12-Confidence-

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"I wish they would only take me as I am"

―Vincent van Gogh

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Betty kam und löste Mae von ihrer Schicht ab. Ihre Nervosität stieg mit jeder Minute und Julia versuchte sie so gut es ging abzulenken.

„Komm, wir gehen jetzt hoch und suchen dir was Schönes zum Anziehen raus" Julia lächelte Mae an, nahm sie bestimmt an die Hand und ging mit ihr zum Flur und dann die Wendeltreppe hinauf. Mae setzte sich auf ihr Bett zog die Knie an sich, schlang ihre Arme darum und legte ihr Kopf drauf ab.

„So, wollen wir mal sehen was du so dabei hast" Julia öffnete Maes Koffer, nahm vereinzelt Sachen heraus, hielt sie vor sich und sortierte sie auf zwei Stapel. Mae hatte es schon vorher bemerkt, wie organisiert und ordentlich Julia war. In der Bibliothek zum Beispiel wusste sie genau wo alles ist und sortierte es täglich neu. Sie selber konnte da nicht ganz so zustimmen. Mae legte keinen großen Wert auf Ordnung, so lange es erträglich war und sie sich in ihrem Chaos zu Recht fand. Noch eine Sache die sie doch auch so stark von Ruby unterschied, sie hätte sich bestimmt auch gut mit Julia verstanden.

„Also es ist absolut heiß draußen, was Langes kommt nicht in Frage, sonst stirbst du noch unter der Hitze" Mae schluckte, nickte dann aber.

„Der Rock ist ganz süß" Julia hielt ihn nach oben und legte denn Kopf schief. „Und dazu ein oversized T-Shirt" Sie hielt eines von Maes Lieblings T-Shirts neben den Rock und nickte zufrieden. „Zieh das mal an"

Gesagt getan. Mae stand im Bad vor dem Spiegel und musterte sich von oben bis unten. Sie biss sich auf die Lippe. Warum machte sie sich da eigentlich so Gedanken drum? Nach diesem Treffen würde sie ihn eh nie wieder sehen.

„Kann ich rein?" fragte Julia, die vor der Tür wartete. Mae nickte, bis sie bemerkte dass Julia das ja nicht sehen konnte. Sie schmunzelte über ihre Dummheit und stimmte Julia zu.

„Uhhhh, du siehst super aus" Julia stellte sich hinter Mae und richtete noch ein bisschen ihre Haare. „Mach dir nicht so viele Gedanken, das wird schon"

„Hm" kam es nur von Mae, wofür Julia sie leicht in die Seite boxte und nur den Kopf schüttelte.

„Selbstvertrauen Mae, hab mal ein bisschen mehr Selbstvertrauen" Julia hatte ja Recht, aber trotzdem ließ sie der Gedanke daran, etwas falsch zu machen oder komisch rüberzukommen, nicht los. Julia löste ihre Kette, die um ihren Hals lag und legte sie Mae um.

„Als Glücksbringer" Mae musste lächeln und betrachtete den Anhänger, den sie zwischen den Fingern hielt. Ein kleiner süßer Stern. Mae hatte die Kette schon öfter an Julia gesehen.

„Hat mir meine Mum mitgegeben als ich für ein Jahr nach Island gezogen bin, hübsch nicht?"

„Süß" sagte Mae und Julia lächelte.

„Meine Mum ist ein Engel" Was anderes hätte Mae auch nicht erwartet, Julia musste ihr sehr ähnlich sein. „Weißt du, sie würde dich mögen und vor allem deine Schlagfertigkeit gegenüber Taddl, ich kann echt nicht verstehen warum du so aufgeregt bist, er ist derjenige der zittern müsste, nicht du" Mae konnte Julia die Wahrheit nicht sagen und wollte sich auch nicht in etwas Kompliziertes reinreden, deswegen nickte sie nur.

„Wo trefft ihr euch eigentlich?"

„Am Rhein"

„Na dann" Julia holte ihr Handy raus und guckte auf die Uhr „Du hast noch 20 Minuten, lass uns eben ein Selfie machen, wir haben noch gar kein Foto zusammen" Julia machte schnell ein Foto und guckte wieder aufs Handy. „Hast du Instagram?" Mae nickte „Wie heißt du?" Mae nannte ihr ihren Namen. Sie liebte ihr Instagram zu sehr um den Account zu löschen. Einfach viel zu schöne Bilder mit ihrer Schwester, einigen Freunden- und ihrer Storyhighlights. Sie hatte nur seit sie in Köln war nichts mehr gepostet. Ihre Eltern hatten kein Social Media und ihre Freunde von der Uni dachten sie wäre Zuhause. Eigentlich sollte sie es nicht interessieren. Vielleicht postet sie noch was über den Sommer, er hat ja gerade mal angefangen.

Julia begleitete sie noch bis zu ihrem Treffpunkt, wünschte ihr viel Glück und machte sich auf den Rückweg. Dann stand Mae da alleine. Sie blickte sich um und guckte ob sie irgendwo schon Taddl sehen konnte. Sie knibbelte an ihren Fingernägel und verlagerte ständig ihr Körpergewicht.

„Hey" Mae zuckte zusammen und drehte sich erschrocken um. Taddl stand hinter ihr und hatte ein Grinsen aufgelegt. Mae fasste sich an ihr Herz und lächelte erleichtert.

„Wenn du mich noch einmal so erschreckst dann" Sie überlegte.

„Was dann?" fragte er provozierend, sein Grinsen wich keine Sekunde.

„Keine Sorge mir fällt schon noch was ein" Mae setzte einen vielversprechenden Blick auf, was T zum Schmunzeln brachte.

„Ich dachte erst du kommst gar nicht"

„Ich auch" flüsterte Mae eher zu sich selber als zu Taddl.

„Was?" fragte T und Mae fing an zu lachen.

„Nichts, nichts. Wollen wir los?" 

Her Name Was Mae - An Unforgettable SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt