrschen, ihm nicht durch seine dunkelbraunen Haaren zustreichen. Aber er sah so verdammt friedlich aus beim Schlafen.

Wer hätte gedacht, dass wir mal nebeneinander im Auto sitzen würden -so vertraut vor allem - und gemeinsam zu meinen Großeltern fahren würden. Nie in meinem Leben hätte ich das erwartet. Ich hatte mir das noch nicht mal vorstellen können, weil es so unglaublich unrealistisch klang.

Maxim konnte mich nicht leiden, seit dem wir kleine Kinder waren. Mir war nie klar gewesen, warum. Zu dem Zeitpunkt war ich auch zu jung, um das verstehen zu können. Doch auch, als ich älter wurde - und seine Streiche schlimmer -, konnte ich mir sein Verhalten immer noch nicht erklären.

Aber als er mir schon von seinen Umständen zu Hause erzählt hatte,konnte ich es langsam nachvollziehen. Die nicht erlangte Aufmerksamkeit wurde woanders gesucht, egal, auf welche Weise,Hauptsache sie war für einen kurzen Augenblick da. Mir tat Maxim deswegen sehr leid.

"Nico,Schätzchen?" Die Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute zu ihr auf, um ihr zu zeigen, dass ich ihr zuhörte. "Trink deinen Tee und schlaf etwas. Wir machen wie immer nach der Hälfte einen kurzen Halt. Ruh dich noch aus, bevor wir ankommen.", riet sie mir. Ich nickte.

Sie hatte recht. Es würde ganz schön anstrengend werden. Meine Großeltern, meine Tante und ihr teuflischen Kinder. Auch wenn ich nicht krank wäre, wäre das eine Tortur. Doch krank war das wirklich die reinste Folter. Ich hoffte, ich konnte mich mit Maxim etwas im Hintergrund halten, da wir ja beide krank waren.

Ich hatte die meiste Angst davor, dass sie rausfinden könnten, dass ich schwul war. Meine Großeltern würden mich enterben und ich wäre nicht mehr ihr Enkelsohn. So viel stand fest, ohne dass ich mit ihnen geredet haben muss. Das war einfach deren Einstellung.

Hoffentlich konnten Maxim und ich viel zusammen unternehmen, ohne Tessa und Theo.Ich wollte meine Zeit mit Maxim verbringen, um mir mehr über meine Gefühle klar zu werden. Wer würde denn nicht gerne Zeit mit seinem Schwarm Zeit verbringen wollen? Oh Mann, hörte sich das scheiße an... Warum gab es kein besseres Wort für so was?

Die gemeinsame Zeit mit Maxim wird mit Abstand das Beste an diesem Wochenende werden.

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Wuhu! Endlich ein neues Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen und es ist nicht kurz. Wie immer hab ich es am Handy geschrieben und hab keine Ahnung, wie lang es ist. 

Es wir immer spannender. Was meint ihr - oder wollt ihr -, wie lange FueD noch geht? Habt ihr Wünsche, bevor es vorbei ist?

Das Bild ist übrigens Nicolas. Finde nur ich den super knuffig und super niedlich? o.o

Love ya, Joe ♥

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt