14-Maybe-

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"We read to know we're not alone."
― William Nicholson

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Mae stimmte zu und so saßen sie und Taddl nicht mal eine Minute später auf einer kleinen Bank am Rand vom Gehweg unter einem großen Baum. Er holte sein Handy raus, öffnete eine Internetseite und hielt sein Handy so dass Mae alles sehen konnte.

Hydra.ccc

„Wie gesagt, ich und meine Freunde entwerfen eigene Klamotten. Momentan ist auch nichts mehr im Stock, aber wir haben bald wieder eine Vorbestellungsaktion" T scrollte durch den Shop und zeigte ihr einige Hoodies. Mae war wirklich beeindruckt, sie hätte das nicht von ihm erwartet.

„Das ist- Wow. Macht ihr die Fotos selber?" T nickte.

„Lu" er zeigte ein Bild von der braunhaarigen Frau, die mit ihm und noch einem anderen Typ, an den einen Abend noch im Café waren. „Sie kümmert sich tatsächlich um das meiste."

„Echt cool dass ihr sowas macht, hätte ich nicht erwartet" T machte den Mund auf, wollte was sagen, entschied sich dann aber anscheinend doch dagegen. Er nickte nur und packte sein Handy wieder weg.

Eine kurze Stille herrschte, wo Mae und Taddl beide einfach nur auf den Rhein starrten und Mae irgendwie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie hatte Taddl auf jeden Fall falsch eingeschätzt. Ihr Bauchgefühl sagte ihr die ganze Zeit er hätte nichts Gutes im Sinn. Warum sollte er sie auch einfach so nach einem Treffen fragen?

„Warum?" schneller als Mae überhaupt noch mal drüber nachdenken konnte hatte sie ihre Frage laut ausgesprochen. Taddl blickte zu ihr und zog eine Augenbraue nach oben. Mae drehte sich etwas auf der Bank und setzte sich im Schneidersitz gegenüber von ihm.

„Warum was?" fragte er verwirrt.

„Warum das Treffen, du kennst mich nicht. Warum?" fragte sie. Mae meinte es ernst.

„Brauche ich einen Grund dich kennenlernen zu wollen, Mae?" Als er ihren Namen so aussprach und ihr tief in die Augen guckte zog sich was in ihr zusammen.

„Ja" antwortete Mae und wich seinem Blick aus. T legte den Kopf schief. „Wenn ich mich auf dich einlassen soll, muss ich das wissen" Mae war klar, dass sie in Rätseln sprach, aber sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Sie konnte ihm nicht erzählen, warum sie eigentlich jeglichem Kontakt ausweichen wollte. Bei Julia war sie schon zutiefst gescheitert. Eine falsche Antwort von ihm und sie würde gehen. Er muss sich einfach nur als ekelhaftes Arschloch herausstellen und sie könnte ihn in Frieden vergessen und ihren Sommer in Köln verbringen. Ohne Schuldgefühle, ohne Angst, ohne Zweifel. Irgendwann musste sie gehen, dass wusste sie und es fiel ihr jetzt schon schwer, daran zu denken von Julia Abschied zu nehmen. Bitte T sag was falsches, sag was respektloses, lass mich glauben du wärst es nicht wert, redete sie sich immer wieder zu, während er schwieg und seine Blick auf den Boden neben der Bank gerichtet hatte. Mae fing an ihn zu beobachten und versuchte aus seiner Mimik schon eine Antwort heraus zu filtern. Taddl guckte wieder hoch und eine Ernsthaftigkeit lag in seinen Augen die Mae überraschte.

„Soll ich ehrlich sein?" fragte er leise. Mae nickte nur.

„Ich weiß es nicht. Das klingt jetzt total bescheuert, das ist mir bewusst, aber ich möchte dich kennenlernen. Wirklich. Keine Ahnung ich fand es auf eine komische Weise cool wie du mich so zusammengefaltet hast, als wir in einander gelaufen sind. Ich mag deine Art einfach" Er wurde etwas rot und fing an zu lächeln.

Mae ließ sich das ganze nochmal durch den Kopf gehen und nickte langsam. Scheiße, er ist kein Arschloch, das hätte alles für sie einfacher gemacht, aber so... Wie er mit ihr redete, wie er sie anguckte, wie er lachte, es kam ihr einfach ehrlich vor.

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Nach einer halbstündigen Diskussion wer jetzt in wen reingelaufen war und wer offiziell die Schuld an den Flecken auf Maes Hoodie hatte, liefen sie langsam wieder zurück. Taddl erzählte ihr gerade noch ein paar weiter Sachen zu der Produktion ihrer Klamotten und Mae hörte gespannt zu, als eine blonde große Frau, mit schwarzen Sonnenhut und Sonnenbrille ihnen entgegen kam. Als Mae erkannte dass das Julia war, die ihr darauf auch einen kurzen Blick über die Sonnenbrille zu warf, indem sie die Sonnenbrille etwas nach unten zog und ihr zuzwinkerte, musste sie schmunzeln. T war gerade voll in seinem Element als er plötzlich stoppte.

„Warte mal, war das nicht Blondie?" Mae fing an zu lachen und ging weiter. „War das nicht die aus der Bibliothek?" Mae nickte.

„Hey, hey, hey" T stoppte sie indem er sich vor sie stellte. „Ihr seid doch Freunde" Mae nickte wieder und guckte ihn stirnrunzelnd an. „Hast du ihr gesagt sie soll mir nichts über dich sagen" Mae überlegte was T meinte, dann weiteten sich ihre Augen und sie legte einen Hand über ihren Mund. Sie hatte sich verplappert. Julia hatte ihm an dem einen Tag gesagt sie kenne keine Mae und hätte sie auch noch nie gesehen. Sie hätte verdammt nochmal die Klappe halten und Julia nicht als Freundin betiteln sollen. T fing an zu grinsen.

„Du hattest ja echt gar keinen Bock auf mich, wenn du sogar Blondie einweihst" T ging weiter und Mae holte ihn schnell mit langen Schritten ein.

„Julia" sagte Mae. „Julia heißt sie. Falls ihr euch irgendwann mal treffen solltet, nenn sie bloß nicht Blondie"

„Du willst mich deinen Freunden vorstellen?" Sein Grinsen wurde größer und Mae konnte nur lächelnd den Kopf schütteln.

„Falls, falls habe ich gesagt"

„Ja, ja" sagte er nur und kniff Mae kurz in die Seite. Sie quietschte auf und schubste Taddl etwas zur Seite.

„Hey, so weit sind wir noch nicht" machte sie ihm klar, konnte sich ihr Lächeln aber dennoch nicht verkneifen. Er wuschelte ihr durch die Haare, brachte nur ein „Mhh" hervor und Mae sah ihn entgeistert an, worauf er nur lachen konnte.

Vorm Café angekommen ging Mae langsam zu der Tür und drehte sich nochmal um als Taddl zu reden ansetzte.

„Sehen wir uns wieder?"

„Vielleicht"

„Vielleicht übermorgen zu frühstücken?" Mae musste anfangen zu grinsen.

„Vielleicht" Jetzt grinste auch Taddl.

Mae ging durchs Café in ihre Wohnung, schloss die Tür auf und machte sie hinter ihr wieder zu. Mit den Rücken ließ sie sich gegen die Tür fallen und rutscht langsam an ihr herunter. Immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Her Name Was Mae - An Unforgettable SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt