Maxims Sicht
Ich hatte Nicolas nicht die ganze Wahrheit von dem Treffen mit meinen Eltern erzählt. Ich wollte ihm keine Angst machen. Es ist nämlich noch schlimmer verlaufen, als ich es mir ausgemalt hatte. Wenn auch etwas ähnlich, wie bei Magnus damals.
Ich wollte wirklich nur meine Sachen abholen, aber mein Vater hat mich schon nicht nett empfangen. Er hat mich angeschrien, warum ich denn jetzt plötzlich wieder vor seiner Tür stünde. Nicks Vater hat ihm dann in aller Ruhe erklärt, dass ich jetzt bei ihnen schlief. Das fand er gar nicht gut.
Er meinte, ich solle lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, selbstständig zu sein. Martin war da ganz anderer Meinung und so entfachte der erste Streit von vielen.
Dann hatte mein Vater Magnus irgendwann entdeckt und die Hölle brach los. Er fing an, ihn und seine tote Muttern richtig derbst zu beleidigen.So richtig unterste Schublade. Da hielt ich es nicht mehr aus und mischte mich ein. Das war ein riesiger Fehler.
Mir war aus Versehen entflohen, dass ich ebenfalls schwul war und einen Freund hatte. Mein Vater wurde knallrot ihm Gesicht. Wäre er eine Comicfigur gewesen, wäre ihm Dampf aus den Ohren gekommen. Er kochte wirklich vor Wut.
Dann fing er an, mich zu beleidigen, wie Magnus zuvor. Martin hielt es nicht mehr aus und drohte meinem Vater. Der ließ das aber nicht an sich ran und drohte uns, er würde die Polizei rufen, wenn wir sein Grundstück nicht verließen.
Doch das war nicht das Schlimmste an der Sache. Bevor wir ins Auto stiegen, rief er mir noch etwas hinterher. Ich solle mich in acht nehmen, man wüsste ja nie, wer einem so auflauerte.
Das war Grund genug, dass ich einen Nervenzusammenbruch im Auto hatte.Mein Vater hatte mir allen Ernstes gedroht und das vor meinem Therapeuten, Halbbruder und der halben Nachbarschaft. Und ich konnte versichern, mein Vater hielt sein Wort.
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Es waren ein paar Wochen seit dem Treffen mit meinem Vater vergangen.Ich sollte eindeutig aufhören, ihn so zu nennen.
Unsere Zentralen Prüfungen hatten wir hinter uns und nun waren wir nahezu freie Menschen. Das Einzige, was uns noch bevorstand, war unser Abschluss selber. Ich konnte es kaum noch erwarten.
Dank Susi hatte ich sogar noch eine Ausbildungsstelle gefunden. Ich werde am 1. September Fotograf. Ihre Bilder hatten mich wirklich beeindruckt und ich habe sie darauf angesprochen. Mit genügend Vitamin B hatte ich die Stelle dann bekommen. Ich konnte ihr nicht dankbarer sein.
Da es recht gutes Wetter war für Ende Mai gingen Nick und ich jeden Tag nach der Schule zu Fuß nach Hause. Wir wurden ab und zu immer noch etwas komisch angeschaut, wenn wir Hand in Hand gingen, aber wir waren es mittlerweile gewöhnt und ignorierten es einfach.
Nach der Hälfte der Strecke kamen uns zwei Männer entgegen. Ich dachte mir nichts dabei, immerhin machten wir einen Umweg durch die Stadt.Doch als sie an uns vorbeigingen, hielten sie mich am Arm fest. Sie zogen Nick und mich in eine Gasse.
"Was wollt ihr? Wer seid ihr?", fragte Nicolas die Kerle. "Das fragt mal lieber deinen Lover, Faggot.", zischte der etwas Größere von den beiden. Wie? Mich? Nick schaute zu mir, aber ich zuckte nur mit den Schultern.
"Hast du etwa die Worte von deinem Daddy vergessen?", höhnte der Kleinere. Oh bitte nicht? Wie konnte ich das nur vergessen? "Was meint er, Maxim?" "Als ich mit deinem Dad und Magnus bei meinem Vater war, hat er mir zum Schluss gedroht."
"Tja, und hier sind wir. Allzeit bereit unsere Tat zu erledigen,Schwuchtel.", grinste der Große. Oh Gott, nein. Bitte nicht.
Mit gerade mal einem Schlag war ich dann auch schon ausgeknockt und bekam nichts mehr mit.
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Feinde unter einem Dach [BoyxBoy]
General FictionNicolas und Maxim kommen gar nicht miteinander aus. Sie können sich seit dem Kindergarten schon nicht leiden. Warum? Das wissen sie selber nicht genau. Nicolas ist eher der ruhige Typ, der am liebsten Zuhause rumhockt. Maxim ist das komplette Gegent...