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"Believe that life is worth living and your belief will help create the fact." — William James

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Taddl ist ihr schließlich gefolgt und als sie das schon, typisch für diese Uhrzeit, gut gefüllte Café verließen, warf ihr Betty ein viel versprechendes Grinsen zu. Mae lächelte nur zurück. T und sie gingen die Gasse entlang und trafen auf die beiden Kinder, welche so gut wie jeden Tag von morgens bis Abend spielten. Als die Kleinen Taddl sahen wichen sie zurück. Mae musste schmunzeln, aber irgendwo war es auch verständlich. Mit seinen, Mae würde sagen, fast 1.90, musste er auf die Jungen wie ein Riese wirken. Dann kamen die Tattoos noch dazu. Wie oft er wohl auf seine Tattoos reduziert wurde? Warum ist das Weltbild so eingeschränkt und warum richten sich die Menschen immer noch teilweise nach diesen absurden Werten und Normen. Es ist Taddls Körper, nicht ihrer. Mae traute sich überhaupt nicht diesen Gedanken zu denken, aber er war wahrhaftig ein lebendes Kunstwerk und schon wieder kam ihr dieser Gedanke. Sie wollte seine Tattoos malen- Sie wollte ihn malen. Dieser Gedanke verfolgte sie andauernd. Es war fast wie ein Zwang. Aber dafür bräuchte sie ein Bild oder er müsste mit ins Atelier. Aber eigentlich wollte sie doch gar nicht, dass er davon Bescheid weiß. Wie sollte sie ihn auch fragen? „Oh hi du, kann ich dich mal malen?" Oh Gott, nein das wäre ihr viel zu peinlich. Schlimm genug dass sie sich heute morgen schon mit der Zeit vertan hatte und T warten musste.

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Sie sind ungefähr 20 Minuten durch Köln gelaufen, bis sie an einem kleinen Café ankamen . Es war moderner als das Café von Betty und trotzdem hatte es einen gewissen Flair.

„Ist vielleicht nicht ganz so hübsch wie bei dir, aber die haben hier ein Hammer Frühstück" Mae und Taddl hatten sich gerade an einen kleinen Tisch gesetzt, als die Bedienung ihnen zulächelte.

„Na wenn du das sagst. Aber ist nett hier" T nickte nur und lehnte sich zurück. Er sah so aus als wollte er gerade ein anderes Thema anschneiden, da fiel Mae plötzlich wieder ein, dass er ihr ja nie von seinem Beruf erzählt hat. Sie wollte ihn ein bisschen ärgern. Ein katzenhaftes Grinsen schlich ihr kurz über die Lippen.

„Wie heißt du eigentlich auf Instagram?" fragte sie ganz beilläufig und guckte aus dem Fenster raus, an dem sie direkt saßen. Taddls Gesichtsausdruck wechselte zu einem etwas überfordertem und Mae spürte seine Blicke.
„Instagram?"

„Ja, sag mir nicht du hast kein Instagram" Sie guckte ihm gespielt schockiert in die Augen und lehnte sich etwas nach vorne.

„Da muss ich dich enttäuschen, habe ich in der Tat nicht" sagte er und kratzte sich mit einer Hand am Hinterkopf. Innerlich musste Mae lachen, blieb nach Außen hin aber Ernst.

„Oh schade, dann kennst du bestimmt diesen einen Rapper da nicht. Der mit den 1,8 Millionen Followern. TJ_Beastboy oder Babybrain heißt der glaube. Interessanter Typ. Face Tatts hat der übrigens auch."

Taddls Mund öffnete sich erst, dann schloss er ihn wieder und lehnte sich nach vorne.

„Ähm, das ist jetzt mies gelaufen. Woher-" Er schaffte es nicht ganz so fest ihr in die Augen zu blicken, wie er wahrscheinlich vorhatte.

„Julia" unterbrach Mae ihn-

„Blondie?"

„Julia, T, sie heißt Julia" sie musste grinsen, schüttelte nur den Kopf und starrte auf den Tisch direkt vor ihr.

„Mein ich ja" Er suchte den Blickkontakt zu ihr und Mae gab schließlich nah „Bist du sauer auf mich?" Gute Frage. War sie das?

„Ich hätte mir gewünscht du hättest es mir selber erzählt, aber ich kann das auch nachvollziehen. Wenigsten weißt du das"

„Was weiß ich?" T schien erst erleichtert, dann interessiert.

„Na das was du machen willst, ich mein du kannst Geld mit Musik und deiner Kreativität verdienen das ist" Mae fehlten die Worte und passend kam die Bedienung. Sie bestellten sich beide was zu trinken und zu frühstücken. T wollte was sagen, aber Mae entschuldigte sich schnell und ging zur Toilette. Sie wollte nicht über die Zukunft sprechen, über das was ihr so Angst machte. Sie hasste diese Frage nach dem was man nach dem Studium machen will und T wusste ja noch nicht mal von ihrem Studium Bescheid. Er wusste eigentlich gar nichts von ihr. Wie auch? Sie war so unglaublich verschlossen und ließ sich selten auf Menschen ein. Sie konnte einfach nicht über ihre Gedanken und Gefühle sprechen. Mae wusste nicht wie sie das was sich in ihrem Kopf abspielte in Worte packen wollte.
Deshalb liebte sie auch das Malen. Da brauchte sie keine Worte um sich zu verständigen. Mit Farbe kann man genauso gut Gefühle und Emotionen vermitteln. Aber das ist ein anderes Thema. Jetzt stand sie hier und war dabei einen Menschen kennenzulernen, der dritte schon diesen Sommer. Das sind ja beinahe schon Rekordzahlen. Vielleicht hatte Ruby Recht und diese Stadt hatte was Magisches an sich.

Nach ein paar Mal tief ein und ausatmen, verließ sie die Toilette und steuerte wieder ihren Tisch an. Taddl hatte einen zerknitterten Zettel in der Hand. Mae brauchte ein paar Sekunden bis sie merkte was das für ein Zettel war. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals.

„Wo hast du den her?" fragte sie T in einem etwas geknirschtem Ton und riss ihm den Zettel kurzerhand aus seinem Griff.

„Ist dir gerade aus der Jackentasche gefallen, als du plötzlich aufgesprungen bist" sagte er etwas vorwürflich.

„Tut mir leid, ich hab überreagiert"

Maes Hand zitterte immer noch als sie sich wieder hinsetzte, den Zettel immer noch in der Hand.

Alles was man für einen unvergesslichen Sommer in Köln gemacht haben muss

-von Ruby Miller

1. ......

Her Name Was Mae - An Unforgettable SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt