Nicolas' Sicht
Wieso war ich im Gästezimmer, wenn ich im Wohnzimmer eingeschlafen war?Hatte man mich etwa hoch getragen? Oder war ich geschlafwandelt? Das hatte ich als Kind öfter mal gemacht, haben mir meine Eltern mal erzählt.
Aber was mich noch mehr beschäftigte, war die Frage, ob ich zusammen mit Maxim in einem Bett geschlafen hatte. Bei dem Gedanken wurde ich leicht rot. Zum Glück war ich alleine im Raum, weil Maxim bereits unten war. Ich machte mich schnell fertig und ging ebenfalls nach unten.
Madame Tessa brauchte mal wieder am Längsten, um sich fertigzumachen. Aber warum? Wir gingen doch nur in die Stadt und nicht auf eine Party. Sie musste dennoch das perfekte Outfit haben und top geschminkt sein. Und wenn sie dann runterkam, sah sie genauso aus, wie immer; scheiße.Ich werde Frauen nie verstehen. Aber das brauchte ich ja jetzt eigentlich auch nicht mehr.
"Wir gehen zu Fuß, also zieht euch gescheit an.", meinte Onkel Uwe und schaute dabei auffällig unauffällig zu Tessa. Ha! Selbst er hatte bemerkt, dass seine Tochter eine kleine Schlampe war.
Trotz Uwes Bemerkung zog Tessa sich hohe Schuhe an. Da war Nörgeln doch schon vorprogrammiert. Ich würde mich auf jeden Fall von ihr fernhalten, denn auf ihr Jammern konnte ich echt verzichten. Da verbrachte ich doch lieber Zeit mit Maxim.
Meine Eltern gingen mit meiner Tante und meinem Onkel voran in Richtung Stadt. Jannik und Theo liefen hinter ihnen. Maxim, Tessa und ich schlenderten hinterher. Ich wollte eigentlich so weit wie möglich von Tessa wegbleiben, aber es war, als ob sie an uns kleben würde.
Wir hätten auch genauso gut ein paar Stationen mit dem Bus in die Stadt fahren können, aber meine Eltern bestanden darauf, den ganzen Weg zugehen. Wenigstens würde somit der Tag schneller rum gehen. Das brachte mich auf eine Idee.
"Hey Maxim?" "Hm?" Ich hatte ihn scheinbar aus seinen Gedanken gerissen, als ich ihn ansprach. "Wann wollten wir eigentlich ins Kino?", fragte ich ihn. Ich freute mich da schon drauf, seit er es angeboten hatte.
"Ihr wollte ins Kino? Da komme ich doch glatt mit.", meinte Tessa neben uns. Oh nein! Ich hatte sie völlig vergessen. Wie konnte mir das nur passieren? Sie meckerte schließlich die ganze Zeit rum. War ja auch nicht anders zu erwarten.
"Ich denke nicht, dass du dir Spiderman anschauen willst.", bemerkte ich. Ich wollte sie nicht dabei haben. Das sollte mein Abend alleine mit Maxim werden. Warum hatte ich es nur angesprochen, als Tessa dabei war? So ein Anfängerfehler.
"Spiderman? Das war doch dieser Spinnenmensch, oder?" Spinnenmensch? Spinnenmensch?! Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Peter Parker war mehr als nur ein Spinnenmensch! "Also eigentlich wollten Nick und ich einen Männerabend machen.", warf Maxim plötzlich ein, bevor ich Tessa wegen ihres unmöglichen Kommentars noch lynchte.
"Ach das könnt ihr auch machen, wenn ihr wieder in eurem komischen Kaff seid.", entgegnete Tessa nur. Ich schaute Maxim Hilfe suchend an. Er zuckte nur hilflos mit den Schultern.
Na super! Da wollte ich mal einen Abend mit Maxim verbringen und schauen, was noch alles passiert wäre, und dann kommt mir meine dumme Cousine dazwischen! Ich konnte es nicht glauben! Warum musste sie nur so eine aufdringliche Schlampe sein?!
Aufgebracht lief ich schneller und holte meine Eltern auf. "Mum, was machen wir gleich noch?", fragte ich sie, um mich von meinen Mordgedanken abzubringen. "Wir wollten ein wenig einkaufen. Es bietet sich an." Ich nickte.
Ich könnte mal wieder was Neues zum Anziehen gebrauchen. Meine Mutter kaufte mir ständig was, aber das mochte ich alles nicht. Aber ich gehörte zu der Sorte Jungs, die es hasste, einzukaufen. Dass ich höchstwahrscheinlich schwul war, änderte nichts an der Tatsache.
Es war eins der vielen Klischees, die sich über Schwule gehäuft haben.Früher habe ich sie für wahr gehalten. Doch jetzt erlebte ich ja schließlich selber, dass es völliger Schwachsinn war. Natürlich gab es auch Schwule, die sich genauso verhielten, irgendwie mussten diese Stereotypen ja entstanden sein. Aber ich war definitiv keiner davon.
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Nach etwa 30 Minuten waren wir in der Innenstadt angekommen. Es war keine Großstadt, dennoch war die um einiges größer, als meine Heimatstadt.
Wir schlenderten an den Geschäften vorbei, bis Tessa plötzlich aufschrie. "Mama! Da müssen wir rein!" Sie packte meine Tante am Arm und zog sie in irgendein Schuhgeschäft.
Meine Mutter lachte leise und packte mich auf einmal am Arm. "Was wird das, Mum?", fragte ich sie skeptisch. "Du brauchst neue Schuhe." Ich schaute zu meinen Vans runter. Die sahen noch ganz gut aus. Die Sohle ging zwar bereits ab, aber ich konnte sie noch tragen.
Als meine Mutter mich in das Geschäft zog, schnappte ich mir Maxim, der glücklicherweise in meiner Nähe stand. Das würde ich nicht alleine durchstehen. Maxim sah mich nur verwirrt an.
"Wenn ich in die Hölle muss, dann kommst du gefälligst mit.",bemerkte ich. "Stell dich nicht so an, Nico. Sei froh, dass du mit mir unterwegs bist und nicht mit Tessa." Okay, da musste ich meiner Mutter recht geben. Wenn ich alleine mit Tessa einkaufen wäre,hätte ich mir sofort einen Kopfschuss verpasst.
"Schaut euch ein wenig um, während ich Marielle eben helfe.", lächelte sie. Ein Blick zu meiner Tante verriet mir auch, warum sie Hilfe benötigte. Tessa hatte ihrer Mutter fünf Schuhkartons in die Arme gedrückt, weswegen meine Tante nichts mehr sehen konnte. Tessas zukünftiger Freund/Ehemann tat mir jetzt schon leid.
Ich schlenderte durch den Laden, auf der Suche nach einem Paar Schuhe,das mich ansprach. Aber nichts gefiel mir so wirklich. Sie hatten hier zwar Vans, aber meine Größe war nicht mehr da oder die Farbe sah nicht aus.
"Hey,Nick.", rief Maxim. Ich drehte mich zu ihm. Er hielt einen Schuh in der Hand. "Was ist hiermit?", fragte er mich. Ich ging auf ihn zu und betrachtete den Schuh genauer. Es sah gar nicht mal so schlecht aus. Es war irgendein Nike Modell, den so gut, wie jeder zurzeit trug, aber das machte mir nichts aus.
Ich nahm Maxim den Schuh ab. Überraschenderweise war er sogar meine Größe. Ich zog ihn schnell an. "Sieht doch gut aus.",meinte Maxim. Der Schuh passte wie angegossen. Ich zeigte meiner Mutter den Schuh und sie war hin und weg. Tja, der war gekauft. So einfach ging das. "Maxim, du kannst auch nach Schuhen schauen.",sagte meine Mutter ihm. Er schüttelte nur lächelnd den Kopf.
Da meine Mutter erstaunlicherweise keine neuen Schuhe brauchte,bezahlten wir und gingen weiter. Tessa und meine Tante ließen wir alleine. Es konnte noch ewig dauern, bis die beiden fertig waren. Zusammen mit Jannik und Theo betraten wir ein Bekleidungsgeschäft.
Mein Vater und mein Onkel haben sich vom Acker gemacht, keine Ahnung wohin. Diese glücklichen Dreckskerle.
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Auf dem Bild seht ihr Tessa.
Was macht einen langweiligen Sonntag nicht mehr ganz so langweilig? Genau, ein Update! Eigentlich wollte ich gestern schon damit fertig werden, doch mir ist mein Workout dazwischen gekommen. xD
Es ist nicht sonderlich lang, aber egal, aber mit mehr kann ich einfach nicht dienen.
Schaut mal bei meinem 'Buch' About ... Everything You Want vorbei. Ich könnte ein paar Themen gebrauchen, über die ich mich äußern kann. Würde mich sehr darüber freuen. :)
Love ya, Joe ❤
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Feinde unter einem Dach [BoyxBoy]
General FictionNicolas und Maxim kommen gar nicht miteinander aus. Sie können sich seit dem Kindergarten schon nicht leiden. Warum? Das wissen sie selber nicht genau. Nicolas ist eher der ruhige Typ, der am liebsten Zuhause rumhockt. Maxim ist das komplette Gegent...