Wie eine irre lief ich durch den Park und versuchte John, Max oder Puck zu finden.
Langsam fing es an zu regen.
Ich zog mir meine Kapuze über und zog meine dünne Jacke zu.
Ich liebe regen im Sommer aber jetzt gerade war es mehr als unpassend.
Zum Glück hatte ich meine Jacke dabei.Ich bog um die Ecke, auf dem Weg zu unserer alten Bank.
Von weitem sah ich jemanden auf dieser Bank sitzen.
Ich lief schneller.
Eindeutig war die Person männlich. Ganz in schwarz gekleidet und die Kapuze des Hoodies tief in das Gesicht gezogen.
"Puck?" rief ich als ich nur wenige Meter von der Bank entfernt war.
Die dunkle Gestalt schaute auf und als er mich erblickte erhob er sich.
"Du bist ja schon da. Schön dich zu sehen." sagte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Jedoch verschwand dieses Lächeln ganz schnell wieder als er sich hektisch umschaute.
"Hast du wem gesagt das du mich triffst?" fragte er ganz nervös.
"Natürlich."
Panisch schaute er zu mir.
"John?" fragte er.
Ich nickte.
"Wir sollten wo anders hin." entgente ich ihm und er nickte.
"Komm mit." sagte er und lief mit schnellen Schritten den Weg entlang.Der Regen wurde allmählich etwas weniger.
Nach guten fünf Minuten blieb Puck unter einer Brücke stehen.
Er schaute sich wieder um und blickte dann zu mir.
"Es tut mir so leid das du das jetzt mit ansehen musst. Bleib einfach ganz dich hinter mir okay?" Er streckte seine Hand zu mir. Seine Hand war überseht mit Krusten.
Etwas skeptisch schaute ich ihn an, nahm jedoch dann seine Hand.
Er schob ein altes großes Holzbrett an die Seite und zog mich hinter sich her.
Mein Herz schlug schneller den jetzt bekam ich schon etwas Angst.
"Bleib dicht hinter mir." sagte er mir noch einmal zu mir als er das Holzbrett hinter sich vor die Öffnung in der Mauer schob.
Er führte mich durch einen dunklen Gang bis wir zu einem etwas größeren Raum kamen.
Matratzen lagen verteilt auf dem Boden.
Manchmal nur einzelne Schlafsäcke in dennen Menschen lagen.
Der Raum wurde durch kleine Lampen erleuchtet.
Puck zog mich hinter sich her bis er am Ende des Raumes stehen blieb.
Er ließ meine Hand los, machte eine Lampe an und legte hektisch einen Schlafsack gerade und ordentlich auf die Matratze.
"Setzt dich." sagte er und deutete auf die Matratze.
Ich zögerte und klammerte mich förmlich an die Henkel meiner Tasche.
Ich schaute mich skeptisch um, setzte mich dann jedoch ganz vorsichtig auf die Matratze.
Puck setzte sich gegenüber von mir auf den Boden.
"Ich hätte gehofft das ich dich nie hier hin bringen muss." nuschelte und schaute immer wieder zum Anfang des Raumes wo wir gerade her kamen.
"Hier schläfst du?" fragte ich nach den irgendwie konnte ich mir das alles nicht vorstellen.
Puck seufzte und nickte.
"Kaum einer weiß von diesem Platz hier. Es ist hier trocken und einigermaßen warm und ich Leute sind auch alle sehr nett." Er hob die Hand und grüßte einen Mann am anderen Ende des Raumes.
"Was ist passiert?" fragte ich ihn und zog meine Beine etwas näher an meinen Körper.
"Als du nach Hamburg bist habe ich jemanden kennengelernt." Er machte eine kurze Pause. Griff in seine Tasche und zog ein altes zerknittertes Bild hervor.
"Das ist Vivi. Sie war atemberaubend. Von heute auf morgen zog ich zu ihr. Arbeitete Tag und Nacht an der Tankstelle. Ich wollte ihr alles ermöglichen was sie wollte. Doch irgendwann lebten wir einen so großen Standart das immer schneller immer mehr Geld her musste. Also quatschte ich die falschen Leute an und dealte für die. Doch auch das reichte irgendwann nicht mehr."
Puck redete so schnell das es mir fast schwer fiel ihm zu Folgen.
In meiner Hand hielt ich das Bild von Vivi.
Sie war eine wircklich hübsche junge Frau.
Lange, gewellte braune Haare. Ein makellosen perfektes Gesicht. Ihre Zähne waren strahlend weiß.
"Doch auch das Geld reichte nicht. Also habe ich die Jungs etwas abgezogen, sie hintergangen. Die Jungs lauerten mir auf und mir war bewusst das ich alles tun musste um Vivi zu schützen. Sie drohten mir ihr etwas anzutun. Also packte ich all unsere Sachen ins Auto eines Nachts um abzuhauen. In dieser Nacht rief mich John an. Er war in Berlin und wollte sich mit mir treffen. Doch ich wusste was sein Plan war. Er wollte mich denen ausliefern. Ich wusste das die sich kennen da zwei der Typen öfter mal bei John waren wenn ich Max im Studio besucht habe."
Ich konnte kaum glauben was er mir erzählte.
Es war schlimm genug in was für Sachen Puck steckte aber das John in irgendeiner Form auch dadrin verwickelt war, riss mir gerade den Boden unter den Füßen weg.
"Ich wimmelte ihn ab, schnappte Vivi und wir fuhren los. Die Jungs hatten davon jedoch Wind bekommen und verfolgten uns. Und plötzlich ging alles so schnell. Ich verlor die Kontrolle über den Wagen und er überschlug sich. Ich verlor das Bewusstsein und wachte zwei Tage später im Krankenhaus auf."
Ich erholte Luft und versuchte die Tränen zu unterdrücken die in seinen Augen aufkeimten.
"Vivi starb im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Als die Ärzte mir das erzählten entließ ich mich selbst. Ich spürte einen der Jungs auf. Die waren immerhin schuld das das alles passierte."
Wieder legte er eine Pause ein.
"Was hast du getan? Wieso haben dir deine Eltern nicht geholfen?"
"Ich habe auch meine Eltern um Geld angepumpt. Immer und immer wieder und darauf hatte mein Vater keine Lust mehr. Ich habe seit gut einem Jahr kein Kontakt mehr mit ihnen."
In mir herrschte das reinste Chaos.
Ich hatte angst in der Umgebung in der ich war. Ich erkannte Puck kaum wieder.
John steckte in dieser ganzen Sache mit drin. Er hätte ihm helfen können doch er versuchte ihn nur weiter in die Scheiße zu reiten.
"Wieso hast du dich nicht bei mir eher gemeldet oder bei Zuna und Tarek?"
Puck schüttelte mit dem Kopf.
"Ich wollte euch da nicht mit rein ziehen."
"Was hast du diesem Mann angetan?"
"Die Bullen suchen mich wegen Totschlag."
Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen.
Ich stand von der Matratze auf.
"Was ist nur aus dir geworden Noah? Ich erkenne dich nicht wieder."
Die Tatsache das er einen Menschen umgebracht hatte erschrack mich so sehr das ich einfach nur noch hier weg wollte.
"Annika lass mich dir das alles noch genauer erklären." Puck stand auf und griff nach meiner Hand. Ich wich ein Stück zurück und schüttelte mit dem Kopf.
"Nein, ich will deine Erklärung nicht hören. Ich dachte man hätte dir helfen können doch das du jemanden umgebracht hast geht zu weit."
Ich war wütend, traurig, verängstigt und so langsam auch Panisch.
"Wieso wolltest du mich treffen?"
"Ich dachte du könntest mit John reden, das mich die Jungs wenigstens inruhe lassen."
Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Nein, nein das werde ich nicht. Du musst dich der Polizei stellen. Du alleine musst dem ein Ende setzten."
Puck fing an zu lachen und schüttelte den Kopf.
"Ich gehe nicht ins Gefängnis. Nein das mache ich nicht." Er verschränkte seine Hände hinter seinen Kopf.
"Du musst. Die suchen dich. Stell dich und werde wieder zu dem Noah den ich mal geliebt habe. Zu dem Noah der mein bester Freund war." Ich drehte mich um und wollte zum Ausgang gehen.
Puck griff jedoch nach meinem Handgelenk und stellte sich vor mich.
"Annika du musst mir helfen. Bitte. Ich muss hier weg. Kannst du mir nicht Geld besorgen oder so? Bitte, hilf mir."
Ich schaute in seine Augen, sein Blick war kalt und staar.
"Nein das kann ich nicht." sagte ich ganz ruhig und versuchte meinem Körper klar zu machen das er gerade keine Panik schieben brauch.
"Du musst!" sagte er bestimmt und griff mein Handgelenk noch fester.
"Las mich los Puck!" sagte ich bestimmt und versuchte meine Hand aus seinem Griff zu befreien.
"Annika, du bist meine letzte Rettung." flehte er.
"Lass mich los!" sagte ich nun etwas lauter.
Puck schüttelte jedoch mit dem Kopf.
"Du musst mir helfen. Du weißt wo ich bin. Wenn ich dich jetzt gehen lasse dann wirst du den Bullen bescheid sagen." sagte er panisch.
Auch ich bekam immer mehr Panik.
Seine kühlen, glasigen Augen schüchternen mich immer mehr ein.
"Lass mich los." flehte ich unter Tränen.
"Ich habe Angst vor dir."
Puck sagte nichts und starrte mich einfach nur an.Ein lauter knall füllte den Raum.
"Lass sie los!" hörte ich John brüllen.
Panisch drehte Puck sich um, ließ meine Hand los und hob die Hände.
"Hey John mein Kumpel." stammelte er.
Als Puck vor mir weg trat und ich John sah liefen mir nur so die Tränen über das Gesicht.
"Bist du okay?" fragte er besorgt.
Ich nickte.
Keine Sekunde später legte Max seinen Arm um mich und ging ein Stück mit mir zur Seite.
"Was fällt dir ein meine Frau hier hin zu bringen?!" schrie John.
"Ich, ich wollte nur mit ihr reden." stammelte er.
Ich blickte zum Eingang in dem immer mehr Polizisten rein kamen.
"Wir hätten das auch so klären können." stammelte Puck.
"Krieg dein Leben in den Griff. Sitz deine Haft ab mache eine Therapie und dann können wir das klären." zischte John, trat von Puck weg und ließ die Polizisten seine Arbeit machen.
John stellte sich neben mich und nahm mich in den Arm.
Aus meinem Augenwinkel beobachtete ich wie sie Noah Handschellen anlegten und ihn abführten."Komm wir fahren nach Hause." sagte John und nahm meine Gesicht ganz vorsichtig zwischen seine Hände.
"Es tut mir so leid. Ich hätte auf dich hören müssen. Aber er war nunmal mein bester Freund."
John strich mit seinem Daumen eine Träne von meiner Wange.
"Ich wusste das du nicht auf mich hören würdest. Deswegen bin ich dir hinter her. Die ganze Zeit stand ich davorne vor der Tür mit Max und habe auf die Polizei gewartet. Ich wollte nicht rein kommen aber wie ich dich schreien gehört habe, da musste ich einfach eingreifen."
Ich legte meine Arme um seinen Bauch und legte meinen Kopf auf seine Brust und nuschelte ein "Danke."Gerade war ich einfach nur froh das dieser Morgen so schnell ein Ende gefunden hat.
Doch ich habe es nicht vergessen das John mir noch seine Sichtweise der Geschichte erzählen muss.

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Feelings Suck
Fiksi PenggemarAnnika ist zum beginn der Geschichte 17 Jahre alt. Nach dem Tod ihre Mutter zieht sie mit nach Berlin zu ihrer Schwester. Dort muss sie auf eine neue Schule um ihr Abitur fortzusetzen. Und somit ist Annika in einer fremden Stadt bei quasi einer fre...