adore you

8.4 - Juna

Ich sehe genau, wie Meadow schluckt, bevor sie einen Blick zur Treppe wirft. „Arlo ist bestimmt noch ne Weile beschäftigt", murmle ich, wobei ich langsam meine Hand in ihre Richtung strecke. Meine hübsche Kommilitonin befeuchtet nervös ihre Unterlippe, was sie nicht weniger anziehend macht, bevor ihr Gesicht einen entschlossenen Ausdruck annimmt. Mit einem kleinen Lächeln, welches ich erleichtert erwidere, nimmt sie meine Hand.

Wie es zu erwarten war, schweigen wir, indessen ich sie die schmale Treppe zu meinem eigenen Reich hinaufführe. Nachdem die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist, blickt sie sich neugierig um. „Gemütlich", murmelt sie, ehe sie ihre Augen wieder auf mich richtet. Ich nicke, dann bringe ich ein raues „Danke" hervor. Für einen langen Moment schauen wir uns einfach nur in die Augen, dann lässt Meadow meine Hand los. Kurz bekomme ich Schiss, dass sie jetzt sagen wird, dass alles zwischen uns ein Fehler war, doch als sie mein Gesicht zwischen ihre Hände nimmt und mich zärtlich küsst, verstummen all meine Zweifel mit einem Mal.

Wie jedes Mal, wenn wir uns küssen, pocht mein Herz so stark in meinem Brustkorb, dass ich es durchaus für möglich halte, dass sie es merkt. Behutsam umfasse ich ihre Hüften mit meinen Händen und streiche mit den Daumen über das niedliche Polster. Ihre Lippen sind weich und ihrer Bewegungen so gefühlvoll, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass sie nicht auch mehr von mir will.

Ich drücke mich ein bisschen näher an sie heran, woraufhin sie vorsichtig meine Unterlippe zwischen ihre Zähne nimmt, ehe sie mich sanft mit Zunge küsst. Ich wurde noch nie so von jemandem geküsst. Noch nie hat es sich so warm, so weich, so vertrauensvoll angefühlt. Noch nie so, als würde tatsächlich ich gemocht werden und nicht nur mein Körper. Dass ich gleichzeitig auch noch verdammt verliebt in diejenige Person bin, die mich derartig küsst, löst ein unbekanntes, aber wunderschönes Kribbeln in mir aus.

Ich klinge ekelhaft kitschig, doch es ist mir egal, zumal meine Aufmerksamkeit nun sowieso auf Meadows Daumen liegt, der ganz sanft über meine Wange fährt. Einen Augenblick später löst sie ihre Lippen von meinen und lehnt unsere Stirnen aneinander. Ich genieße die Ruhe und Wärme zwischen uns, bis sie ihren Kopf zurückzieht.

„Juna", wispert sie und die Art, wie sie meinen Namen sagt, lässt mich ahnen, dass sie reden will. Fest presse ich meine Lippen aufeinander, doch meine Wangen werden nach wie vor zärtlich von ihren Händen umfasst, sodass ich mich schlecht aus dieser Situation ziehen kann. Aus diesem Grund schlucke ich nur, indessen ich unaufhörlich in ihre hübschen braunen Augen schaue.

„Bitte", murmelt sie jetzt. „Bitte verschließ dich nicht vor mir, okay? Ich brauche nur eine Antwort von dir", fleht sie leise. Ihre Daumen streichen sanft über meine Wangenknochen. Ich schlucke erneut, dann nicke ich. „Okay", entgegne ich mit kratziger Stimme. Meadow lächelt und gibt mir einen schnellen Kuss auf die Nase. „Danke", flüstert sie, dann atmet sie einmal tief durch. Mir geht auf, dass ich nicht die Einzige bin, die nervös ist.

„Hast du Gefühle für mich, Juna?"

Meine Augen werden groß, denn mit einer so direkten Frage habe ich nicht gerechnet. Eher mit Was sind wir oder Wie ernst ist es dir oder Gehen wir auf ein Date. Allerdings bin ich sehr froh, dass sie ihre Frage genau so formuliert hat, denn dies macht es mir möglich, einfach nur vorsichtig mit dem Kopf zu nicken. Meadow beginnt, glücklich zu strahlen. „Echt?", haucht sie. Ich ziehe sie an ihrer Hüfte wieder näher zu mir, indessen ich entschiedener nicke. Sie lacht leise und das Geräusch wandert direkt in mein Herz. Ich bin so verfickt verknallt.

Wir küssen uns langsam, aber überaus liebevoll. Bevor ich mich jedoch richtig fallen lassen kann, löst sie sich erneut von mir. „Bitte sei meine Freundin", wispert sie, „meine feste Freundin." Ich wusste, dass das kommen würde, doch ich bin trotzdem mehr als überfordert. „Ich...", beginne ich heiser, breche jedoch wieder ab. Ich weiß ja selbst nicht so genau, was ich sagen will.

Langsam lasse ich sie los, trete einen Schritt zurück. Ich kann nicht vernünftig denken, wenn sie mir so nahe ist. Meadows Hände fallen nach unten und mit einem Mal sieht sie ziemlich geknickt aus. Ich reiße mich zusammen, denn ich kann sie einfach nicht so stehen lassen. Bei jedem anderen wäre es mir egal, aber das hier ist Isla.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann", spreche ich meine Gedanken aus. „Du verdienst jemanden, der... mit dem du normal reden kannst... und so", versuche ich zu erklären. Meadow schüttelt den Kopf. „Sag sowas nicht", murmelt sie. „Es klingt dramatisch und kitschig, aber ich will dich, so wie du bist, Juna. Es ist doch auch schon viel besser geworden", fügt sie hinzu. Ich denke kurz nach, dann nicke ich langsam. „Stimmt", wispere ich. Sie lächelt vorsichtig. „Ich brauche nur einmal die Bestätigung von dir, dass du es ernst meinst. Danach... du musst nicht reden, aber ich bin überzeugt, dass es dir über kurz oder lang leichter fallen wird, wenn du zulässt, mir gegenüber Vertrauen aufzubauen", überlegt sie, indessen sie wieder näher an mich heran tritt. Ganz leicht legt sie ihre Hände in meiner Taille ab.

„Ich meine es ernst", bestätige ich ihr leise, woraufhin Meadow mir einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel drückt. „Ich auch", flüstert sie. „Also bist du meine feste Freundin?", hakt sie noch einmal nach und dieses Mal nicke ich mit einem vorsichtigen Lächeln. Irgendwie bin ich überzeugt, dass sie mich niemals stressen wird und ich mit Isla wirklich eine der rücksichtsvollsten Menschen dieser Welt an meiner Seite habe.

„Gott", lacht sie leise, dann nimmt sie mich fest in den Arm. Ihren Kopf legt sie auf meiner Schulter ab, während ich sanft über ihren Rücken streiche. „Du weißt gar nicht, wie lange ich schon auf dich stehe, Juna", flüstert sie. Ihr Atem streift meinen Hals, weshalb ich eine Gänsehaut bekomme, was nicht besser wird, als sie mir zusätzlich noch einen Kuss auf die Haut drückt. Ich grinse ein wenig, vergrabe meine Nase in ihren Haaren. Wie zum Teufel habe ich es geschafft, eine Freundin zu bekommen? Und dann auch noch so eine wundervolle?