11-Friend-

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"Good friends, good books, and a sleepy conscience: this is the ideal life."
― Mark Twain

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Nach ihrer Schicht ging sie direkt wieder in das Atelier um weiter an dem Bild für Julia zu malen. Dass sie bald Geburtstag hatte passte perfekt, um ihr das Bild zu schenken. Gedanklich drivtete sie immer wieder zu Taddl ab, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollte, aber diese Tattoos-

Mae wusste nicht genau was sie daran so begeisterte. Viele Menschen sind tätowiert, aber bei Taddl ist es irgendwie- anders? Sie konnte es sich nicht erklären.

Als ihre Augen während des Malens schon fast von alleine zufielen, entschied Mae sich dazu, dass es das Beste wäre jetzt endlich schlafen zu gehen. Als sie fertig in ihrem Bett lag, holte sie nochmal ihr Handy raus und tatsächlich, eine Unbekannte Nummer hatte ihr geschrieben. Sie speicherte ihn sofort ein und klickte auf den Chat.

Taddl: Heyy, ich bins T, würde dir morgen Nachmittag schon passen?

Er hatte ihr schon vor zwei Stunden geschrieben, aber kaum hatte sie eine Antwort abgeschickt, war er schon wieder online.

Mae: Hey, ja morgen Nachmittag passt. Wieviel Uhr?

Taddl: So 15:30, 16:00 wies dir besser passt :)

Mae: Okay dann 16:00 Uhr

Taddl: Perfekt, treffen wir uns direkt am Rhein, von deinem Café aus gesehen?

Mae: Jap

Taddl: Ich freu mich, bis morgen

Mae würde nie zugeben dass sie sich auch freut, aber irgendetwas in ihr freute sich darauf, auch wenn es nur ein kleiner Teil war. Der andere, weitaus größere Teil in ihr, streubte sich regelrecht gegen dieses Treffen. Gegen eine weitere Begegnung mit Taddl. Er machte ihr Angst. Nicht auf die Art wie die meisten Angst definieren. Einfach auf eine andere Art und Weise.

Ich mag deine Art

Mae hatte vieles erwartet, aber definitiv nicht das. Ein Treffen, danach müsste sie nie wieder mit ihm reden. Er hatte es ihr Versprochen. Am liebsten würde sie ihre Schwester Ruby anrufen und alles erzählen, von Köln, dem Café, Betty, Julia und Taddl. Aber das geht nicht. Mae hatte zu allen den Kontakt unterbrochen und wollte in Köln leben. Ein einziges Mal. Ein einziges Mal sich nicht Gedanken um andere zu machen und sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Ein Mal und dann nie wieder. Dann würde sie zu ihrer Schwester zurückkehren.

Mit diesen Gedanken fiel Mae in einen unruhigen mit Albträumen verbundenen Schlaf.

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Schweißgebadet zuckte Mae aus ihrem Schlaf und saß kerzengerade in ihrem Bett. Sie warf die Bettdecke von sich runter und versuchte wieder gleichmäßig ein und aus zu atmen. Sie guckte auf ihr Handy, eigentlich konnte sie noch eine Stunde schlafen, aber sie wollte der Möglichkeit einen weiteren Albtraum zu haben aus dem Weg gehen. Die Sonne ging gerade erst langsam auf und sie entschied sich dazu einen kleinen Spaziergang vor ihrer Schicht im Café zu machen.

Die Straßen und Gassen in Köln waren noch Ruhig- die Stadt schlief noch. Die Vögel hingegen zwitscherten schon um die Wetten und flogen von einem Dach zum anderen. Mae hatte die meiste Zeit ihren Kopf Richtung Himmel gestreckt um einerseits die Vögel zu beobachten und andererseits um die frühen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht zu spüren. Normalerweise nahm sie bei Spaziergängen immer ihr Handy und ihre Kopfhörer mit aber heute nicht. Es fühlte sich an wie eine Befreiung, als wäre sie noch freier als eh schon. Maes Gedanken wanderten zu ihren Eltern. Was sie wohl von ihrem plötzigen Aufbruch hielten? Sie hatten sich nie wirklich mit Mae beschäftigt. Wie auch? Ihre Schwester war ein Sonnenschein. Die meisten waren verwundert, wenn sie erfahren haben, dass Mae die Schwester von Ruby ist. Mae hat die dunkelbraunen Haare von ihrer Oma bekommen, genauso wie die Sommersprossen. Ruby hatte die Haare von ihrer Mutter, blonde, dicke, lange Haare und unglaublich reine Haut. Mae würde lügen, würde sie sagen sie wäre nicht ein bisschen neidisch. Sie hatte früher nicht gerade selten Sprüche für ihre Muttermale und Sommersprossen gedrückt bekommen. Trotzdem stand sie immer mehr im Hintergrund. Sie stand im Schatten von Ruby. In der Schule wie auch in der Familie. Sie hat es aber nie gestört, Mae mochte es so lieber.

Langsam drehte Mae wieder um und machte sich auf den Weg zum Café um nicht zu spät zu sein. Nach und nach wachte die Stadt Köln wieder auf, mehr Leute kamen ihr entgegen und die beiden kleinen Jungs spielten jetzt schon wieder in der Gasse wo auch das Café stand. Als sie Mae sahen, lächelten sie ihr zu und begrüßten sie. Mae musste schmunzeln und betrat gut gelaunt das Café. Sowas muss sie diesen Sommer unbedingt noch öfter machen.

Sobald sie sich aber an die Arbeit machte kam ihr T wieder in den Sinn. Wie soll sie bitte dieses Treffen überleben? Was wollte er überhaupt von ihr? Immer wieder blickte sie zu Uhr die an der Wand hing und die Stunden zogen viel zu schnell vorbei. Sie seufzte und blickte zu Tür, wo gerade der blonde Engel hineingeflogen kam.

„Na du?" fragte Julia als sie an der Theke angekommen war. Mae lächelte.

„Was hättest du denn gerne?" fragte sie Julia.

„Hm, gib mir einfach einen Milchkaffee" antwortete sie und guckte Mae nachdenklich an. „Sag mal ist irgendwas?"

Mae hatte sich gerade zur Kaffeemaschine umgedreht und drehte jetzt ihren Kopf wieder zu Julia.

„Sieht man es mir wirklich so stark an?" fragte Mae und verzog das Gesicht.

„Aber sowas von, was ist denn los" Mae wollte gerade zum Reden ansetzten aber Julia stoppte sie indem sie ihre Hand nach oben hielt.

„Lass mich raten. Es hat was mit diesem Taddl zu tun, ey dieser Name kommt mir so bekannt vor"

Mae seufzte und lehnte sich gegen die Theke.

„Wir treffen uns heute Nachmittag"

„Was?! Wie hat er das denn geschafft? Du meintest doch du willst nichts von ihm"

„ Frag mich nicht, keine Ahnung. Aber ich habe so eine Angst davor" Julia zog die Augenbrauen in die Höhe und Mae war erschrocken von ihren eigenen Worten.

„Du hast Angst vor ihm?"

„Nicht direkt, also, es ist schwierig. Ich kann es nicht erklären" Mae musste wirklich aufpassen sich nicht zu verplappern. Der Sommer sollte perfekt werden.

„Er wirkte wirklich ganz nett in der Bibliothek, das wird schon. Ruf mich an wenn was ist"

„Danke"

„Kein Problem, dafür sind Freunde da"

Mae wurde ganz warm ums Herz, Freunde. Das mit dem keine Freunde in Köln finden und möglichst für sich zu bleiben hat dann ja wohl doch nicht so gut geklappt.

Her Name Was Mae - An Unforgettable SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt