35-Worth-

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"I am worth living a life that feels like a dream I don't want to wake up from"

-Unknown

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Obwohl Mae es zeitlich passend geschafft hatte und jetzt schon im Café saß, war sie trotzdem hibbeliger denn je. Ihr Blick war starr auf die Eingangstür gerichtet und ihr rechtes Bein wippte ungeduldig auf und ab. Betty stellte ihr schon mal ein Tablett mit Brötchen und verschiedenen Aufstrichen hin, aber Mae konnte einfach nicht ihren Blick von der Tür nehmen. Betty klopfte ihr beruhigend auf die Schulter und in dem Moment realisierte Mae was sie da gerade tat. Sie zwang sich von der Eingangstür wegzusehen und drehte sich mit großen Augen zu Betty um.

„Brauchst du vielleicht noch etwas Hilfe? Ich könnte die Bestellungen aufnehmen" Mae ging schon schnellen Schrittes zu der Wand wo ihre Schürze dranhing.

„Aber dein Freund kommt doch gleich, setzt dich wieder hin" Schon mit der Schürze in der Hand drehte sich Mae wieder zu ihr um, zog eine Augenbraue in die Höhe und wollte gerade einen Finger erheben um ihr zu erklären dass es nicht ihr Freund ist, bis ihr auffiel dass Betty auch einfach einen Freund gemeint haben könnte und sie da viel zu viel rein interpretiert.

Oh mein Gott" flüsterte Mae zu sich selber. Sie interpretierte da viel zu viel rein. Natürlich war T nur ein Freund. Wie sollte es auch anders sein? Wer würde den auch was anderes erwarten?

„Keine Widerrede Betty, ich helfe" Mae setzte ein Lächeln auf und schnappte sich motiviert den Notizblock.

„Wenn du meinst" Betty zuckte mit den Schultern und versuchte sich ihr Lächeln zu verkneifen. Natürlich meinte Mae das. Sie wartete ja nicht auf Taddl. Okay doch eigentlich schon, aber ob sie jetzt weiter so ungeduldig dort sitz und auf ihn wartet- also auf das Frühstück wartet versteht sich, oder noch ein paar Bestellungen aufnimmt, macht jetzt auch keinen Unterschied mehr.

Jede einzelne Minute hat Mae auf die Uhr geguckt und um 10 Uhr fragte sie sich ob sie sich mal wieder in der Zeit vertan hatte, aber in dem Moment kam ein aufgewühlter Taddl ins Café. Er guckte kurz durch das Café und als sein Blick auf Mae fiel ging er zügig zu ihr.

„Oh man Mae, es tut mir total leid" Er hielt sich die Hand vor die Stirn.

„Verschlafen?" Mae nahm sich ihre Schürze ab und lief zum Aufhänger der an der anderen Seite des Cafés war. Taddl ging hinter hier her. Er musste kurz lachen.

„Nicht direkt. Ich hab gestern Abend noch relativ lange an neuer Musik gesessen musste dann ja aber schlafen gehen, damit ich nicht komplett verschlafen hier auftauche und bin dann heute Morgen so aufgestanden, dass ich noch ein bisschen was an der Musik machen konnte und ja wie soll ich sagen-"

„Du hast mich vergessen?" Mae drehte sich zu ihm um und legte ihre Hand auf ihre Brust und machte einen gespielten Schmollmund. T grinste sie an.

„Wenn du wüsstest" T kratzte sich im Nacken.

„Was soll das denn jetzt heißen?" Mae legte ihre Stirn in Falten.

„Das wirst du noch erfahren. Vielleicht"

„Vielleicht?"

„Kommt drauf an wie die Dinge ihren Lauf nehmen" T zuckte mit den Schultern.

„Herr Tjarks, Sie sprechen in Rätseln, hat Ihnen das schon Mal jemand gesagt?" Mae grinste ihn an und ging dann mit ihm zu ihrem Tisch.

„Kannst du aufhören mich Herr Tjarks zu nennen?" Taddl lachte und Maes Herz wurde etwas leichter.

„ Geht klar Daniel" Mae setzte sich hin, aber Taddl blieb stehen und war für einen Moment sprachlos.

„Du bist so-" setzte T an.

„Gutaussehend, Perfekt-" fing Mae an und musste sich zusammenreißen nicht loszulachen.

„Hey das ist mein Spruch" T setzte sich hin und versuchte verärgert drein zu blicken, aber seine Mundwinkel zuckten immer wieder nach oben.

„Kannst ihn gerne wiederhaben, dein Gesicht gerade war unvergesslich"

„Ach ja? War es das? Dann kannst du mich ja jetzt vielleicht malen" Mae wurde rot und ihr kompletter Wortschatz schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Sie hätte ihn nicht danach fragen sollen. Trotzdem schaffte Mae es irgendwie einen Satz herauszubringen.

„Also diesen Gesichtsausdruck auf Leinwand zu bringen wäre bestimmt lustig, aber nur halb so ästhetisch" Oh mein Gott Mae kannst du nicht einmal aufpassen was du sagst. Innerlich hatte Mae sich gerade selber ins Gesicht geschlagen.

„Na dann müssen wir das noch irgendwie auf unsere Liste bekommen" T nahm sich ein Brötchen und Aufschnitt. „Ich hab schon einen ungefähren Plan"

„Ich bin gespannt T"

-

Mit einem Eis in der Hand saß Mae neben T auf den Stufen vor dem Dom. Die letzten Tage hatte sie den Dom nur aus der Ferne betrachten können und hatte sich ihn heute Mal aus der Nähe angesehen. Obwohl es Montag war, waren trotzdem viele Menschen hier- vor allem Jugendliche die gerade Sommerferien hatten. Wohl oder übel machte T mit einigen Bilder. Mae war nicht blind und merkte wie einige auch Bilder von ihr machten. Eigentlich wollte sie nicht unbedingt die Aufmerksamkeit auf sich ziehen aber die Leute taten das automatisch.

„Sorry das ist schrecklich" T setzte sich wieder neben Mae und stützte sein Kinn auf seine Hände.

„Mach dir um mich keine Sorgen, für dich muss das viel schwieriger sein" Mae guckte zu ihm, sah aber nur wie er auf die Erde starrte.

„Naja man gewöhnt sich dran" sagte er knapp und sie merkte dass da eigentlich viel mehr hinter steckte. Taddl stand etwas plötzlich auf und blickte zu ihr runter.

„Sollen wir noch ein Stück gehen?" Mae nickte und stand ebenfalls auf.

Sie schwiegen. Und dieses Schweigen war zwar nicht unangenehm, aber hatte auch nicht diese Leichtigkeit, wo Wörter nicht ausreichten um das zu beschreiben. Es war schlimmer. Irgendeine bedrückende Schwere stand zwischen ihnen, die Mae das Atmen schwer machte.

„T?"

„Hm?"

„Du weißt dass du mir auch einfach erzählen kannst was in dir vorgeht" Taddl blickte endlich zu ihr und sie warf ihm ein kleines Lächeln zu, bevor er wieder auf den Boden starrte.

„Ich will nicht das du was Falsches von mir denkst" Mae verstand nicht ganz.

„Erzähl einfach, das tut bestimmt gut das Mal auszusprechen" T seufzte.

„Ich will nicht dass die Leute nur das in mir sehen was sie sehen wollen, dass sie sich ein Bild von mir machen was gar nicht existiert. Und ja klar weiß ich das ich in der Öffentlichkeit stehe und mit sowas rechnen muss, aber auch die Aktion gerade wieder. Ich will das nicht. So eine Art Ausstellungsstück zu sein. Ich mag es nicht angehimmelt zu werden und ja ich weiß auch dass die meisten das überhaupt nicht so meinen. Aber ich bin doch mehr wert als das oder?" Mae musste sich die passenden Wörter zusammensuchen.

„Taddl, du bist deutlich mehr als nur diese Person im Internet und ich bin dir unglaublich dankbar, ich kenne dich nicht lange und trotzdem" Mae stockte.

„Was trotzdem?" hakte T nach.

„Trotzdem vertraue ich dir irgendwie. Ich weiß dass wenn ich wieder mal so eine Panikattacke hätte, ich mich direkt an dich wenden könnte. Du fragst nicht zu viel und schaffst es trotzdem dass ich" Mae wusste nicht genau ob sie das aussprechen konnte.

„Dass ich mich gut fühle" Sie betonte die Worte und Ts Blick zuckte zu ihr hoch.

„Mir ist es völlig egal dass du in der Öffentlichkeit stehst und auf eine gewisse Art und Weise weiß ich wer du bist."

Her Name Was Mae - An Unforgettable SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt