Epilogue

222 20 2
                                    

"Still alive for you, love"

-T

----------------------------------------------

Wie beinahe jeden Tag ging Taddl durch die Straßen von Köln um zu seinem neuen Lieblings Café zukommen. Er war vor drei Wochen mit Ardy und Lu in einen anderen Stadtteil gezogen und hatte schon in der ersten Woche das Café zu seinem neuen Lieblings Aufenthaltsort erklärt. Heute war ein schwieriger Tag für T. Wohl der schwierigste im ganzen Jahr. Der Sommer war unglaublich heiß, ähnlich wie der letzte. Er war im letzten Jahr um einiges über sich heraus gewachsen.

Mae hatte sich vor einem Jahr das Leben genommen.

Auch wenn es jetzt schon ein Jahr lang her ist, gibt es immer noch Zeiten, wo er an sie dachte und es plötzlich schwerer wurde zu Atmen. Er hatte heute seine Ep über sie veröffentlicht. Die ersten Songs waren voller positiver Emotionen, die Zeit wo sie sich kennenlernten und lieben lernten, die letzten waren völliger Schmerz für ihn. Es tat ihm weh, diese Songs aufzunehmen und trotzdem ist er froh sie jetzt rauszubringen. Es ist wie ein Abschluss, als hätte er es verarbeitet. Was nicht ganz stimmte aber trotzdem war es ein Weg zur Besserung. Hoffentlich. Heute, sagte er sich, dürfte er nochmal traurig sein. Den ganzen Tag Trübsal blasen gegen etwas dass er nicht ändern kann. Nicht ändern konnte. Mae hatte ihm zwar gesagt er solle sich keine Vorwürfe machen, aber hatte sie das wirklich geglaubt? Dass er einfach so weiter Leben konnte? Damit dass er nicht gemerkt hatte wie nah sie am Abgrund stand. Dass sie im Streit auseinander gegangen waren. Richtig verzeihen würde er sich das niemals und gleichzeitig setzte er alles daran ihren Wunsch wahr zu machen. Das Leben lieben zu lernen. Schwieriger als man vielleicht denkt. Ardy hatte ihm letztens ein Song gezeigt, bei dem er in Tränen ausgebrochen war. Es war Maes Lieblingssong und er hatte sie immer damit aufgezogen, weil es seinem Geschmack so gar nicht entsprach.

„Erinnert der Song dich an sie?" hatte Ardy gefragt. Er hatte gelacht, weil ja verdammt. Irgendwie erinnerte ihn alles an sie. Und dann fragte er sich warum es so weh tat sie zu verlieren.

Es war real.

Das was er empfunden hat für sie und sie für ihn war Liebe und da konnte niemand seine Meinung ändern. Und irgendwo wusste er dass es nicht für immer halten würde, irgendwo wusste er dass sie wie ein zerbrochenes Glass war.

Er hatte sie trotzdem berührt.

Und bereute es nicht. Nicht im geringstem. Mae hatte ihm gezeigt wie man lebt.

Und trotzdem stellte er sich jede Nacht die Frage was ist wenn er niemals über sie hinweg kommen würde. Was ist wenn er ab jetzt immer jeden Tag in seinem verdammten Leben aufwacht und sie immer noch so sehr wollte, dass sogar seine Knochen so krass anfingen zu zittern, dass er Angst hatte sie würden Brechen? Was wenn er immer noch auf ein Zeichen vom Universum, vom Schicksal wartet, das niemals kommen wird?

Was wenn Mae die richtige war, aber er nicht?

Und irgendwo hoffte er immer noch dass er und Mae am Ende wieder zusammen kommen würden. Auch wenn sie Tod war.

Er redete kaum über sie. Beinahe jeder hat jemanden über den sie nie reden. Nie reden können. Jemand der einem so viel bedeutet hat, dass selbst das Hören von deren Namen eine schreckliche Qual ist, die so viele Erinnerungen auslöst. Jemand der dich dazu bringt, dass dein Herz jedes Mal etwas mehr bricht wenn man nur an seine Augenfarbe denkt.

Am Ende des Tages war das giftgrüne in ihren Augen vielleicht wirklich Gift für ihn gewesen. Er wollte es nur nicht wahr haben.

Ein ganzes Jahr war vergangen und mittlerweile dachte T dass er wahrscheinlich der einzige gewesen war der Mae wirklich kannte. Oder vielleicht kannte er sie auch nie so wirklich.

Mae hatte ihm erzählt dass sie den Regen liebte und jetzt konnte er bei Regen in der Nacht nie schlafen. Nicht weil es ihm Angst machte sondern weil es ihn an sie erinnerte. Und dann stellte er sich vor wie sie neben ihm lag. Mit einem Arm um seinen Körper und ihren Körper gegen seinen gepresst. Es half ihm einzuschlafen.

In den ersten Wochen nach ihren Tod ging es nur so. Mit der Vorstellung Mae wäre noch da oder wäre nur kurz nach Berlin zu ihrer Familie gefahren. Nach einem Jahr kann er sich selber nicht mehr so anlügen. Und es war besser geworden. Der Schmerz ist lange nicht weg, aber es ist besser geworden.

Ein Versprechen ihr gegenüber würde er niemals brechen.

T würde sich immer an Mae erinnern.

-

„Heyyy" Jemand hinter ihm schrie und ihm kam die Stimme verdammt bekannt vor. Langsam drehte er sich um und konnte nicht ganz glauben wer vor ihm stand. 

„Wir haben uns lange nicht mehr gesehen" T nickte Blondie zu und fuhr mit einer Hand zu seinem Nacken. „Lust auf einen Kaffee? Ich lad dich auch ein. Ich glaube wir haben uns einiges zu erzählen" T nickte wieder einmal und ging mit Julia an seiner Seite in sein neues Lieblingscafé.

Her Name Was Mae - An Unforgettable SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt